Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Vorwort. 
IX 
gehören, deren Heranziehung aber aus verschiedenen Gründen trotzdem nicht um¬ 
gangen werden konnte. Der zweite behandelt die eigentliche Geschichte von Gmunden, 
und füllt sohin nicht bloß den größten Theil des ersten, sondern auch noch die 
folgenden Bände. 
Das Schwergewicht der Darstellung liegt naturgemäß in dem cnlturgeschicht- 
lichen Momente, wofür sich ein überreiches Material darbot. Hiebei wurde der 
Grundsatz festgehalten, jeden Zweig desselben nach Thunlichkeit in erschöpfender, 
zusammenfassender Weise für sich allein abzuhandeln und so gewissermaßen für 
einen jeden derselben eine in sich abgeschlossene Monographie zu schaffen. Durch 
diese übersichtliche und darum instructive Gliederung des Stoffes werden die sonst 
unvermeidlichen, lästigen Wiederholungen am besten hintangehalten, während die 
Gesamintdarstellung, ohne an ihrem sonstigen Werte etwas einzubüßen, ent¬ 
schieden an Klarheit gewinnt. Aber auch der geschichtlichen Kleinmalerei, die doch 
ein unbestrittenes Vorrecht einer jeden Ortsgeschichte ist, weil sie so manchen 
schätzbaren Beitrag für die allgemeine Culturgeschichte des engeren Heimatlandes 
liefert, ist durch dieseir Vorgang ein weites Feld geöffnet. 
Zur Erzielung der unumgänglich nothwendigen Objectivitüt wurde in der 
Darstellung überall thunlichst den Quellen selbst das Wort überlassen. Sie zer¬ 
fallen in Archivalien, in Druckwerke und Mannscripte und finden sich für alle drei 
Bände in einem eigenen Verzeichnisse aufgeführt. Von den Archivalien lieferte 
die meisten Pergamenturkunden, 117 an der Zahl, das k. u. k. geheime Haus-, 
Hof- und Staatsarchiv in Wien, diesem zunächst das Stadtarchiv zu Gmunden 
(86 Stück), dann das königlich bairische allgemeine Reichsarchiv in München 
(37 Stück), das übrige die anderen Urkundensammlniigen. Neben den Pergament¬ 
urkunden fand sich weiters in den meisten derselben noch ein reichhaltiges Acten- 
material für meine Zivecke vor. Was außerdem noch an solchem in einigen mir 
bekannten Archiven vorhanden sein mag, konnte aus Mangel an Zeit nicht ver¬ 
wertet werden. 
Die Druckwerke und Manuscripte wurden vorwiegend der umfang¬ 
reichen Büchersammlnng des Museums Francisco Carolinum in Linz, der 
Bezirks-Lehrerbibliothek in Gmunden ivie auch mehreren Privatbüchereien ent¬ 
nommen. 
Die Ergiebigkeit der vorgenannten urkundlichen Geschichtsgnellen würde aber 
zweifellos noch eine ungleich größere gewesen sein, wenn man bei Auflösung ver¬ 
schiedener Archive in den Fünfzigerjahren und später nicht mit einem geradezu 
schmählichen Vandalismus vorgegangen tväre. Als man 1850 das Stadtarchiv 
zu Gmunden räumte, welches bis dahin im Rathhause dort untergebracht war, wo 
sich gegenwärtig die E. Mänhardt'sche Buchhandlung befindet, sollten alle alten 
Urkunden lind Schriften kurzer Hand scartirt werden. Und in der That wurde, 
tvofür man der damaligen Stadtvertretung keinen Dank wissen kann, sehr vieles 
vernichtet oder verschleppt, und nur dem Einschreiten des Geschichtsfreundes 
I. E. Forstinger ist es ;u danken, daß das im Verhältnisse zu anderen Städten 
des Landes wenige, was Gmunden heute an Archivalien besitzt, der Nachwelt 
erhalten geblieben ist. In alle Winde zerstreut wurde allmählich auch das einst gut
	        
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