Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Kommunaler Haushalt. 
317 
ein Jahr später das k. k. Kreisamt in Steyr nothwendig, den Salzoberamtmann 
zu Gmunden, Bartholomäus vonRiethaller, zur Abfassung eines neue n 
Wirtschaftsplanes für diese Stadt zn veranlassen, welcher auch diesem Verlangen 
nachkam. Der Magistrat, welchem dieser Wirtschaftsplau zur beachtlichen Aeußerung 
zugemittelt wurde, sprach sich gegen denselben aus, und betonte hauptsächlich, daß 
diese „Wirtschaftsverbesserung ein grundloses Vorgeben sei, welches nur dahin 
abziele, die Stadt zu unterjochen, und über dieselbe mehr als einen strengen 
Vorsteher zu machen".m) Obwohl nun das k. k. Kreisamt dieser Ansicht nicht 
beistimmte, und insbesondere in dem Verkaufe „der vorhandenen öden Gründe 
und unnöthigen Gebäude, besonders aber des Bräuhauses" nach der „Anleitung" 
des Salzoberamtmannes das Zustandebringen einer besseren Wirtschaft erblickte, 
so entschied doch die k. k. Hofkammer, daß es von dem besagten „Wirtschafts- 
Verbesserungsvorschlage" sein Abkommen zu finden habe und bestimmte, daß auch 
in Zukunft die Kreisbehörde, welche bisher ohnehin alljährlich durch einen Counnissär 
die „gewöhnliche Kreisvisitation des Stadtwesens" vornehmen lasse, in erster 
Instanz den Magistrat als „eine Körperschaft von verwaltenden Beamten" in 
seiner Amtsgebahrung zu überwachen habe.' Für diese letztere wurde 1799 von 
der Landesregierung eine eigene Norm geschaffen, die auch bezüglich des Wirtschafts- 
Wesens bestimmte Vorschriften enthielt. Durch diese Thatsachen wird übrigens 
die schon oben betonte, übermäßige Bevormundung der Stadtvertretung durch 
die Regierungsbehörden, wie sie bis tief ins XIX. Jahrhundert hinein geübt 
worden ist, besonders drastisch beleuchtet. 
Die Vermögensverhältnisse Gmundens sind im XVI. Jahrhundert (aus 
früherer Zeit stehen uns keine Quellen zu Gebote) vorwiegend günstige gewesen. 
Wiederholt war die Stadt im Stande, den Landesfürsten, wie wir bei Besprechung 
des Ungelds gesehen haben, mit Gelddarleihen sich hilfreich zu erweisen. Dem¬ 
entsprechend war auch ihr Credit in gutem Ansehen. Als beispielsweise Kaiser 
Maximilian II. von Adam Hoffmann, Freiherrn zu Grüenpichl und 
Strechau rc. eine Summe von 40.000 fl. vorgestreckt erhalten hatte, verschrieben 
sich diesem als Bürgen die sieben landesfürstlichen Städte von Oberösterreich 
nebst dem Markte Weyer, und darunter die Stadt Gmunden für eine Quote von 
2000 fl.; dieses ihres „getreuen Fürstands" wegen gab ihr der Monarch unterm 
1. Jänner 1570 das urkundliche Versprechen, daß ihr daraus keinerlei Nachtheil 
und Schaden erwachsen werde."") 
Ebenso konnte die Stadt zwölf Jahre später im Vereine mit Linz, Wels, 
Ens, Freistadt und Vöcklabruck für Kaiser Rudolf II. gegen entsprechende 
Sicherstellung die Bezahlung einer Summe von 52.000 fl. übernehmen, welche 
dieser Regent dem Freiherrn Joachim von Landtau, und Jobst Schmidtauer, 
Rentmeister der Herrschaft Steyr, schuldete."") Weiterhin war es ihr möglich, 
nicht lange darnach, wie schon früher dargethan wurde, an die Erwerbung des 
Traundorfes zu denken. Da ließen sich aber dann die Stadtväter in einen 
Handel ein, welcher die finanziellen Kräfte der Stadt weit überstieg, und in Ver- 
bindung mit anderen Mißgeschicken eine Quelle fortgesetzter, pecuniärer Erschöpfung 
für dieselbe wurde: Die Uebernahme der Herrschaft Ort im Jahre 1595.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.