Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Nellglonsttenossenschasteu. 
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Pfarrer zu bereu Verrichtung über die gewöhnliche Zahl seiner Gesellen einen 
eigenen Priester halten solle?") Auch in einem Stiftbriefe, den 1469 Wolfgang 
Winter für das Bürgerspital ansstellte, wird ein „Kaplan im Spital" envähnt 
und mit jährlich 52 A dafür bedacht, daß er für den Stifter alle Sonntage 
während der Frühmesse ein Gebet sprechen solle?') Weiters befahl Kaiser Max I. 
1516 dein Salzamtmanne, daß er dem Kaplane Martin MitterWasser für 
die tägliche Persvlvirnng einer Messe in der Spitalkirche quatemberlich 8 fl. Rh. 
ans lebenslang zu zahlen fmbe?2) Auch die Stiftung, welche Kaiser Ferdinand II. 
im Jahre 1635 zum Unterhalte eines Kaplans bei der Pfarrkirche machte, enthielt 
für diesen die Verpflichtung, in der Spitalkirche eine tägliche Messe zu lesen?") 
Endlich wird noch von einem bei dieser bestandenen Beneficium berichtet, das aber 
1784 aufgehoben und aus demselben die neu errichteten Localpfarren Rüstorf und 
Desselbrnnn dotirt wurden?^) 
Den Meßnerdienst in der Spitalkirche versah stets ein Mitglied der Pfarr¬ 
kirchenmusik. Der Betreffende erhielt ans dem Salzamte jährlich 12 fl., ab 1634 
das Doppelte, 1837: 18 fl. Gehalt und 2 fl. Beleuchtnngsbeitrag, aus dem Pfarr- 
amte für die Jahrtagsstiftnngen 12 fl. Rh., in neuerer Zeit 8 fl. E. Sch?") 
Auch die Spitalkirche diente früher als Begräbnisstätte, weniger der Bürger¬ 
schaft als der Salzbeamten und ihrer Familienglieder. Den Anfang mit dieser 
Sitte machte der Salzamtmann Prugglacher, der jene „zu einer Sepultur 
seines männlichen und weiblichen Stammens auserwählte"?") Es liegen aber hier 
nur seine beiden Frauen,2") er selbst bei den Kapuzinern zu Wels begraben. 
Jin November 1750 nahm derselbe Raum ein Kind des Salzamtmannes 
Sternbach und 1768 die Leiche der Amtmannsgattin Cäcilia von Scharff 
eins?8) 
Ans bürgerlichen Kreisen beherbergt die Spitalkirche nur die irdischen Neste 
eines ihrer Gutthäter, des Johann Fabiger, „gewester Capitän-Lieutenant zu 
Pferd, des Innern Raths Bürger und kaiserlicher Salzfertiger", ch am 30. Juli 
1683, und seiner Ehefrau Eva Maria (ch 1698)?") Auch Trauungen und 
Taufen, jedoch nur aus Beamtenfamilien wurden in dieser Kirche vollzogen. 
Wohl wegen dieser häufigen Inanspruchnahme seitens des Salzamtes und weil 
dieses verschiedene fixe Geldbeiträge zur Spitalkirche leistete, hieß diese auch 
„Amtskapelle"?") Auch besaß die Kirche ztvei nur vom Salzamtsgebäude aus 
zugängliche und für dessen Bewohner bestimmte Oratorien und tvnrde überdies 
noch 1819 mit dem Hauptcassieramtsgebäude (An der Traunbrücke Nr. 3) durch 
einen Gang verbunden.'') 
Vom Jahre 1889 an untrbeu unter der Amtsführung des Bürgerspitalverwalters 
Gott lieb Hu einer umfassende Arbeiten an der Spitalkirche vorgenommen, mit 
dieselbe im Aeußeren und Inneren tvieder ganz dein ursprünglich gothischen Style 
zurückzugeben."2) Hiebei tvnrde die Dachung gänzlich erneuert, dem Thurme seine 
einstige Spitzform wieder verliehen und Ende September 1890 das Kreuz gesteckt, 
nachdem man einer alten Sitte gemäß dessen Knauf mit verschiedenen Erinnerungs¬ 
zeichen an die Gegenwart gefüllt hatte?") Desgleichen tvurden die vorbeschriebenen 
Glocken entfernt und deren Uebertragung in die Friedhvfkapelle durch freiwillige
	        
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