Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
Karl Freiherr v. Schwarz zum Studium des Projektes, die Stadt Gmunden 
mit Trink- und Nutzwafser aus dem Traunsee zu versorgen, im Jahre 1885 
uuternonuneu hat, unmittelbar am Allsflusse der Traun eine grubenähnliche Ver¬ 
tiefung des Seegrundes, in welcher sich der Seeboden, der sich südlich von dieser 
Stelle bereits auf 5 m gehoben hatte, wieder auf 8°8 m fenft.54) Die größte 
Länge des Gmundenersees beträgt nach den neuesten Messungen""), wie schon 
oben gesagt wurde, 12°1 km, die mittlere Breite nahezu 2 km. Die größte Breite 
mit 3 km erreicht der See in seinem unteren Theile an mehreren Stellen, so 
zwischen Altmüuster und dem Grünberg, zwischen dem Pühret unb der Hinter¬ 
mühle, zwischen der Viechtau und dem Traunstein. Am kleinsten (1*15 km) ist 
die Breite im oberen Theile zwischen Traunkirchen und der Eisenau, zwischen 
dem Svnnstein und der Karbachmühle. Der Umfang des Traunsees beträgt 
34'25 km. Seine Flächenausdehnung dürfte mit Rücksicht auf das oben angegebene 
Längenmaß 24'2 km* kaum überschreiten?") Das Volumen des Sees repräsentirt 
bei Nullpunkt seines Wasserstandes eine Wassermasse von mehr als 2302'1 Btilli¬ 
onen Kubikmetern oder 23021 Millionen Hektolitern??) Eine Steigung des 
Wasserspiegels um 1 cm bewirkt die Vermehrung des Gesammtvolumens um 
2'463 Millionen Hektoliter?") Die Schwankungen, welchen letzteres natur¬ 
gemäß stets unterliegt, sind nicht nur von atmosphärischen Einflüssen, sondern 
auch von dein Oeffnen. oder Schließen der am Ausflusse des Sees angebrachten 
Stauvorrichtuugen (Schleußenwerke) abhängig. Aus den diesbezüglich bis 1878 
zurückreichenden Aufzeichnungen ergibt sich, daß das Minimum des Wasserstandes 
alljährlich in den Februar fällt, woraus bis in den August hinein ein successives 
Steigen stattfindet, dem ein rapides Fallen im September und eine allmähliche 
Abnahme bis December, von da aber ein plötzliches Sinken bis Januar folgt. 
Im Allgemeinen kann somit ausgesprochen werden, daß sich der Gmuudenersee 
vom März bis August füllt, vom September bis Februar aber bis nuf den 
Nullpunkt und darunter ivieder entleert?") Auf die Hochwässer des Sees werden 
wir au einer anderen Stelle dieser Arbeit zurückkommen. 
Die Färbung des Trauusces ist meist schwärzlichgrün. An Untiefen 
modificirt sich dieselbe nach der Farbe des Seegrundes. Nach lauge anhaltenden 
Regengüssen, Stürmen, Thauwetter und Hochwässern zeigt der See infolge einer 
reichlichen Beimengung von Gesteinsschlamm eine starke Trübung und erscheint 
daher mehr lichtgrün. Im Spätwinter, insbesondere nach dauernder Windstille 
ist der See am klarsten. Die volle Durchsichtigkeit, welche am Grunde noch jedes 
Steinchen deutlich erkennen läßt, reicht daun zuweilen bis auf eine Tiefe von 
8 —10 m. Im Hochsommer oder Herbste hingegen gelingt es selten in einer Tiefe 
von mehr als 4 m einen Gegenstand noch deutlich unterscheiden zu können. Dabei 
spielt überdies noch die Beschaffenheit des Seegrundes, die Bewegung oder 
Ruhe der Oberfläche, die Spiegelung der Wolken und Berge, der jeweilige 
Stand der Sonne eine nicht unbedeutende Rolle?") Die Bildung sogenannter 
„Lacken", d. i. mehr oder weniger zahlreicher, inselförmiger, anscheinend 
unbeweglicher glatter Flecken inmitten eines Theiles der von sanften Wellen 
gekräuselten Wasserfläche, welche dieser das Aussehen verleihen, als ob farbloses
	        
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