Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Armenwesen. 
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Fanny Schleiß bestand. Bei der von ihnen am 24. December 1847 im 
Rathhaussaale arrangirten Feier wurden 128 Kinder mit Kleidung, Wäsche, 
Schuhen, Brot und Geld betheilt."«) Nach dem Tode der letzteren, und dem 
Rücktritte ihrer bisherigen Genossin, Frau Anna Ritter, Private, übernahm 
1881 die schon oben genannte Frau Cäcilia Wieninger, von einem mehr- 
gliederigen Damencomito unterstützt die Leitung des Unternehmens. Im Herbste 
1896 kam diese in die Hände der Frau Maria Kaltenbruner, Bürger- 
meistersgattin. 
Die zur Durchführung des „Schulchristbaumes" erforderlichen Mittel fließen 
dermalen aus verschiedenen, regelmäßigen Geldspenden, worunter die Gaben 
Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, Ihrer Majestät 
der Königin Marie von Hannover, Sr. königlichen Hoheit des Herzogs 
Ernst August von Cumberland, der städtischen Sparcassa (300 fl.), der 
Actiengesellschaft der Baumwollspinnerei in Theresienthal (40 fl.) besonders 
erwähnenswert sind, dann aus dem Erträgnisse von zwei unter der Bewohner¬ 
schaft von Gmunden eingeleiteten Geldsammlungen, endlich aus dem Ueberschusse 
eines im Laufe der Sommersaison (zuerst 1881) abgehaltenen Wohlthütigkeits- 
Kräuzchens. Erwähnt mag auch werden, daß der Wiener Männergesangverein 1883 
einen Theil des Erträgnisses (100 fl. 43 kr.) seines hier veranstalteten Concertes dem 
Humanitären Zwecke widmete. Auch übergab 1893 Frau Cäcilia Wieninger 
„als Ergebnis der Beiträge von Freunden des Weihnachtsbaumes" eine Staats¬ 
schuldverschreibung im Nennwerte von 1200 fl. als Stiftungscapital mit der 
Bestimmung, daß aus dem Jnteressenergebnisse alljährlich arme Schulkinder von 
Gmunden, Knaben und Mädchen je zur Hälfte, beim städtischen Christbaume mit 
Schuhen betheilt werden sollen. Die vinculirte Obligation lautet aus den Orts- 
schulrath in Gmunden namens der „Cäcilia Wieninger'schen Schul¬ 
st) r i st b a u m - S t i f t u n g".I<J7) 
Beim Schulchristbaume wurden von 1881 —1894 jährlich durchschnittlich 
349 Kinder betheilt, »ud hiefür 15.784 fl. verausgabt. Die Feier erhält stets 
durch passende Ansprachen eines Vertreters der k. k. Bezirkshauptmannschaft, des 
Bürgermeisters, Schuldirectors und Katecheten, wie durch Gesangsvorträge und 
Declamationen der Kinder einen weihevollen Charakter. Zu Weihnachten 1897 
kam die Bescherung 276 Kindern zugute; sie brachte ihnen verschiedene Leibwäsche, 
Kleidungsstücke und Schuhe, dann Brot, Obst und Lebkuchen?'^) 
Diese Christbaumfeier in der Volksschule hat im Laufe der Jahre auch in 
anderen Instituten Nachahmung gefunden, und werden solche öffentliche Weihnachts¬ 
bescherungen dermalen in der städtischen Kinderbewahranstalt, im Kinderashle, 
im Kindergarten, im St. Marienwaisenstifte, im katholischen Gesellenvereinshause 
und in der evangelischen Kirche abgehalten. 
Dem privaten Wohlthätigkeitssinne verdankt auch die „Suppenanstatt", 
für arme Kinder der Volks- und Bürgerschule in den Wintermonaten (Mitte 
November bis zur Osterwoche) geöffnet, ihre Entstehung. Sie wurde im November 
1875 unter dem Prvtectorate Ihrer königlichen Hoheit Prinzeß Mary von 
Hannover von den Damen Baronin Czillich und Baronin Menßhengen '") 
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