Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
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Eisenzeit, die nach dem Orte, welcher die Aufmerksamkeit der Forscher zuerst 
auf das Eigenthümliche jener vorrömischen Funde lenkte, nach dem weitbekannten 
Gräberfelde zu Hallstatt die „Hallstatt-Periode" genannt worden ist. In 
physischer Hinsicht waren die Illyrier klein bis mittelgroß, gut gebaut und kräftig, 
dunkelhaarig und von brünetter Hautfarbe. Die beschriebene Statur wird durch 
die meisten in den Hallstatt-Gräbern aufgedeckten Skelette bekräftigt. Mit ihren 
Nachbarn auf der Balkanhalbinsel, den Griechen, unterhielten sie vielerlei 
Beziehungen und daher wird es erklärlich, wieso das Wurzelwort des Namens 
Hallstatt, wo die Illyrier den Bergbau aus Salz betrieben, der griechischen Sprache 
(äXs spr. hals — Salz) entlehnt werden konnte?) 
Beiläufig im V. Jahrhundert vor Christi Geburt wurden die in den Ostalpen 
ansäßigen Illyrier von Kelten, die aus Gallien, dem heutigen Frankreich aus¬ 
gewandert waren, unterworfen, ihrer Selbständigkeit beraubt und allmählich 
assimilirt?) Im Gegensatze ;u den Illyriern waren die Kelten ein hochgewachsener 
Menschenschlag mit blonden Haaren und weißer Hautfarbe?) Ihre Sitten und 
Gebräuche und vor Allem ihre Cultur wurden nun auch in unserem Lande die 
herrschenden, und prägten der zweiten Epoche der Eisenzeit, der sogenannten „La 
Itzn «-Periode" ihren besonderen Charakter auf?") In dieser Zeit taucht 
zuerst als geographischer Begriff der Name „Norieum" auf, welches der Haupt¬ 
sache nach Kram, Kärnten und den westlichen Theil der Steiermark, dann Salzburg, 
Baiern bis zum Inn und Oesterreich bis zur Donau, mithin auch die Traunsee¬ 
gegend umfaßte, und vorwiegend von dem keltischen Stamme der Taurisker 
bewohnt war. Ihnen verdankt ein ziemlicher Theil der noch heute geltenden Fluß- 
uitb Bergesnamen seinen Ursprung.") 
Im Jahre 14 vor Christi erlagen die Kelten in Noricum dein siegreichen 
Schwerte der Römer, deren Kaiser Octavianus Augustus den wichtigen 
Plan gefaßt hatte, dem römischen Reiche im Norden durch die Donau eine 
natürliche Grenze zu verschaffen. Sv kam auch unsere Gegend in ihre Gewalt 
und blieb es bis zum Jahre 476 uach Chr. Geb. Aus diesem Zeitraume haben sich 
hier deutliche Spuren von der Anwesenheit derselben erhalten, da sie, ihrem 
Grundsätze getreu, auf dem Boden des unterjochten Landes sich anzusiedeln, auch 
hieher ihre Cultur, Sitten und Gewohnheiten verpflanzt haben.") 
Nach Lacius, Cluver, und anderen Schriftstellern sollen die Römer den 
Traunsee mit dem Namen „Lacus felix“?3) „der glückliche See", u. zw. darum 
belegt haben, weil an demselben die gleichnamige Legion ihren Standort gehabt 
habe. Andere wieder vermuthen, daß die Römer den Traunsee nicht weniger 
schmeichelhaft mit dem Namen „Lacns Veneris“ (See der Venus) bezeichnet 
hätten.") Verbürgte Belege für diese Anschauungen liegen aber nicht vor. Dafür 
sind wir in der Lage, den Nachweis zu erbringen, daß die Ufer des Traunsees 
bereits zur Römerzeit Ansiedlungen aufzuweisen hatten. 
Eine bekannte und durch mancherlei Funde erhärtete Thatsache ist es, daß 
die Römer den schon von ihren Besitzvorfahren zu Hallstatt betriebenen Salz¬ 
bergbau weitergeführt") und mit dem gewonnenen Producte das heutige 
Oberösterreich bis an die Donau und darüber hinaus versorgt haben.
	        
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