Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Topographie. 
vom XVI. Jahrhunderte an drei ziemlich ausgedehnte Grundparcellen, welche im 
Besitze von Bürgern standen, und wovon „das Grundstuck Hochhaus" bis in die 
Neuzeit das bedeutendste gewesen ist, da mit demselben 1747 der mittlere jener drei 
Gartengründe vereinigt worden war. Diese wurden allmählich das Seenfer entlang 
mit Häusern besetzt, bereu Besitzer an die Eigenthümer des Baugrundes (nach Art 
der mittelalterlichen Bllrgrechtzinse) einen jährlichen „Grundzins" zu entrichten hatten, 
dessen Höhe noch 1747 mit 30 Kreuzer bis zu einem Gulden angegeben erscheint.17) 
In dem noch übrigen Theile des Burgfriedens bestanden bürger¬ 
liches und städtisches Eigenthum in Gestalt von Wiesen und Feldern („Peundten"), 
Weide und Waldung nebeneinander. Die ersteren waren gewöhnlich mit „weit¬ 
schichtigen, großen Hagern (Hecken) umwachsen", die letztereil lagen besonders an 
den Geländen des „tiefen Thal's", jener beträchtlichen, langgezogenen Bodensenkung, 
welche rückwärts vom Kogelberge beginnend sich in nordöstlicher Nichtlmg bis gegen 
das Traunthal hinzieht, und dermalen von der Bahnhofstraße quer durchschnitteil 
wird. Dieser ganze Einschnitt, dessen nordwestlichem Rande, dem „Ranfft" und 
„Wagrain" (Hügelkette) die Burgfriedensgrenze folgt, führte schon frühzeitig den 
Namen „Kranibittach", welcher noch heute in dem Worte „Kranabeth" erhalten 
ist. Der Wald wurde allmählich urbar gemacht, und noch im XVI. Jahrhunderte 
ist von „Neureuthen" (Rodungen) daselbst die Rede. Die Weidegründe lvaren 
öffentliches, zum gemeinsamen Auftriebe des „Stadtviehes" bestimmtes Gut, wo¬ 
von der einstige Name „Schalmeh" (in der Gegend des heutigen „Rosenkranz") 
Zeugnis ablegt, und auch die noch jetzt vulgäre Bezeichnung „Sauweide" stammt.'^) 
Dagegen >var die Partie zwischen dieseil Weidegründen und dem „Gugelberge" 
(dem heutigen Wunderburghügel) zur selben Zeit bereits in Wiesen („Wun" oder 
„Bluembsuech" genannt) verwandelt.'^) 
Die Vorstadt Traundorf war seit jeher2U) mit der Stadt durch die Traun¬ 
brücke als Hauptverkehrsader verbunden, deren Holzbau vom Brückenkopf am 
Traunthore bis zum steinernen Unterbau des einstigen Bruckthurmes, von da bis 
zum rechten User sich erstreckt, und dieses gegenwärtig zwischen den Häusern Nr. 7 
und 10 erreicht. In früherer Zeit geschah dies aber, wie die beim Baue der 
städtischeil Wasserleitung 1892 aufgedeckten Pilotenreste beweisen, erst an der Ecke 
des Hauses Nr. 1 der Linzerstraße. 
In ihrer gegenwärtigen Ausdehnung hat die Traunbrücke eine Gesammt- 
länge von 80 m 40 cm, eine größte Breite von 9 m 30 cm (zwischen den Häusern 
Nr. 4 und 6), eine geringste von 5 m 60 cm (bei dem Hause Nr. 5). Am Brücken¬ 
köpfe der Stadtseite ist sie 8 m 70 cm, an ihrem der Vorstadt Traundorf zuge¬ 
kehrten Ende 5 m 87 cm breit. 
In Traundorf treffen wir gleichfalls, soweit die zur Stadt gehörigen Häuser 
in Betracht kommen, die Eintheilung in vier Viertel. Hievon umfaßte das 
„Bruckviertel" (nach alter Numerirung) die Häuser Nr. 1—4, 91 — 99, das 
„Klosterviertel" die Nummern 5 —15, 48 — 54, das „Ober-Traun- 
viertel", auch „Moosviertel" genannt, die Nummern 55 — 62, das 
„Mühlwangviertel" die Nummern 77 — 90. Zwischen den beiden letzteren 
zieht sich die nach Lambach führende Straße (die heutige „Linzerstraße") hinaus;
	        
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