Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Kommunaler Haushalt, 
„Vielen schweren Theuerungsjahre" nicht im Stande war, die „Landesanlagen" 
aus den „Ordinarymitteln zu erschwingen", den Befehl ertheilte, zu Verhütung 
„der wirklichen Landesexecution" ein Darlehen von 2000 fl. aufzunehmen?"") 
Neben dieser ständigen Ueberwachung gab es auch eine periodische durch die 
sogenannten Wirtschafts-Commissionen. Diese scheinen während der 
bairischen Pfandherrschaft (1621 —1628) eingeführt worden zu sein, wenigstens 
treffen wir die erste derselben 1625 unter der Führung des Salzamtmannes 
Mathias Gärtner.'") Diesem war überhaupt für jene Zeit „die Anwaltschaft 
über die Stadt Gmunden" zur Controle des Magistrats von dein neuen Landes¬ 
herrn aufgetragen ivvrden, und er hat es auch, wie einige noch vorhandene Acten- 
stücke darthun, an mancherlei Verbesserungen meist polizeilicher Natur nicht fehlen 
lassen."') Ebenso dürfte die im nämlichen Jahre erfolgte Anfertigung des 
„Privilegienbuches" auf seine Veranlassung geschehen sein. Jene Commission hatte 
die Allfgabe, „die Wirtschaft lind den Schuldenstand der Stadt zu untersuchen 
und hierin eine Besserung anzustreben". Ueber das Resliltat ist nichts bekannt. 
Ihr folgten anfangs Juli 1628 nach der Wiedereinantlvvrtung des Landes ob der 
Ens an Ferdiliaud ll., die „kaiserlichen Gubernameuts- und Administrations- 
Commissarieu" Johann Baptist Spindler von und zu Hofegg, auf 
Waldbach, Oberweis und Pragstein, Landrath und Anwalt, und der Vicedom 
Consta nt in Grün de mann von Falkenberg. Durch sie sollte die Stadt 
„widerumb in ain' rechte Ordnung gebracht und ihr soviel immer müglich auf- 
gcholfen werden". Die Losung dieses Problems beschäftigte die Beiden noch 1629, 
in welchem Jahre sie „die Raittungen und Administration des Stattwesens mtf= 
nahmen"?") Zu demselben Zwecke entsandte 1632 der Landeshauptmann „ex 
officio provinciali“ den nämlichen Spindler, und dessen Bericht, „wie ain' Zeit 
hero zu Gmunden in dein gemainen Stattwesen gewirischafft und administrirt 
ivvrden", ist noch heute vorhanden."") 
Auch für das XVIII. Jahrhundert fehlt es nicht an ähnlichen Beispielen. 
Der Stadtrichter Wolf Wilhelm Reimer war 1740 in Cvncurs ge¬ 
rathen, und hatte sich auch in seiner Amtsführung allerlei Unregelmäßigkeiten 
zu Schiilden kommen kaffen, weshalb inan ihn von derselben enthob. Zur Unter¬ 
suchung dieser Angelegenheit, ivie auch zur genauen Prüfung der communalen 
Wirtschaft in allen ihren Zweigen kain am 13. Juli desselben Jahres eine 
kaiserliche Commission, bestehend aus den Herren Baron Franz Josef von 
Schwinghaiinb, Freiherr Johann Brix von Hohenegkh und Dr. Greifs 
von Wien nach Gmunden, und hielt sich durch vier Wochen hier auf, ivas die 
Stadtcassa alles in allem 811 fl. Rh. kostete."") Eine ebensolche „Hofcvmmissiou" 
untersuchte auch 1775 und 1779 das Wirtschaftswesen der Stadt, und versah 
den Magistrat mit einer „vom allerhöchsten Hofe bestätigten Instruction" („öko¬ 
nomische Stadtinstruction vom 14. November 1779"), nach ivelcher jener „auf das 
Genaueste zu manipuliren" hatte."") Nach erfolgter Regulirung des Magistrates 
erhielt derselbe 1788 abermals einen „von der vereinten k. k. Kameral- und 
ständischen Buchhalterey" verfaßten und von der hohen Landesregierung ge¬ 
nehmigten „Wirtschaftsplan" vorgeschrieben."") Nichtsdestoweniger fand es schon
	        
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