Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Topographie. 
175 
dorfviertel, zu welche»: auch das heutigeKranabeth, darnals „unterm Guglberg" 
genannt, und der „Obere Grabe::" gehörten, mit 44, das „Graben viertel" 
(von der Satoristraße bis zum Seeufer) mit 23, das „Kueferz eil viertel" 
(das spätere „Seestadtl") mit 19, und das „Lehenviertel", auch „in: Dörffel"'") 
genannt (heute „Vorstadt Lehen") mit 31 Häusern. 
Von Gassenbezeichnungen waren schon in: Mittelalter die der Kogel- und 
Pinsdorfgasse in Gebrauch; der heutige Franz Josefs- (früher Esplanaden-) 
Platz hatte schon im XIV. Jahrhundert die Bezeichnung „beim See" oder „am 
K a l ch" ’3). Von dort aus führte, jedoch nur ein kurzes Stück den See entlang 
in den ersten Decennien des XIX. Jahrhunderts die „Generalstabsstraße" weiter, 
die Entstehung und Namen den anläßlich der französischen Invasion vorgenommenen 
Befestigungsbauten verdankte;") die Namen der anderen Oertlichkeiten dieser 
Vorstadt sind in den Benennungen ihrer Viertel enthalten. 
Dieselbe war ausschließlich von Gewerbetreibenden und den unteren Schichten 
der Bevölkerung bewohnt; so hausten z. B. die Kuefen- und Küefelmacher vor¬ 
nehmlich „in der Kueferzeil'" und gaben dieser ihren Namen. 
Das Lehenviertel verdankt seine Benennung den: Umstande, daß die dortigen 
Grundstücke einst dem Frauenkloster Traunkirchen gehörten, welches dieselben 
dem einen oder anderen Bürger von Gmunden, z. B. uru die Mitte des 
XIV. Jahrhunderts dem Albrecht Neumarkter und Ulrich Guetjar gegen einen 
bestimmten Jahrzins zu Lehen gab. Die benachbarten Grundstücke „auf dem Pühel" 
hatten damals den nämlichen Eigenthümer,") und von daher schreibt sich ebenfalls die 
noch heute übliche Benennung der Ortschaft „Bichl". Später gelangten diese Grund¬ 
stücke durch Schenkung in den Besitz des Bürgerspitals zu Gmunden, und wurden 
darum auch „Spitallehen" genannt. 
Manche Grundstücke in der Vorstadt vor dem Christophsthore dienten als 
Obstbau:»- und Gartengründe. So kaufte Peter Nideinb, Bürger zu 
Gmunden, am St. Martinstage (11. November) 1397 vom Pfarrer Hans einen 
Baum garten daselbst mit einem jährlich zu Georgi und Martini zu ent¬ 
richtenden Zinse von '/z <U <3. 1398, am Freitag nach St. Georgentag (26. April), 
veräußerten der Bürger Christa:: Frvnberger und seine Hausfrau Dorothea 
an den Amtmann Friedrich den Khrafft ihren dort befindlichen Krautgarten, 
auf welchem die Leistung eines Jahrdienstes von einem Pfund Wachs „zu unser 
Fracken (Pfarrkirche) in das Liecht" hypothecirt war. Ebenso werden urkundlich 
1514 der „St ist garten" des Wolfgang Freitag zu Waldbach, die Gärten 
des Michael Ruesch und des Ulrich Prantstetter „nächst dem Kogel" genannt, dann 
1517 in einer Meßstiftung des Bürgers Kaspar Truent der Garten des Hans 
Hackh „auf den: Graben", neben den Gärte» der Bürgerswitwe Scheyflin und des 
Gregorius Lettner angeführt, und 1583 kauft der Salzfertiger Benedict Khopl- 
hueber von dem Stadtpfarrer Daniel Hofer „das Ghag" zwischen seinem Garten 
und des Pfarrers Wiese „an: Kogl" mit einen: Zinse von jährlich 2 ß <3-16) 
Jnsoferne diese Grundstücke in der Gegend des heutigen Franz Josefsplatzes und 
der Esplanade (hinter den Häusern Nr. 3—16 des ersteren, dann Nr. 4—13 der 
letzteren) sich befanden, reichten sie vom Seeufer bis zum Kogel hinauf, und bildeten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.