Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

In Wehr' und Waffen 
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Theile in passenden Zwischenräumen mit Schußlöchern versehen war, stand in 
einer Entfernung von etwas mehr als 4 m, jedoch nur den „unteren Graben" 
entlang die „innere". Diese war stärker als jene, stellenweise sogar nahezu 
4'5 m dick, und endete am Neuthor. Der zwischen beiden befindliche Raum wurde 
„Zwinger" genannt; er war nur von der Stadt her durch mehrere in die innere 
Mauer eingelassene Thüren, oder über jene hinweg zugänglich, und barg die 
Stiegen, welche zum „Wehrgang", auch „Tretten" genannt, hinaufführten. 
Dieser lief die äußere Ringmauer entlang bis zur Grueb, wurde durch einen an 
der Innenseite derselben befindlichen 1 m 40 cm breiten Mauerabsatz gebildet und 
diente, von der Mauerkrone oder „B r u st w e h r" in einer Höhe von 1 m 90 cm 
überragt, als Standort der Vertheidiger. Mauer¬ 
krone und Wehrgang deckte ein gemeinsames 
Schindeldach?) 
Es war der Bewohnerschaft strenge unter¬ 
sagt, nächtlicher Weile, wenn die Thore bereits 
geschlossen waren, den Ein- oder Ausgang durch 
Uebersteigen der Mauer zu erzwingen. Wer dies 
dennoch that und dabei betreten wurde, mußte 
die Stadt verlassen und schwören, daß er den 
Burgfrieden von Gmunden „auf ewig meiden 
werde"?) Durch diese Maßregel sollte ver¬ 
muthlich die Gefahr eines möglichen Verrathes 
hintangehalten werden. 
In die Stadtmalier waren ihrem ganzen 
Verlaufe nach sieben Thürme eingebaut. 
Wir beginnen deren Aufzählung mit dem 
„C h r i st o p h s t h u r m e", der auch „W achter- 
thurm" genannt wurde; er stand, einerseits 
mit dem Salzkeller, andererseits mit dem 
Zwingergebäude verbunden, am Ausgange der 
vom Stadtplatze nach der Vorstadt Graben 
(„vorm Christophsthor") führenden Straße?) 
Ein massiver, viereckiger, und ziemlich hoher 
Bau, trug er auf dein flachen Dache ein Glockenthürmchen, unter dein Gesimse der 
Außenwand eine Uhr, und unterhalb dieser, a» dem Gemäuer des Thorbogens das 
Stadtwappen. Die der Stadt zugewendete Seite zeigte die Jahreszahl seiner Er- 
bauung, 1462, und die Buchstaben A. E. I. 0. U. als Zeichen Kaiser Friedrichs III., 
welches dieser jedem auf seinen Befehl ausgeführten Bauwerke beifügen ließ?) 
Der nächste Nachbar des Christophsthurmes stand in halber Höhe der Bad¬ 
gasse, hieß „Jakobs-" oder „Schmied-", später auch der „mittere" oder 
„Badg assenthurm", und war gleichfalls ein mächtiger Geselle. Auf ihn folgte 
der „Reckthurm", welcher auch „Rinn er holz-" oder „Neuthorthurm" 
genannt wurde; er hatte eine Höhe von 48 Fuß (1516 m) und stand am Aus¬ 
gange des Rinderholzplatzes an der Ecke der Stadtmauer. Dann kam der 
Lilick ans die Stadtmauer und die Häuser 
der Liadgasse. 1890.
	        
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