Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Kommunaler Haushalt. 
Ueberlrag . 
Dem Stadtkammeramt und Bürgerspital, 
weil dieselben „gar schlechte Jntrada" 
(Einkünfte) haben, zu Erhaltung der 
Ringmauern und Gebäude 
In das Zechamt „erlegt man jährlich, weil 
die Kirche schlechte und geringe Einkommen 
hat", zu Unterhaltung derselben und der 
„Schuldiener" (Lehrer) 
Honorare der Stadtämter 
Die Reisen der städtischen Abgeordneten zu 
den Landtagen, die Zehrungen daselbst, 
die Botenlöhne, die Führung der Rechts¬ 
händel 
Die Kosten der Erlangung von „Bairn und 
Acht" , ... . . 
2872 fl. Rh. 
500 
200 
500 
600 
200 
Summe der Ausgaben . 4872 fl. Rh. 
Der geringe Ueberschuß, welcher sich sohin ergab, konnte unmöglich zur 
Schuldentilgung, ja nicht einmal zur regelmäßigen Begleichung der Zinsen aus¬ 
reichen, und so ivar die Stadt nicht im Stande, sich aus eigener Kraft vor dem 
drohenden finanziellen Ruine zu retten. Der Magistrat wandte sich daher im 
Jahre 1630 an Kaiser Ferdinand II. mit der Bitte, er möge eine Commission 
entsenden, die mit den Gläubigern der Stadt behufs Regelung ihrer Credit- 
verhältnisse Unterhandlungen Pflegen solle?") Der Monarch gab diesem Ansuchen, 
welches man mehrmals wiederholte, mittels Resolution vom 18. August 1632 
Folge, bestimmte als Cvmmissäre deu „Rath und Regenten des niederösterreichischen 
Regiments", Johann Paul Spin dl er, wie auch den Landschreiber Leon¬ 
hard Kapfer von Kapfenstein, und verfügte, daß bis zur Durchführung der 
Angelegenheit gegen die Bittsteller „mit aller Execution Stillstand gehalten 
werde". ,85) Nach mancherlei Hindernissen, welche in der „mittlerweil eingefallenen 
verdambten Baurnrebellion" (1632), wie auch in der Anwesenheit des kaiserlichen 
Kriegsvolkes in Gmunden ihre hauptsächliche Begründung fanden, trat diese 
„Creditscommission" 1635 in Thätigkeit. Sie erwirkte von den Gläubigern einen 
bedeutenden Nachlaß an der Totalschuldsumme (18.551 fl.), wie auch das Auf¬ 
hören der Verzinsung des Nestes ab 1635, und die ratenweise Abzahlung des¬ 
selben im Laufe der nächsten 20 Jahre.""'') Die hiezu erforderlichen Geldmittel 
waren der Stadt schon zwei Jahre früher von der Regierung gewährleistet worden. 
Diese hatte nämlich, wie an anderer Stelle des Näheren erörtert werden wird, in 
dieser Zeit die Führung des Großknfenhandels in eigene Regie übernommen, und die 
hiezu nöthigen, im Besitze der Stadt befindlichen Arbeitsplätze und Localitäten von 
dieser gepachtet. Der betreffende Coutract enthielt die Bestimmung, daß für Ueber- 
lassung jener Objecte, wie auch zur Deckung der Gläubiger jährlich 2000 fl. ans 
dem kaiserlichen Einnehmeramt zu Gmunden an die Stadtcassa bezahlt werden 
sollen, „damit der armen, ruinirten Stadt, an welcher Ihrer kaiserlichen Majestät
	        
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