Volltext: Kupferstich und Holzschnitt in vier Jahrhunderten

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Wenzel Hollar. Rheinlandschaft. Parthey 702. 
grund mit seiner Figurenstaffage wird stark betont, so daß die eigentliche Stadt 
ansicht oft nur in schwachen Umrissen im Hintergründe erscheint. Seine 
Auffassung ist außerordentlich schlicht, ohne jedes Suchen nach Effekten. Die 
große Schärfe und Klarheit der feinen Linien gibt den Formen, besonders den 
Umrissen, eine gewisse Härte, die aber der Landschaft einen eigenen Stimmungs 
reiz, den Eindruck friedlichster Ruhe in der Natur und im Leben der Menschen 
gibt. Der Reichtum an Details und die abwechslungsreiche Stimmung der Töne 
erhält das Interesse rege und führt das Auge des Beschauers bis in die mit 
äußerster Zartheit angedeuteten Fernen des Hintergrundes. Nur in den großen 
Schattenflächen, die er nicht zu bemeistern weiß, wirkt Hollars Technik öfters 
trocken und nüchtern; er hat deshalb die großen Dimensionen fast immer 
wohlweislich vermieden. In der Staffage scheint er von Jan van de Velde, den 
er auch mehrfach kopiert hat, beeinflußt, wie überhaupt seine Landschaften die 
Kenntnis der holländischen Meister voraussetzen. 
Die Liebe des Naturfreundes und des Künstlers zur Detailbetrachtung 
führte Hollar auf seine vielbewunderten Virtuosenstückchen in täuschender 
Wiedergabe der Gewandung, wie sie in seinen Trachtenbildern vorliegen, von 
Muscheln Schmetterlingen und besonders von Pelzwerk. In den drei Katzen 
köpfen und in den Muffen täuscht seine feine Nadel die spröde Elastizität der 
einzelnen Haare, die glänzende Weichheit der zusammenliegenden Massen, die 
die Oberfläche bilden, mit der höchsten technischen Vollendung hervor. Als 
Meister der graphischen Kleinkunst ist Hollar nur von wenigen erreicht worden.
	        
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