Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Unterricht und Erziehung. 
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Zechamte der Pfarrkirche, sondern aus der Stadtcassa bezahlt erhielt?") Neben 
Klemmer wirkte als Gehilfe Franz Paul PrathenHofer, der am 20. No¬ 
vember 1679, 30 Jahre alt, sammt Weib und zwei Kindern von der Pest hiuweg- 
gerafft wurde?') Stadtschnlmeister Klemmer.starb im Alter von 68 Jahren am 
18. Juni 1683 und erhielt am 10. September desselben Jahres den Johann 
Daniel Aichinger als Nachfolger. Dieser bekam, damit der Magistrat dieser 
Sorge enthoben werde, den Dienst nur unter der Bedingung, daß er die Tochter 
seines Vorgängers Maria Barbara heiratete und auch deren Mutter und Schwester 
zu sich nahm. Auch mußte er sich beim Dienstesantritte eidlich verpflichten, „die 
Jugend in guten Sitten, Tugenden und christlich-katholischer Lehr', als auch 
im Lesen, Schreiberei und Raitten (Rechnen) fleißig zu instruireu, und derselben 
mit guettem, auferbanlichem Leben und Exempl vorzuleuchten, auf daß durch ihn 
kein seandalum verursacht werde und keine Beschwär' vorkomme"?^) Zu den 
bisherigen Einkünften bekam dieser Stadtschulmeister ab 1696 aus dem landes- 
fürstlicheu Salzamte jährlich 15 st. Rh., „weil er von dort aus keine Besoldung 
zu genießen, und gleichwolleu viele arme Kaiumergutarbeiterskinder ohne Be¬ 
lohnung zu instruireu hat". Doch war an den Empfang dieses Betrages die 
Bedingung geknüpft, daß er jährlich „zlvölf dem Salzamt vorzustellende arme 
Kammergutarbeiterskinder im Lesen, Schreiben und Raitten zu instruireu habe"?") 
Im klebrigen versah er auch den Posten eines Violinisten im Kirchenchore. 
Aichinger starb im Frühlinge 1723. Seine Stelle bekam Andreas Adam 
Hauseder, der über Magistratsbeschluß ein Drittel seiner Besoldung (18 fl. Rh.) 
der Witwe seines Vorgängers auf Lebenszeit überlassen mußte. Ihm erhöhte 
das landessürstliche Salzamt den 1696 gewidmeten Schulbeitrag auf jährlich 
30 st. Rh. und erwies ihm damit eine um so größere Wohlthat, als „in den 
harten Zeiten" viele Eltern das Schulgeld nicht entrichteten und es ihnen der 
Schulmeister oft „ans nicht mehr bezahlen creditiren mußte"?") Auf diesen Schul¬ 
meister folgte 1746 dessen Sohn Franz Hauseder, und dann 1774 Wenzel 
Ghrowetz, mit welchem die Reihenfolge der „deutschen Schulmeister" abschließt. 
Neben der Stadtschule gab es in Gmunden noch ähnliche Unterrichtsstätten. 
So wurde sicher schon im XVII. Jahrhunderte, wenn nicht früher von den In¬ 
habern der Herrschaft Mühlwang im sogenannten Plassauerhofe^') (der¬ 
malen Annastraße Nr. 1) eine deutsche Schule unterhalten, welche wahrscheinlich 
ihre Entstehung gleichfalls dem Protestantismus verdankte?") An derselben lvirkte 
in den ersten Decennien des XVIII. Jahrhunderts der Schulmeister Gabriel 
GötschHofer (P 25. Mai 1740), und nach ihm Matthäus Flahberger. 
Die Unterrichtsgegenstände waren dieselben wie an der Stadtschule, den Religions- 
unterricht aber ertheilte nach Durchführung der Gegenreformation am Freitag 
jeder Woche die Geistlichkeit von Altmünster, in deren Sprengel die Schule 
gelegen ivar. Sie wurde von den Kindern der außerhalb des städtischen Burg¬ 
friedens (ain rechten Traunufer) wohnhaften Eltern besucht, und gieng 1777, wovon 
später noch die Rede sein wird, in die Schule zu Weher über?7) Auch andere 
Personen befaßten sich zu Zeiten mit dem Unterrichte der Jugend. So lvird 1621 
der „Privatpräceptor" Johann Wagner genannt, der auf „sein Anruesfeu"
	        
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