Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Einiges über den Gmundener- oder Traunfee und seine Umgebung. 
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Von Hartneid (dem fünften) von Ort, welcher wahrscheinlich um 1205 
zur Welt gekommen war, ist nicht bekannt, daß er dem Vater und Großvater in 
der Würde des Marschallamtes gefolgt wäre. Er war jedoch nicht minder begütert 
wie jene, und besaß z. B. auch in Niederösterreich zu Pfaffenberg einige Besitzungen 
von dem Herzoge Friedrich zu Lehen, mit welchen dieser selbst vom Bisthuine 
Passall belehnt worden war?") 
Wie eine zu Spital am Pvhrn unterm 10. Februar 1239 ausgestellte Urkunde 
darthlit, verpfändete er seine im Tbale von Windischgarsten zwischen dem Steyer- 
flllsse und dem Pyhrn gelegenen Güter, die er gleich seinem Vater vom Hochstifte 
Bamberg zli Lehen hatte, mit Ausnahme von zweien dem genannten Hospitale 
gegen Entrichtung von 16 Mark Silbers und 30 Pfuild Pfennigen Wiener 
Münze; bernacb aber, als er bei einer Fabrt über den Pvbrn an jener gastlichen 
Stätte die Nacht zubrachte, schenkte er sie den Mönchen nebst anderen daselbst 
noch befindlichen Besitzungen ju seinem und seiner Vorfahren Seelenheile?-) 
Bezüglich der Besitzungen des Klosters Kremsmünster, welche in dem Land¬ 
gerichte Ort gelegen waren, entsagte er in eiilem zu Wels am 18. Februar 1241 
geschlossenen Vertrage für fein und seiner Verwandtschaft Seelenheil und gegen 
Empfang von 115 Pfund Pfennigen jedweder Ausübung der Gerichtsbarkeit oder 
der Steuereinhebung; dagegen behielt er sich bevor, daß mit Ausschluß voll allen 
übrigen diejenigen todeswürdigeil Verbrecher, welche auf den Gütern des genannten 
Stiftes ergriffen wurden, „sowie sie mit dein Gürtel umfangen sind", ihm oder 
dem von ihm eingesetzteil Richter überlassen werden müssen?") 
Dieses Uebercinkommen bestätigte Herzog Friedrich II. von Oester¬ 
reich am selben Tage, und nannte hiebei den Hart neid von Ort „seinen 
Getreuen". Die nun folgenden Urkunden lassen übrigens seine weitere Thätigkeit 
in keinem besonders günstigen Lichte erscheinen. So lebte er mit dem Bisthume 
Seckall in mehrjähriger Fehde. Am 29. November 1239 versprach er zwar in 
einer zu Wien ausgestellteil Urkunde an Eides Statt, dem Bisthume innerhalb 
eines bestimmten Zeitralnnes alle jene Schädeil zu ersetzen, die er ihm in der 
Pfarre St. Ruprecht an der Raab und zu Weiz angethan hatte. Als Bürgen 
hiefür stellte er den steirischen Ritter Ulrich von Liechtenstein.*) Trotzdem 
scheint der Streit nicht beigelegt worden zu sein, denn eine Urkunde Herzog 
Friedrichs II. vom 11. April 1245 meldet uns, daß das Seckaner Bisthum 
durch die feindlichen Einfälle Hartneids von Ort und seiner Leute einen großen 
Schaden erlitten habe und arg bedrängt worden sei. Der Herzog entschädigte das 
Bisthum, indem er es mit der Blirg Wachseneck (bei Bischelsdorf in Steiermark) 
belehnte, welche früher Hart neid von Ort als Lehen innegehabt, diesen Besitz 
aber schon früher anderer Missethaten wegen verwirkt hatte?") 
Dies war ans folgende Weise geschehen. Erzbischof Eberhard II. von 
Salzburg wollte die Besitzungen seines Stuhles im Lavantthale (Kärnten) von 
dem Lehensbande freimachen, durch welches jene in den Händen verschiedener 
adeliger Herren sich befanden. Diese waren aber theils llur durch große Opfer 
*) Den Dichter des „Frauendienst", bekannt als „historischer Don Quixote des XIII. Jahr¬ 
hunderts". 
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