Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

Die „Architektur^, die nach obigem Berichte Kenners (S. 15) ursprünglich ver¬ 
goldet war, d. i. Giebel und Stäbe, „sämtliche Ornamente und Rahmen sind mit weißer 
Leimfarbe angestrichen und so verklebt worden, daß man die Feinheit und Reinheit des 
Schnittes nicht mehr sieht.“1) 
Die Figuren (außer St. Wolfgang) waren nicht grundiert, nicht gefaßt, nicht über¬ 
strichen. Die Bemalungen an den Figuren, soweit sie Riemenwerk oder Edelsteine oder 
Rosetten darstellen sollten, wurden nach Anweisung der noch 
vorhandenen Farbenreste ergänzt; sie sind so unter¬ 
geordnet, daß sie von unten kaum bemerkt werden. Die 
Bemalung der Lippen und Augen, die auch einst vorhanden 
gewesen, wurde ausgesetzt . . .2) 
Die Malereien der Rückwand des Schreines und der 
Flügel waren weiß übertüncht. (S. Bericht des Bezirkshaupt¬ 
mannes S. 15 „Die Vorderseite und hinten abschaben“ im 
Bericht Rints S. 18.) 
Der Hochaltar hatte mithin den schwarzen Unterbau, 
die Hauptfigur St. Wolfgang war vergoldet und gefaßt, die 
Flügelreliefs in der ursprünglichen Fassung, die Statuen in 
Naturfarbe; alles übrige mit weißer Leimfarbe überstrichen. 
Wohl ein trostloser Anblick! 
oooOOOooo 
Die Kosten des Flügelaltares. 
Anschließend an die geschichtlichen Notizen folgen 
einige Bemerkungen über die Kosten des Flügelaltares und 
den Geldwert in Oberösterreich um 1480—1500. 
Im Testamente hatte Christoph von Zelking jährlich 
auf 8 Jahre 32 Pfund Pfennig und 50 fl. Ungarisch bestimmt, 
mithin zusammen — das Pfund Pfennig und 1 fl. Ungarisch 
waren damals so ziemlich gleich — 656 fl. Ungarisch oder 
Pfund Pfennig. Wieviel schon bei Abschluß des Vertrages und 
für den schon in Arbeit stehenden Altar ausgezahlt wurde, 
ist nicht angeführt. Wäre der Altar erst 1491 oder nach dem Abb 21. Kefermarkt, Georg. 
Tode Christophs von Zelking begonnen worden, so hätte er 
sicher in seinem so ausführlichen Testamente auch den Plan 
des Altares angeführt; auch hätte sein Sohn Veit seinen Namenspatron den hl. Vitus auf 
dem Altäre darstellen lassen; es war zweifellos über den Altarbau ein separates Ueberein- 
kommen mit dem Künstler abgeschlossen worden u. zw. vor der Ausfertigung des Testaments. 
Vergleichsweise seien die Kosten einiger Altäre aus dieser Zeit angeführt. Für den 
Flügelaltar in St. Wolfgang waren am 13. Dezember 14713) XII hundert hungrisch gülden 
vereinbart. Den Altar von Gries (Bozen) hat Pacher mit 350 Mark (vierthalb Hundert 
Marek perner guter Meraner muncz)4) = 700 rhein. Gulden am 27. Mai 1471 akkordiert. 
9 Stifter 1. c. S. 311. — 2) Stifters Bericht vom 25. Juli 1853 an den k. k. Statthalter. — 3) Ziber- 
mayer 1. c. S. 14; Stiasny 1. c. S. 32; Dörring 1. c. Nachtrag. — 4) Dörring 1. c. S. 31; Stiasny 1. c. S. 44: 
„Immerhin ist auffallend, daß der Grieser Altar, trotz seiner wesentlich geringeren Ausdehnung, nur um 
etwas mehr als ein Drittel billiger zu stehen kam.“
	        
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