Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

auf an den Mauern emporsteigenden Halbsäulen, welche Konstruktion sich im Presbyterium 
bei den Rippen des dasselbe überdeckenden Netzgewölbes wiederholen. Die Gewölbslinie 
der Kirche ist ein sehr gedrückter Spitzbogen, die Anlage außerordentlich kühn in Bezug 
auf die Stärke der Widerlagspfeiler, da die Wöl¬ 
bung eigentlich in Form einer Tonne in Verbindung 
mit Schildern ausgeführt ist. Die Fenster ... im 
Kirchenschiffe haben sehr schönes, gut erhaltenes 
Maßwerk (Abb. 11) mit 2 Pfosten, die Gewänder 
sind mit Hohlkehlen und Stab schön und reich 
profiliert. Dadurch, daß der Eingang in die Kirche 
auf die Seiten verteilt ist, hat sich für die Auf¬ 
lösung der Turmverbindung mit dem Musikchore 
das Motiv eines Mittelpfeilers in Anwendung bringen 
lassen, wodurch die Gewölbslinie des Hauptschiffes 
und des Musikchores in einem guten Verhältnis 
zu jenem der Seitenschiffe stehen. Die beiden Ein¬ 
gangstüren sind sehr zierlich ausgeführt; die Musik¬ 
tribüne, welche bis zum letzten Pfeilerpaar des 
Langhauses vorgeht und mittelst Gewölben mit 
demselben verbunden ist, hat in der Mitte des 
Hauptschiffes eine achtkantige Säule, welche den 
sonst zu breiten Mittelbogen teilt, an dessen Seite 
2 Spitzbogen treten. Das Parapet des Chores ist 
nicht durchbrochen, aber durch vorgelegte Lisenen 
in kleine Felder geteilt. An der rückwärtigen Ab¬ 
schlußmauer befindet sich über dem Musikchore 
eine auf 6 Tragsteinen ruhende Empore (Abb. 15), 
deren Parapet in Felder geteilt ist. Die Tragsteine 
sind unter sich mit ansteigenden Kreuzgewölben 
verbunden, an den Durchkreuzungsstellen der 
Rippen sind kleine Schildchen angebracht. Zu dieser 
Empore gelangt man auf der zum Turm führenden 
Stiege. Der Turm ist der Fassade angebaut, mit 
einem Zwickeldache versehen. An den Langseiten 
und am Chorschlusse sind Strebepfeiler angebracht, 
auf denen noch besondere, von einem Pfeiler zum 
andern gespannte Bögen ruhen, die vielleicht den 
Zweck haben, den Druck des Gewölbes nach außen 
zu vermindern .... Noch sind die vielen Stein- 
Abb. 10. Grabstein des Veit von Zelking. metzzeichen (Abb. 16) zu erwähnen, die sich im 
Innern der Kirche an vielen Stellen finden.“1) 
Hier seien noch kurz die jetzigen Einrichtungsstücke der Kirche außer dem 
Hochaltar angeführt: 
a) Zu den schönsten Skulpturen gehört der große Crucifixus (dient gegenwärtig 
zugleich als 12. Kreuzwegstation). Unter den Füßen ist die Jahreszahl 1497 ange- 
9 Vielleicht wird bei der kunst-topographischen Aufnahme von Oberösterreich auch den Bau¬ 
hütten Rechnung getragen. „Es wäre Gegenstand einer fachmännischen Untersuchung, den Einfluß der 
Regensburger und der Wiener Bauhütte auf die Bautätigkeit in Oberösterreich zu ermitteln; sicher ist 
dieselbe auch reich an ganz autochthonen Elementen.“ Oest.-ung. Monarchie, B. Oberösterreich, S. 223. 
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