Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Name und Wappen. 
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XV. Jahrhunderte, wie das Stadtsiegel vom Jahre 1479 beweist, die allein 
übliche geworden und bis auf den heutigen Tag geblieben ist. Die Bezeichnung 
„Gamundia", welche sich bei manchen Autoren findet, kommt in keiner Urkunde 
vor, und verdankt offenbar der dichterischen Phantasie ihren Ursprung. 
Nach einer Mittheilung des XVII. Jahrhunderts (circa 1668) besaß die 
Stadt Gmunden schon frühzeitig ein Wappen, welches jedoch nur einen Felsen, 
„den Traunstain", darauf „drei Seeblätter", und darüber die Buchstaben 8. 6. 
(Sigillum Gmunden) als Embleme aufwies?) Eine Darstellung desselben zeigt 
uns die steinerne Säule, welche die Decke der Stadlkanzlei stützt und jene Zeichen 
innerhalb eines Ovals von 15 : 18 cm Durchmesser eingegraben enthält. Von 
den Farben aber, in welchen jenes Wappen etwa gehalten war, ist nichts be¬ 
kannt. Mit der Führring desselben war aber »och nicht das Recht verbunden, 
sich seiner auch als Siegel zur Bekräf¬ 
tigung städtischer Documente zu bedienen. 
Das Siegelrecht überhaupt kam im Mittel- 
alter außer dem Landesfürsten ursprünglich 
nur noch dem Adel und der Kirche zu. 
Die Städte erhielten es erst allmählich 
von ihrem Stadtherrn aus besonderer 
Gnade zuerkannt. Die Ertheilung derselben 
hatte die Bedeutung, daß alle Actenstücke 
und Urkunden, welche das Siegel der 
betreffenden Stadt trugen, eine rechts¬ 
kräftige Wirkung, mithin die Eigenschaft 
öffentlicher Documente haben sollten. So 
führten auch späterhin die Verordneten 
der Stadt Gmunden auf den Linzer 
Landtagen stets das Secretsiegel der Stadt 
zur Bekräftigung der gemeinsam mit anderen Ständemitgliedern ausgefertigten 
Urkunden mit sich. 
Den Bürgern von Gmunden verlieh das Siegelrecht, wie wir schon oben 
gesehen haben, Herzog Rudolf von Oesterreich am Sauct Florianstage 
(4. Mai) 1301?) Damit vollzog sich auch eine Vermehrung der bisherigen 
Wappenzeichen, welche, wie die eingangs erwähnte Quelle angibt, hauptsächlich 
in dem Aufschwünge des Salzwesens ihren Grund hatte. Demgemäß zeigt auch 
das älteste und zugleich größte der Stadtsiegel von Gmunden folgende Gestalt: 
Es ist rund und hat einen Durchmesser von 56 mm. Die Umschrift, 
in kräftigen Lapidarbuchstaben zwischen zwei Perllinien ausgeführt, lautet: 
8eoretuin Givinin in Genninden. (Geheimsiegel der Bürger in Gmunden.) 
Das eigentliche Siegelbild ist, wie allerwärts üblich, das damalige Wappen 
der Stadt: Ein breiter, dreieckiger Schild (im Wappen roth („rubinfarben") 
gehalten) trägt rechts oben einen aufrecht stehenden, mit dem Kopfe nach rechts 
gewendeten Fisch, links oben eine Salzkufe; zu unterst über Wellen (des Traun¬ 
sees) stufenartig einander überhöhend eine Gruppe von Felsen (fünf Gipfel); 
Ätadtsiegel von Gmunden 1301.
	        
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