kommen sachkundigen Männern zu überlassen, das Urbild des Altares herauszu-
mitteln und dessen annähernde Wiederherstellung einzuleiten ....
Der Altar ist im Laufe der Zeit verändert worden, es sind Stücke dazu¬
gekommen, die nach Alter des Holzes und Stil auf dieselbe Zeit und Hand
hinzudeuten scheinen, wie die Bestandteile des Altares ....
Zu den Ergänzungen gehören ohne Zweifel die beiden auf den Seitenflügeln1)
stehenden Figuren des hl. Georg und Florian, deren Standfläche über den schmalen
Oberleisten der Seitenflügel hervorragen und eine Daruntersicht gewähren, und zu
deren beiden Seiten als Ornamente Hälften von Baldachinen stehen, die vertikal ent-
zweigekloben worden sind und noch aneinander passen, während die Figuren ohne
Baldachine sind (T. 18 a, T. 19 a). Seitwärts dieser Figuren gegen den Giebel hin
ragen hinter den Seitenflügeln hohe Säulen und Stäbe mit Nischen und Baldachinen
hervor, deren Standflächen tief unter der Oberleiste der Seitenflügel sind
und die daher anderswohin gehören. Figuren sind für die Nischen nicht vorhanden.
Die 2 Büsten (T. 26) sind vor leeren Stah-Nischen. über denen Baldachine sind,
befestigt, dürften aber erst an den Platz gekommen sein, als die Figuren aus den
Nischen gefallen waren und sich zertrümmert hatten- Auch zeigt sich hie und da^
daß, wo ein Bestandteil herabgefallen und eine Lücke entstand, man rückwärts
irgend ein Vorgefundenes Ornament angenagelt hat, um die Lücke zu decken.
Der Bildhauer und ich kamen bei fortgesetztem Studium des Altares zu der Meinung,
daß einmal alle 3 Altäre der Kirche2) geschnitzt gewesen seien und daß
man bei allmähligem Verfalle, namentlich bei Aufstellung der barbari¬
schen Seitenaltäre, die guterhaltenen Bestandteile auf den Hochaltar
getan und das Uebrige beseitigt habe. Im Volke sind Sagen dieser Art
vorhanden.
Dieser Anschauung Stifters schließe ich mich an. — Der Hochaltar und auch die
7 Nebenaltäre hatten gotische Aufbauten. Zur Zeit des Protestantismus trat ein Verfall
ein; später, wahrscheinlich zur Zeit der Wiederaufnahme des katholischen Gottesdienstes,
wurden die noch guten Bestände am Hochaltar vereinigt; die (3) Nebenaltäre wurden
im Barockstil neu errichtet. In den nachstehenden Zeilen soll diese Ansicht erläutert
werden.
1558 starb Veit von Zelking, der Sohn des Erbauers der Kirche. Ihm folgte auf
Weinberg sein Sohn Wolfgang Wilhelm, der erste Anhänger der Reformation
unter den Zelkingern, der den herbeigerufenen Prädikanten auch einen Pfarrhof
baute. 1561—1624 waren 8 evangelische Prediger tätig, wie eine Zusammenstellung im
Pfarrhofe zu Kefermarkt zeigt. Sein Bruder und Erbe Peter Wilhelm (1574—1583) war
gleichfalls ein fanatischer Protestant, desgleichen seine Nachfolger.
Bereits um 1580 hatte Hans Wilhelm v. Zelking das katholisch gestiftete Bene-
fizium St. Wolfgang widerrechtlich an sich genommen .... Die gestifteten Gottesdienste
nicht halten lassen und dieses Einkommen ad profanos usus verwendet.* 8)
Zur Zeit des Protestantismus erlosch hier der katholische Gottesdienst-4)
In den wenigen dürftigen Kirchenrechnungen dieser Zeit scheinen wiederholt
Posten auf: Für Speiswein . . . einem vertriebenen Prediger . . . einem Prädikanten . . .
Am 25. Juni 1629 mußte Hans Wilhelm von Zelking auf Schloß Weinberg das
Benefizium samt den widerrechtlich eingehobenen Bezügen (13.400 fl.) herausgeben. Das
') Die Anschauung Ubeils 1. c. S. 41 f. ist wohl „ein Wagnis“. — 2) Die Kirche hatte 8 Altäre. —
8) Pfarrarchiv Kefermarkt. — 4) Pili wein 1. c. S. 431.
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