Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

bracht, die einzige datierte Skulptur. Die jetzige nicht besonders glückliche Fassung hat 
er 1872 erhalten. Die Darstellung (T. 82 b) zeigt uns Jesus als den Mann der Schmerzen. 
b) Die beiden Seitenaltäre (Abb. 17 u. 18) sind um 1670 aufgerichtet worden. Den 
Marienaltar ziert ein Bild der Himmelfahrt Mariä, signiert: „Martin Altomonte fec. 
1728“. — Der Sebastians-Altar enthält ein herrliches Bild der Marter des Heiligen 
mit der Signatur: E. Quellinus fecit A. 1671 (die letzte Ziffer ist undeutlich)1). 
c) Der doppelseitige Kreuzaltar (Abb. 19) unterm Musikchor wurde um das Jahr 1680 
bis 1690 aufgestellt; konsekriert wurde er erst 1731. 
d) Das Gitter um den Kreuzaltar (Abb- 19) ist eine herrliche Schmiedearbeit des 
Schlossermeisters Martin Albrecht in Linz aus dem Jahre 1675. 
e) Die Kanzel (Abb. 14) wurde 1789 vom Bildhauer Josef Teitl (Deutl) in Linz verfertigt.2) 
f) Der Taufstein (Aufsatz) wurde 1675 aufgestellt. Gefaßt wurde er vom Linzer Maler 
Höchenwald.3) 
g) Die jetzige Orgel (Abb. 15) wurde 1779 vom Orgelmacher Franz Richter in Frei¬ 
stadt, O-Oe., gebaut. 
h) Der „Engelsturz“ (Abb. 20), eine zarte, plastische Gruppe aus Buxbaumholz, 64 cm 
hoch, in einem Glaskasten, wird in der Sakristei aufbewahrt. Der „Engelsturz“ dürfte 
ein Geschenk dej Jesuiten in Linz sein, als diese das beneficium St. Wolfgangi in 
Kefermarkt inne hatten (1629—1663). 
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Renovieruni des Flügelultares (1852 1855). 
Für diese Kirche hatte der Erbauer einen Flügelaltar bestellt und in seinem 
Testament für dessen Vollendung Sorge getragen. Ueber das Schicksal dieses Altares 
werden die folgenden Blätter noch Aufschluß geben. Zunächst wird eingehend über die 
Renovierung des Altares 1852—1855 durch den Bildhauer Johann Rint unter der Leitung 
Adalbert Stifters berichtet. 
Unter Z. 10.622 ex 1852, Faszikel XI D/2, Kefermarkt, erliegen bei der o.-ö. Landes¬ 
regierung (früher k. k. Statthalterei) die Akten über die Renovierung des Kefermarkter 
Flügelaltares.4) 
Es ist das bisher nicht gewürdigte Verdienst des damaligen Pfarrers 
von Kefermarkt, Franz Xaver Hölzl (1849—1876), daß der Altar gerettet wurde. 
In seiner Eingabe vom 8. Juli 1852 an die k. k. Bezirkshauptmannschaft Freistadt wies 
er darauf hin, „daß der äußerst kunstvolle Hochaltar in großer Gefahr sei, zusammen¬ 
zubrechen, wenn nicht bald eine gründliche Reparatur erfolge“. 
Bezirkshauptmann Kenner in Freistadt, der über den Altar von Pfarrer Hölzl in¬ 
formiert war, berichtet unterm 21. Juli 1852 an die k. k. Statthalterei über „diesen 
Prachtbau altdeutschen Stiles“, der bereits viel Unbilden erlitten habe . . . „So wurde die 
ursprüngliche Vergoldung seiner Architektur mit einer weiß-grauen Stein¬ 
farbe übertüncht, die sich vom Mauerwerk schlecht abhebt; die prächtigen Gewinde 
wurden nicht minder passend ergänzt, das geschnitzte Hauptbild (St. Wolfgang) erhielt 
einen unverhältnismäßigen, abstechenden, unheiligen, neuen Kopf; die Malerei der 
Flügel und des Rückenteiles wurden verweißet, die Flügel wurden fixiert 
9 Nach österr. Kunst-Topographie, II., S. 327, findet sich in Währing (Wien) ein Bild der heiligen 
Familie von Quellinus. — 2) Deutl hat auch für die Minoritenkirche in Linz gearbeitet. — 3) Mich. Jos. 
(Höchenwaldt) Hagenwalt, hofbefreyter Bildhauer, in Linz geboren, in Wien 1699—1718, nachweisbar vor 1722 
gestorben. Oesterr. Kunst-Topogr. III., S. XXIX. — 4) Vergl. „Linzer Volksblatt“ Nr. 298 und 300 vom 5. 
und 8. Dezember 1915: „Die Restaurierung des Flügelaltares in Kefermarkt 1852—1855“, in welchen Artikeln 
ich zum erstenmal die Originalakten im Auszuge veröffentlichte. 
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