Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Armenwesen. 
e zu Gmunden durch Jahrhunderte geübte Linderlmg der Noth geschah 
entweder aus öffentliche» Mittel» oder sie blieb nebenher auch 
noch der Privat Wohlthätigkeit überlassen. Aus öffentlichen 
Mitteln wurden sowohl verarmte Bürger und Mitbürger, als 
auch die dem Pfarrsprengel und der „Gmain" überhaupt augehörigen 
Nothleidenden, die man jenen nach modernen Begriffen als Ortsarme 
gegenüberstellen kann, bedacht.') 
Zur Versorgung der Armen aus dem Bürgerstande diente, wie schon der 
Name besagt, ausschließlich das städtische Bürgerspital, welches nach dem 
Patrone der dazugehörigen Kirche „das Bürgerspital 311 St. Jakob" hieß. 
Die Entstehungszeit desselben läßt sich urkundlich nicht nachweisen. Als 
Grund hievon gibt der am 1. Juli 1758 über Auftrag der Regierung errichtete 
Stiftbrief^) an, daß von den einschlägigen Urkunden „Nichts vorfindig ist, sondern 
(dieselben) vermuthlich in der im Anfang des vorigen Säculi (also des 
XVII. Jahrhunderts) allhier entstandenen großen Feuersbrunst gleich anderen 
Stadtdocumenten verbrannt worden". Nach anderen sollen diese Actenstückc durch 
den großen Brand im Jahre 1450 vernichtet worden sein?) Der Bestand dieses 
humanitären Institutes wird indessen bereits für das Jahr >343 aus einer Me߬ 
stiftung ersichtlich, welche der Bürger Konrad der Wurm zur Kirche des 
heil. Jakob „ad hospitale“ (bei dem Spitale) widmete?) Wie in den folgenden 
Jahrhunderten befand sich also schon damals das Spitalgebäude in der zur Kößl- 
mühle führenden Gasse (Grundbuchsnummern 117 und 123). 1652 ward es 
durch Feuer zerstört, dann an derselben Stelle wieder errichtet, 1789 aber auf¬ 
gelassen."') 
Das Gmundcner Bürgerspital unterstand zwar der Vogtei des Magistrates, 
bildete aber für sich eine „Herrschaft" (Dominium) mit 27 Unterthanen, welche 
ihm nicht nur dienstpflichtig, sondern auch, was dieselben von den übrigen Zehent¬ 
holden unterschied, bezüglich der Civilgerichtsbarkeit untergeben waren. Wir finden 
daher in den Spitalamtsrechnungen jener Zeit regelmäßig die aus dieser Herrlichkeit 
erwachsenden Einnahmen, „Fall-Freigelder, Kails- und Annehmungs-Gebührnuffen
	        
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