Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Entstehung. 
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waren „freie Leute".") Für diese Zinsleute des Klosters Traunkirchen, deren 
Liste erhalten geblieben ist, schwankte das „Burgrecht" weist zwischen 2 $ und 
1 <M fy, betrug aber bei einigen auch je 2 // Wachs. 
Eine weitere grundherrliche Einnahme zog das Frauenkloster Traunkirchen 
(von dein Landesfürsten ist Aehuliches nicht bekannt) in Form eines Grund¬ 
zinses aus der Erlaubnis, welche es den Bäckern zu Gm»uden zur Ausstellung 
ihrer Verkaufstische auf öffentlichen Plätzen gegeben hatte. Von jedem dieser 
„Brodtische" (es waren ihrer sieben) hob man jährlich am Weihnachtsabende 
6 — 8 Pfennige ein.") 
Mit diesen directen Beweismomenten stehen auch noch spätere Nachrichten 
im Einklänge, indem sie über den Antheil, welchen das Frauenkloster Traunkirchen 
an Gmundens Entstehung hatte, ganz bestimmte Andeutungen enthalten. Sv heißt 
es in der „Hausgeschichte" des Klosters, welche im Jahre 1630 entstanden ist 
und einen Jesuitenpater zum Verfasser hat, daß Gmunden „mit Erlaubnis des 
Frauenklosters auf dem ihm eigenthümlichen Grunde erbaut worden ist".") Daun 
berichtet noch ein um das Jahr 1670 aus dem laudesfürstlichen Salzamte zu 
Gmunden hervorgegangenes Actenstück: „An Stelle der Stadt Gmundten seindt 
vorhero, ehendter (bevor) das Saltzwesen erfundten, etlich wenige hilzerne Fischer¬ 
häusel allda gestanden, welche dazumal zum Gotshaus Traunkirchen gehörig gewesen, 
inmassen sie noch jährlich gewisse Dienst' dorthin reichen ,»liessen".") Daß sich 
solche Fischer als in Gmunden seßhaft wirklich noch für das XIV. und XV. Jahr¬ 
hundert urkundlich nachweisen lassen, werden tvir aus einem anderen Abschnitte 
dieser Arbeit ersehen. 
Nun ist noch zu bemerken, daß der Stifter von Traunkirchen seinen Grund¬ 
besitz auf dem rechteil User der Traun, wo sich wohl schon gleichzeitig eine 
Niederlassung, das spätere „Traundorf" bildete, nicht mit dem Kloster getheilt 
hat, was ganz bestimmt daralls hervorgeht, daß dieses dortselbst vom Seeufer 
bis an den „wasserlosen Bach" niemals ein Grundeigeuthum besaß, daß vielmehr 
dieses Gebiet sammt dem dicht bei Gmunden gelegenen Traundorf auch später 
noch ausschließlich zlir Herrschaft Ort gehörte. 
Alls dem Vorausgeschickten ergeben sich also folgende sichere Schlüsse: 
1. An dem Gemünde der Traun, u. zw. an dessen linken 
Ufer, dem Gebiete des Frauenklosters Traunkirchen und seines 
Stifters, existirte bereits im XI. Jahrhunderte ein Umschlag- 
platz für den Salzverkehr. 
2. Aus diesem Orte hat sich nach und nach die Stadt 
Gmunden entwickelt. 
Die oben geschilderten Einflüsse der geistlichen und weltlichen Grundherrschaft 
in Gmunden hielten sich auch unter den Nachfolgern der Grafeü von Raschen¬ 
ke rg, den Markgrafen von St ei er, die Wage. Seit dem Ende des XII. Jahr¬ 
hunderts aber, unter den Babenbergerherzogen, begann sich dieses Verhältnis 
mehr und mehr zu Gunsten des letzteren Factors zu verschieben, lvelche Veränderllilg 
mit der gesteigerten Entwicklung des Salzwesens im engsten Zusammenhange 
stand. Bis zu dem genannten Zeitpunkte konnte ja den auswärtigen, insbesondere 
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