Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Das Verrvaltungsgebtet. 
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Mathias von Oesterreich an, welcher die Angelegenheit der Niederöstcr- 
reichischen Regierung zur Erledigung übertrug. Diese befahl den Bürgern, das 
Anerbieten des Herrn von Polheim nicht auszuschlageu, sondern das Traundorf 
anzukaufen.") Jene aber erklärten, höchstens ein Anbot von 20.000 fl. Rh. machen;it 
können, und gierigen davon auch im folgenden Jahre, als dieselbe Instanz ihren 
Auftrag über Andringen des Freiherrn nachdrücklich wiederholte, nicht ab.") So 
verlief die Sache vorläufig im Sande; die Bürger von Gmunden mochten wohl 
hoffen, daß der Herr von Polheim, dessen fortwährende Geldverlegenheiten ihnen 
zur Genüge bekannt waren, seine Ansprüche werde herabsetzen müssen. Thatsächlich 
sah sich derselbe im November 1594 genöthigt, der Stadt Gmunden das Traundorf 
gegen ein Darlehen von 2000 fl. Rh. zu versetzen.") Auf diese Weise hatten die 
Bürger noch vor dem Kaufe der ganzen Herrschaft Ort (im Juni 1595) ein 
Anrecht auf den ersehnten Besitz des Traundorfes erworben. 
Wie oben erwähnt, wurde ihnen dasselbe späterhin wirklich überlassen, und 
am 22. April 1603 von den kaiserlichen Commissären eingeantwortet.") An der 
Hand eines aus dem Jahre 1588 stammenden Urbariums hat man den Bürgern 
von Gmunden die „Unterthanen, Stuckh und Güllen" sammt dem Landgerichte 
und aller Obrigkeit im Namen des Kaisers „frei reservirt und eigenthümlich über¬ 
geben", so daß sie damit thun unb lassen konnten, „wie mit anderen der Stadt 
gehörigen Gütern". 
Das Traundorf, über dessen Begründung nichts näheres bekannt ist, wird 
urkundlich zuerst um das Jahr 1340 erwähnt?") Es war, wie tvir bereits wiffen, 
gleich dem östlichen (rechten) Ufer des Traunsees sammt dessen Hinterlande seit 
jeher der Herrschaft Ort Unterthan und nach Altmünster eingepfarrt. Weiterhin 
ist (bis ins XVI. Jahrhundert) nur noch eine urkundliche Nachricht über das 
Dorf aus dem Jahre 1398 erhalten geblieben. Dieselbe betrifft drei Burgrechtzinse, 
welche der Gmundener Bürger Christa» der Fron w erg er und seine Hausfrau 
Dorothea ans drei Häusern im Traundorf besaßen, und in dem genannten 
Jahre „an St. Nicolaj des hl. Bischove" (6. December) dem Pfarrer Hans von 
Gmunden verkauft habe». Diese jährlichen Renten wurden sämmtlich Georgi 
entrichtet, u. zw. von „Ulrich des Pleichlein's Haus, das auf der Mauer steht zunächst 
der Traun, 80 Wiener Pfennige, und zwo Hennen zu dem Fasching, von Häuslein 
des Ainäuglein's Haus 24 Wiener Pfennige, und von Cainradts des Oelkrueg's 
Haus 16 Wiener Pfennige; beide Häuser zunächst der Traun gelegen"?') 
Das Traundorf bedeckte damals mit seinen Häusern und Grundstücken eine 
Bodenfläche von ungefähr 24 Joch — 13 81 ha. Seine Grenzlinie folgte zuerst 
dem kleinen Bache, welcher als Ueberwasser des heiligen Brunnens in der Nähe 
des heutigen Seebahnhofes in den Traunsee mündet, nach aufwärts bis zum 
Plassauerhofe, weiterhin der Fahrstraße (Georgstraße) bis zum Freisitz Moos, 
dann dem von hier zur Stadt führenden Wege, der heutigen Dr. Kliemsteinstraße, 
bis zu deren Kreuzung mit der Mühlwanggasse, von da dieser letzteren bis zum 
Mühlwanger Schlosse; endlich zog sich dieselbe in der Richtung zur Stadt die 
heutige Linzerstraße entlang, um diese noch oberhalb des Berges zu verlassen, und 
zwischen den dort befindlichen Häusern (Nr. 49 und 51) schräge hinab dem Traun- 
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