Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Gesundheitspflege. 
Stanislaus Smatlosch in Gmunden begonnen. Der Bau allein beanspruchte 
61.779 fl., die innere Einrichtung 4191 fl. 92 fr?’”) In weiterer Folge wurde 
dann von der Gemeindevertretung eine eigene Schlachthausordnung beschlossen, 
ein Gasmotor von vier Pferdekräften zur Beschaffung des nöthigen Nutzwassers 
aus der Traun aufgestellt, der diplomirte Thierarzt, nachmals k. k. Bezirks¬ 
thierarzt Johann Schrämt mit dem Posten eines Verwalters betraut, ein 
> Hausmeister aufgenommen und das Schlachthaus am 1. Juni 1887 dem Betriebe 
übergeben.2") 
Das städtische Schlachthaus zu Gmunden, Schlachthausgasse Nr. 7, ist 
die erste Anlage dieser Art in Oberösterreich?") Es bedeckt mit 
seinem geräumigen, baumbepflanzten Hofraum und Garten eine Bodenfläche von 
58 a 41 w2 und ist durchwegs mit einer Mauer umfangen, welche an der Einfahrt 
durch ein Gitterthor ersetzt ist. Die Schlachthansanlage umfaßt folgende, durch¬ 
wegs isolirt stehende Gebäude: Wohnhaus des Verwalters, Wohnhaus des Haus¬ 
meisters, Stallgebäude, Schlachthalle für Großvieh nach dem Kammernshstem 
(zehn separirte Schlachtlocale), Stech- und Brühhalle für Kleinvieh, Stallung 
lind Schlachtraum für seuchenverdächtige Thiere, Abortanlagen und Düngergrube. 
Das Schlachthaus ist in allen Räumen mit Gasbeleuchtung versehen, seit Eröffnung 
der städtischen Wasserleitung an diese angeschlossen und entsprechend canalisirt. 
Ein Zweig des Fleischhauerhandwerkes war in früherer Zeit die Erzeugung 
und der Vertrieb von Unschlittkerzen. Der mit dem Schmelze» des Talges ver¬ 
bundene üble Geruch war die Ursache, daß bereits im XVI. Jahrhunderte wie 
auch späterhin der Magistrat die Fleischhauer dazu verhielt, diese Verrichtung in 
einer vom Stadtkammeramte außerhalb der Stadt (in der „Spitalwiese") erbauten 
„Hütte zum Jnsletauslassen" vorzunehmen, und dafür einen „gebührlichen Zins" 
von ihnen einhob.2") Erst gegen Ende des X VII. Jahrhunderts gieng dieser 
Gewerbebetrieb allmählich in die Hände eines Seifensieders über, der den¬ 
selben anfänglich gleichfalls außerhalb der Stadt, seit 1710 aber im Hause Nr. 13 
am Marktplatze ausübte. Ebensowenig wie das vorige wurde einst auch das 
Gewerbe der Lederer in der Stadt (d. i. innerhalb der Ringmauer) geduldet. 
Solche waren deshalb stets vor dem Christophsthore und im Traundorfe 
seßhaft, an welchen Orten überdies die unmittelbare Nähe des Wassers dem 
Handwerke zugute kam, und noch im XVII. Jahrhunderte wies der Magistrat das 
Ansuchen eines Lederers, der sich in der Stadt selbst ansässig machen wollte, um 
Aufnahme als Mitbürger zurück."') 
Die Leichenbestattung wurde seit jeher im Friedhofe vollzogen, welcher 
anfänglich die Pfarrkirche umgab, und mit einer Mauer umzogen war, die nächst 
dem Hause Kirchenplatz Nr. 1 das Eingangsthvr freiließ. Auch das Innere der 
Pfarrkirche diente zu Begräbniszwecken. Im Jahre 1553 wurde der Gottesacker 
mit Bewilligung des Bischofes Wolfgang von Passau außerhalb der Stadtmauer 
angelegt,"2) wo er bis in die neuere Zeit verblieben ist. Wie jedoch verschiedene, 
dem XVII. und XVIII. Jahrhundert angehörige, an der Außenwand der Pfarr¬ 
kirche angebrachte Grabsteine beweisen, hörte mit dieser Friedhofsverlegung die 
Beisetzung an der alten Stelle keineswegs auf, sondern unterblieb erst dann,
	        
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