Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Kommunaler Haushalt. 
sondern bloß für 214 Fleischtage. Dieser Aufschlag betrug 1740 für die Stadt 
Gmunden mit Ausilahme der Salzamtsbeamten xmb -Arbeiter 52 fl. 6 ß für 
das Traundorf 6 fl. 2 ß % Nh."") 
Die hauptsächlichen Ausgabeposten der Stadtcassa in früherer Zeit werden 
weiter unten kurz angeführt werden. Hier wolleil wir nur jener Sitte Erwähnung 
thun, welche in der Verabfolgung von Geschenken verschiedener Art auf öffentliche 
Kosten bestanden hat. Diese „Verehrungen" wurden gewöhnlich in barem 
Gelde oder in Gestalt von lebenden und geselchteil Fischen, Wildpret, Salz und 
Leinwand zll Neujahr oder bei besonderen Gelegenheiten, zlir Erreichung bestimmter 
Zwecke u. dgl. verabfolgt. Als Empfänger figuriren in den Actenstücken die Mit¬ 
glieder uild Bediensteten der niederösterreichischen Hvfkammer und der oberöster¬ 
reichischen Landeshauptmannschaft neben den städtischeil Rechtsconsulenten in Linz 
und Wien, den Magistratspersoneil lind Beamten der Stadtkanzlei. Indem wir 
bezüglich der letzteren auf aildere Stellen dieses Buches veriveiseil, seien nur betreffs 
der übrigen genannten Personen einige Beispiele angeführt. 1619 „verehrte" der 
Biagistrat seinem Rechtsfrelmde Dr. Schwarz in Liilz zwei Fuder Salz, 1620 den 
Beamten des bischöflichen Hofes zu Salzburg anläßlich einer Lehensangelegenheit 
der Pfarrkirche eine Partie „geselchter Sälblingc". Zu Neujahr 1650 und in den 
folgenden Jahren wurde dem gesammten Kanzleipersvnale der Landstände zu Linz 
auf sein Ansuchen ein Geschenk von 4 fl. 4 ß = 3 Thalern gewährt, und im 
nämlichen Jahre dein Landeshauptmann, Landesanwalt, Vicedom und sämmtlichen 
Landräthen „wegen Verhelfung zil einer schleunigen Expedition" verschiedener 
cominunaler Angelegenheiten eine Anzahl Fische, u. zw.: elf Ausseer Saiblinge, 
zwei Lachse von zusammen 18 O, 125 „Speisfehren" (Forellen) im Gewichte 
von 70 M, 227 „Rutten" (78 A) und 370 „geselchte Reinankhen" spendirt. 
1653 beliefen sich die Kosten der gleichfalls in Fischen bestehenden Neujahrs- 
geschenke für die „vornehmsten" Hofkammer- inid Regimentsräthe zu Wien auf 
77 fl. 14 kr. Rh. Diese „Verehrungen" haben sich bis zur Mitte des XVIII. Jahr¬ 
hunderts erhalten; noch 1740 kaufte der Stadtrichter Grub er, als er zur Eides¬ 
leistung in Linz weilte, daselbst zwei Rehe st 3 fl. Rh. als Geschenk für den 
Vicedom, und zu Neujahr 1742 betrug das Quantum „Verehrsalz", welches der 
Magistrat verschiedenen Beamten der Landstände widmete, acht Fuder.124) 
Hieher gehören auch die Hochzeitsgeschenke, welche der Magistrat, wie 
dies in früherer Zeit auch anderwärts üblich war, an verschiedene Personen ver¬ 
abfolgen und meist durch den Stadtrichter oder eine Rathsperson überreichen 
liefe.125) Sie wurden auf Grund von „Ladschreiben" gewährt, mittels welcher 
jene den Stadtrath zu ihrer Hochzeit entboten hatten. Auf diese Weise erhielten 
z. B. 1603 ein Herr Balthasar Spindler zu Stein „ain Silbergeschirr" im 
Werte von 20 fl. Rh., 1604 der Landessecretär Perkhamer in Linz 5 Ducaten, 
1606 der Pfleger zu Ort, Christoph Perkhamer, ein silbernes Trinkgeschirr 
im gleichen Werte wie das obige, und Melchior Gerlein, Hofkammerbeamter 
zu Prag, 4 Ducaten.1") 1612 wurde die Tochter des Christoph Puecher, „der 
sieben Städt' bestellter Syndicus zu Linz" mit 8 Ducaten in silberner Schale 
bedacht, und 1613 empfieng der Pfleger zu Ort, Veith Mathias Spindler
	        
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