Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Gesundheitspflege. 
Abwehr des gegen Kaiser Franz Josef I. gerichteten Attentates um weitere 
600 fl. Dies geschah mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß „voin Tage der 
Eröffnung an und so lange das Krankenhaus besteht, ein eigenes kurzes Gebet 
für die glückliche Abwendung sowohl dieser, als auch aller künftigen Gefahren 
von dem Haupte des regierenden Monarchen und sämmtlicher Mitglieder des 
Kaiserhauses alle Tage Früh lind Abends in den beiden Krankensälen laut vor¬ 
gebetet werde".12) Weiters beschloß der Gemeindeausschuß, die Zinsen der 
Bürgerlade insolange dem Krankenhause zuzuwenden, als sich dieses nicht ans 
eigenen Mitteln erhalten können würde.,3) Der Bau desselben wurde mit einem 
Kostenaufwande von 7300 fl. C. M. (ohne der inneren Einrichtung, welche rnild 
1545 fl. erforderte) im Herbste 1853 vollendet und am 10. Augnst 1854 durch den 
Stadtpfarrer Anton Leuthner eingeweiht.") Schon vorher hatte die Kaiserin 
Anna Pia über Einschreiten der Stadtgemeinde -Vorstehung die Genehmigung 
ertheilt, daß das neue Institut nach ihr den Namen „Annaspital" führen dürfe, 
und deinselben eine Spende von 300 fl. C. M. zugehen lassen.") 
Das städtische Krankenhaus (Spitalstraße Nr. 2) ist ein schmuckloser, 
einstöckiger, durch zwei Blitzableiter geschützter Ball von 5 a 68 m2 Bodenfläche. 
Er birgt im Souterrain die geräumige Waschküche, Holzlage und Keller. Das 
Erdgeschoß, welches mit dem Bürgerspitale dllrch einen gedeckten Gang in Ver¬ 
bindung steht, enthält nach der gegenwärtigen Eintheilung ein großes, Helles 
Krankenzimmer für Männer mit einem Belegraume von neun Betten, ein kleineres 
Extrazimmer für zwei Patienten, ein Badezimmer, einen Jsolirraum für unruhige 
Geisteskranke, einige Nebenräume, endlich das Sprechzimmer und die Hauscapelle. 
Diese ist der heil. Anna geweiht lind dient vorwiegeild den Andachtsübungen des 
Hauspersonales wie der sonstigen Insassen des Krankenhauses, Biirgerspitales und 
Versorguilgshailses. Im ersten Stocke befindet sich ein großes Zimmer für neun 
lveibliche Patieilten, dann ein kleineres Krankenzimmer mit vier Betten, die 
Arbeits- und Schlafräume des Wartepersonales und die Jsolirabtheilung für 
Jnfectionskranke (sechs Betten). Letztere ist von deil übrigen Räumen vollkonnnen 
absperrbar und mit einem separaten Aufgange versehen. Das Gebäude ist soivohl 
an die städtische Wasserleitung angeschlossen als auch gleich dem Bürgerspital 
und Versorgungshause mit einer entsprechenden Schwemmcanalisition versehen, 
ulld überhaupt den sanitären Anforderungen gemäß eingerichtet. Der Hofralim 
enthält eine separate Leichenkammer und stößt an einen geräumigen Gemüse- und 
Ziergarten, welch' letzterer 1887 angelegt wurde lind den Patienten freigegeben 
ist. Hofraum und Garten zusannnen bedecken eine Bodenfläche von 49 a 46 m'1. 
Den ärztlichen Dienst, der nach intern-medicinischen lind chirurgischen Krankheits¬ 
fällen getrennt ist, versehen die beiden Stadtärztc. Die Krankenpflege liegt seit 
1854 in deil Händen der barmherzigen Schivestern voin heil. Karl Borromäus, 
von denen die vier ersten am 29. Juli desselben Jahres aus dem Mutterhause 
in Prag eintrafen.") Zur Sustentation dieser bewährten Pflegerinnen widincte 
der Coilveut der unbeschuhten Karmelitinnen zu Giilunden laut schriftlicher Er¬ 
klärung vom 6. April 1854 ein Capital von 1500 fl. C. M.") Dermalen beträgt 
die Gesammtzahl der barmherzigen Schwestern, die seit 1887 auch die Verpflegung
	        
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