Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

St.-Wolfgang-Benefizium zu Kefermarkt wurde den Jesuiten in Linz zur Nutznießung: 
zum Baue ihres Kollegiums (jetzt Hauptpost in Linz) zugewiesen.1) 
1629 wanderten die Zelkinger von Weinberg nach Zelking (N.-Oe.) aus.2) 
Die Herrschaft Weinberg cum appertinentiis kam 1629 durch Kauf an Hans 
Christoph Freiherrn von Thürheim.3) 
70 Jahre dauerte die evangelische Richtung der Zelkinger auf Weinberg (1558 
bis 1629), zum großen Schaden der Kefermarkter Kirche. Reparaturen wurden nicht vor¬ 
genommen, die Einkünfte der Kirche und des Beneflziums nahmen die Zelkinger für sich; 
das religiöse Leben war abgeflaut, die Kirche zeitweise gesperrt. Als 1629 die Jesuiten 
zu Linz das St. Wolfgang-Beneflzium erhielten, gab es in den nächsten Jahren viel zu 
richten: Orgel, Uhr, Glocken, Fenster, Kirchensitze und vor allem das Dach waren 
reparatursbedürftig. 1640 z. B. sind 8 Fuhren Dachschindeln für die Kirche, für den Turm 
Ziegeln angeschafft worden. Aber auch unter den Jesuiten (1629—1663) hatte Kefermarkt 
keinen Seelsorger; es wurde von Lasberg aus pastoriert; Gottesdienste konnten nicht 
regelmäßig gehalten werden. In einem „Verzeichnis von Aktenstücken“ im Pfarrarchiv 
ist auch ein Memorial angeführt vom 12. August 1653 „Die verschlossene Pfarrkirche 
wieder (als Pfarrkirche) eröffnen zu dürfen.u 
„Wer in den geschichtlichen Notizen, die die Beschreibungen der einzelnen Orte 
und Kirchen einleiten, blättert, wird fast überall die halb stereotyp gewordene Wendung 
finden, während der Reformation ging die Pfarre ein oder verfiel die Kirche. Tatsächlich 
bedeutet das Eindringen des Protestantismus... einen tiefen Einschnitt, dessen Wirkung 
sich nicht nur im Bestand der Denkmäler, sondern auch in dem der archivalischen 
Ueberlieferung verrät. Denn entweder gingen die Archive von selbst in den Zeiten, da 
die Pfarren mit protestantischen, meist unstet von Ort zu Ort wandernden Prädikanten 
oder mit wenig eifrigen katholischen Priestern besetzt waren, zugrunde, oder die welt¬ 
lichen Patrone und andere in der Nachbarschaft begüterte Herren, die sich in den Zeiten 
der Verwirrung und Verwahrlosung des kirchlichen Besitzes bemächtigt hatten, ließen 
auch die Archive verschwinden und machten mit den Zeugnissen ihrer eigenen Ver¬ 
pflichtungen und der alten Besitzverhältnisse für uns ein unersetzbares Material histori¬ 
scher Forschung zunichte. Daneben äußerte sich der unkirchliche Geist oder zumindest 
die alle größeren Unternehmungen lahmlegende Verwirrung in der Einstellung begonnener 
Bauten . . . ., in der argen Verwahrlosung der bestehenden kirchlichen Gebäude . . . . 
und jedenfalls in dem fast völligen Fehlen von Neuschöpfungen in dieser Zeit, die vom 
2. Viertel des 16. bis zum 1. Viertel des 17. Jahrhunderts reicht . . . .“4) 
„Nach einer Aufzeichnung im Archive des Stiftes St. Florian, O.-Oe., war die 
Kirche Weißenkirchen, N.-Oe, die Schwesterkirche von St. Michael, im Jahre 1555 in 
schlechtem Zustande; den Bildern waren die Hände abgeschlagen, die Kirche glich einem 
Krankenhause“.5) 
„Die Landkirchen, vielfach ihrer katholischen Seelsorger beraubt und den herbei¬ 
gerufenen Prädikanten überlassen, fristeten nur kümmerlich ihren Bestand.“6) 
So riß Georg Hartmann von Lichtenstein die Güter des Klosters Pulgarn und der 
Pfarrkirche Steyregg (beide nur einige Stunden von Kefermarkt entfernt in der Richtung 
Linz) an sich.7) 
‘) Pfarrarchiv Kefermarkt. — 2) Nach Siebmacher 1. c. S. 691 starb am 10. April 1634 in Zelking 
Ludwig Wilhelm von Zelking, der Letzte dieses einst so angesehenen Geschlechtes. — In seine Sargdeckel¬ 
platte wurden die Worte gegraben: „Ich und mein Geschlecht mit mir vergeht, nunmehr bei Gott im 
Himmel steht.“ Vgl. Kern 1. c. 5. Jahrg. S. 78 ff.. Prevenhuber 1. c. S. 370. — s) Thürheim 1. c. S. 41 u. 150. 
— 4) Oesterreichische Kunsttopographie I. S. 35. — 5) Oesterreichische Kunsttopographie I. S. 25. — 
6) Oesterr.-ung. Monarchie, Oberösterreich, S. 240. — 7) Stülz Jodok: Geschichte des Klosters des Heiligen- 
Geist-Ordens zu Pulgarn, V. Museal-Bericht, Linz 1841, S. 81. 
Oberchristi, Kefermarkt. 
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