Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
zur Anheimsagung ihrer Lehensrechte zu bewegen, theils widersetzten sie sich dem 
Plane des Erzbischofs mit Waffengewalt. Dies thaten insbesondere die nächsten 
Erben und Anverwandten Reimberts II. von Mureck, unter welchen der streit¬ 
lustige Härtn eid von Ort die hervorragendste Rolle spielte. Er gerieth alsbald 
mit dein Erzbischöfe in eine Fehde, nahm die Blutsverwandten der Casrellane von 
Reisberg, getreue Anhänger des Kirchenfürsten, gefangen, und verübte außerdem 
manch' andere Gewaltthat. Endlich aber fiel er in die Hände des Herzogs 
Friedrich II. von Oesterreich, ward seiner Güter zum Theile verlustig, 
und beschloß am 8. December 1244 in der Vollkraft der Jahre sein bewegtes 
Leben im Gefängnisse?") 
Hartneid (der fünfte) von Ort hinterließ keine directen Nachkommen. 
Im Besitze der Herrschaft Ort folgte ihm seine Schwester Gisela (Gisla) im 
Wege des Erbrechtes. Von anderen Besitzungen fielen diejenigen Güter, welche 
Hartneid von Ort im Thale von Windischgarsten als Lehen vom Hochstifte 
Bamberg besessen und 1239 dem Spitale am Phhrn gewidmet hatte, an jenes 
zurück und wurden erst im Jahre 1254 von dem Bamberger Bischöfe Heinrich 
dem Hospitale endgiltig geschenkt."') 
Die in der Kärntner Mark befindlichen Lehengüter des „mit Namen und 
Stammen abgeleibten" Hart neid von Ort wurden 1263 von Herzog Ulrich 
von Kärnten an die Oberburg'sche Kirche vergabt und darüber zu Stain die 
Urkunde ausgefertigt."") 
Gisela von Ort, geboren um das Jahr 1210, Hartneids (des fünften) 
Schwester, war die letzte eines mächtigen Geschlechtes, das durch fast 200 Jahre 
in der Umgebung des Traunsees und weit darüber hinaus geblüht, dessen Glieder 
durch das besondere Vertrauen, welches ihnen ihre Herren, die Markgrafen von 
Steter tmd dann die Herzoge von Oesterreich schenkten, eine hervorragende Stellung 
im Dienstadel derselben erreicht hatten und so zu Macht und Ehren gelangt 
waren. 
Gisla von Ort war an den hochangesehenen Truchseß von Oesterreich 
(„Dapifer Austriae“) Albero von Velsperg ails dem Hause Seefeld 
verheiratet, dein wir in ztvei Urkunden der Jahre 1268 und 1269 als Zeugen 
begegnen. Er und sein „Gemahel Lißl", die ihm die Herrschaft Ort als Mitgift 
zugebracht hatte, gründeten mittels Stistbrief, gegeben auf dem Schlosse Velsperg 
am 1. März 1269, das Kloster der Dominikanerinnen zu Minnbach"") (Münnen- 
pach, Jmbach) im Rehbergerthale bei Krems. Zmn Unterhalte der Nonnen aber 
bestimmten sie neben anderem auch „die Khirchen zu Münster bei Ort mit 
ihren Rechten lind dazugehörigen Einkünften"."^) 
Albero von Velsperg starb ohne männliche Nachkommen noch im Früh¬ 
sommer des genannten Jahres."") Wann ihm seine Gattin in den Tod nachgefolgt 
ist, vermögen wir nicht anzugeben. Der Ehe waren sechs Töchter entsprossen, von 
denen die jüngste, Elisabeth« von Velsperg,"") Herrn Ortlieb von 
Winkel ehelichte und ihm die Herrschaft Ort als Mitgift zubrachte. Mit ihr 
schließt die beifolgende Stammtafel der Ritter von Ort, die auf Grund 
der im Vorstehenden benützten urkundlichen Quellen verfaßt worden ist.67)
	        
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