Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
die erbeuteten Fische auszustreifen, den Rogen zu befruchten und mindestens zehn 
Liter desselben unter ärarischer Controle an geeigneten Stellen im See aus¬ 
zusetzen?^) 
Der Rheinankenfang mittels des Schwebfischens wird nur im Sommer 
betrieben, wenn sich die unteren Schichten des Gmundenersees infolge der vom 
Schuttkegel des Traundeltas in weitere Tiefen fortgleitenden Saudalluvien trüben 
und dann die Renken scharenweise nahe an die Oberfläche aufsteigen. Wenn sie sich an 
derselben zeigen („aufgehen") oder auch bloß vermuthet werden, wird von einem 
Schiffe aus, das mit mindestens drei Leuten bemannt ist, der „Peer" des Seg- 
netzes etwa 32 m tief versenkt, dessen Neben- lind Stabtücher aber durch Blasen 
oder Korke an der Oberfläche schwimmend erhalten. Der eine Fischer hält hierauf 
mittels eines an die Schiffswand gestemmten Ruders den Kahn thunlichst an 
derselben Stelle fest, während die beiden anderen das Netz gegen denselben 
heranziehen?«) 
Die Fischerei in der Traun von Gmunden bis an den Fall hinab0T) 
gehörte einst ausschließlich der Herrschaft Ort, gegenwärtig aber dein k. k. Forstärar 
und wird von diesem verpachtet. Der Fischfang erfolgt hier gewöhnlich mit der 
Angel, dann mit kleineren Garnen und mit Reusen?«) 
Die Rheinanken des Traunsees kommen wohl zum geringeren Theile frisch in 
den Handel; meist werden sie geräuchert oder ans Spänen gebraten („Stangel- 
fische") verkauft. In beiderlei Gestalt bilden sie eine Specialität des Gmundenersees. 
In der letzteren Zubereitung werden auch zumeist die übrigen Fischgattungen mit 
Ausnahme der Forellen, Aesche, Hechte, Rutten und einiger anderer zu Markte 
gebracht. 
In früherer Zeit fehlten diese wie auch andere Fische des Sees und der 
Traun nur selten auf der kaiserlichen Hoftasel. So befahl beispielsweise die 
Wiener Hofkammer am 15. März 1610 dem landesfürstlichen Salzamtmanne zu 
Gmunden, daß er sobald als möglich „drei Schock Ferhen (Forellen)" und eben¬ 
soviel Saiblinge, dann „zwei Viertel Khoppen, auch gute geselchte Fische (Rhein- 
anken), soviel davon zu bekommen, an die kaiserliche Hoskuchel abschicken solle". 
Weiters begehrte eine kaiserliche Resolution ddo. 11. Juli 1636 von demselben, 
daß er während der Anwesenheit des kaiserlichen Hofes in Linz wöchentlich auf 
Kosten des Salzgefälles eine bestimmte Menge Fische dahin schicken solle?«) Auch 
am 19. April 1704 trug ihm die Wiener Hofkammer auf, daß jährlich „bei 
800 Saibling, 4 Centner Forellen, auch ein Quantum Rutten und 1000 Stück 
geselchte Rheinanken" nach Wien geliefert werden sollen, „um beide kaiserliche 
Majestäten an Fasttagen mit Edelfischen nach Notturfft bedienen zu können"?««) 
Aehnliche Beispiele ließen sich noch viele anführen. 
Die klimatischen Verhältnisse der Traunseegegend sind, wie das 
Klima eines bestimmten Landstriches überhaupt durch eine Summe geographischer, 
physikalischer und meteorologischer Bedingungen gegeben. Insbesondere ist es der 
Traunsee, der auf das örtliche Klima einen wesentlichen Einfluß ausübt: Die
	        
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