Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Neligionsgenossenschaften. 
■ die kaiserliche Genehmigung zmn Klosterbaue zu erwirken und wurde Hierin dlirch den 
Salzamtmann Prugglacher kräftig unterstützt, der dem Kaiser 1634 berichtete, 
daß die Kapuziner im Reformativnswerke schon großen Nutzen gestiftet und sich 
i>i der ganzen Gegend eines bedeutenden Ansehens zu erfreuen hätten. Nun 
willfahrte der Monarch der gestellten Bitte (September 1636), erklärte sich zugleich 
als Gründer und Förderer des neuen Klosters und beauftragte den Salzamtmann, 
den Kapuzinern in der'Durchführung des Baues, der aus den Gefällen des Salz¬ 
amtes erfolgen sollte, in aller erdenklichen Weise behilflich zu sein. Weiterhin 
forderte der Monarch auch den Stadtmagistrat unterm 24. September desselben 
Jahres auf, diesem Klosterbau in Ansehung der großen zeitlichen und ewigen 
Vortheile mit Ueberlassung deS nöthigen Baugrundes sammt Zugehör allen 
möglichen Vorschub zu leisten, und auch dessen Sohn, der Passauer Bischof Erz¬ 
herzog Leopold Wilhelm ließ sich im nämlichen Sinne vernehmen/ft 
Wenn nun bisher, d. i. seit 1633 nur ein Kapuziner, P. Carolus Fran- 
ciscus Landishuianus, ein ausgezeichneter Prediger, in Gmunden zum ständigen 
Aufenthalte anwesend gewesen war, so kamen jetzt, da der Klosterbau eine be¬ 
schlossene Thatsache geworden, noch andere dieser Ordensbrüder ans Wels hieher 
und bezogen gemeinsam mit jenem auf dem oberen Markte ein der Stadt gehöriges 
Hans (dermalen Marktplatz Nr. 13), das deswegen von nun ab das „Kapuziner¬ 
haus" genannt wurde?) 
Zur Ermöglichung des Klosterbaues, den man nach der Gepflogenheit des 
Kapuzinerordens 5) außerhalb der Stadt, u. zw. in Traundorf auszuführen beab¬ 
sichtigte, war der Ankauf von neun Wohnhäusern sammt Nebengebäude» und 
Grundstücken nothwendig, die sämmtlich ans dem heutigen „Klosterplatz" und 
darüber hinaus gelegen waren. Hiedurch erfuhr die Physiognomie jenes Ortes 
eine bedeutende Veränderung, indem sich bis dahin die nach Weyer führende 
Straße dem Verlaufe der gegenwärtig dort befindlichen Kastanienallee entsprechend 
zwischen jenen Häusern hindurchgezogen hatte, und nun ein Theil des neuen 
Klosters gerade in dieselbe hineingesetzt wurde?) Der ganze Grundcomplex mit 
allen darauf befindlichen Objecten kostete 3631 fl. Rh. Die Maurerarbeiten 
wurden an Marcus Spatz, „Jhro kaiserlichen Majestät Baumeister" zu Linz 
vergeben, und der Bauvertrag am 7. Juni 1636 abgeschlossen. Die Zimmermanns¬ 
arbeiten erhielt der Gmundener Stadtzimmermeister Michael GötschHofer. 
Die Banaufsicht seitens des Aerars führte der Salzamtmann, seitens der Kapu¬ 
ziner aber ein bauverständiger Ordensbruder, P. Johannes Franciscus, unter 
dessen Leitung auch die Klöster zu Wels und Mödling entstanden waren. Mit der 
Demolirung der angekauften Häuser wurde am 13. Juni desselben Jahres be¬ 
gonnen; die feierliche Grundsteinlegung aber, an welcher Kaiser Ferdinand IL 
„aus tragenden katholischen Eifer" gerne persönlich theilgenvmmen hätte, „wegen 
obhabender Reise in's Reich" jedoch verhindert war, erfolgte anr 5. Octvber 1636, 
einem Sonntage, unter ungeheurem Zulauf des Volkes. Hiebei wurde durch den 
Abt Anton von Garsten, dem Stellvertreter des Kaisers, in dessen Namen 
eine goldene, vom Abte selbst eine silberne, vergoldete, und vom Stadtmagistrate 
eine ebensolche Denkmünze, jede mit einer entsprechenden Widmung versehen, und
	        
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