Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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digt und nationale Abneigung schürt, denkt und handelt 
wie die heidnischen Griechen und Römer barbarisch, 
d. h. roh und grausam. Allgemeine Menschenliebe und 
darum auch Völkerliebe ist Grundgesetz des echten Chri 
stentums. Kurz und bündig erklärt darum der Heilige 
Vater in seinem Rundschreiben 11 ) vom 3. Mai v. J.: 
„Wenn sich in den Beziehungen zwischen dem einen 
und anderen Volke der Egoismus einnistet, dann gibt es 
keinen Exzeß mehr, der nicht gerechtfertigt erscheint; 
und was unter den einzelnen Menschen allerseits als 
verurteilenswert betrachtet wurde, das wird hier als er 
laubt und des Lobes wert erachtet, sobald es im Namen 
eines übertriebenen Nationalismus ausgeübt wird. An 
Stelle des großen Gebotes der Liebe und menschlichen 
Brüderlichkeit, das alle Nationen "und Völker umfaßt 
und sie alle in einer einzigen Familie, mit einem einzigen 
Vater, der im Himmel ist, vereinigt, tritt der Haß, der 
alle an den Rand des Unterganges bringt.“ 
Diesen Geist christlicher Nächstenliebe läßt nun 
aber der Nationalsozialismus stark vermissen, ja in 
Schriften und führenden Werken, in Reden und Ver 
sammlungen fordert er geradezu auf zu „zornigem Haß“ 
und „fanatischem Chauvinismus“ 15 ) gegen andere ehemals 
feindliche Völker. Aber wie sozialistischer Klassenhaß, 
so ist auch nationalsozialistischer Rassenhaß mit 
wahrem Christentum ebenso unvereinbar, wie sich Feuer 
und Wasser nicht einen lassen. Glieder ein und dersel 
ben Menschheitsfamilie dürfen einander nicht in unver 
söhnlicher Haßgesinnung und Rachgier befehden, son 
dern müssen selbst wirkliches Unrecht verzeihen und 
vergessen können. Das Christentum ist die Religion der 
Liebe, nicht der Rache; letztere ist Sache Gottes, der im 
Alten 13 ) und Neuen 14 ) Testament feierlich erklärt hat: 
„M ein ist die Rache und ich werde vergelten zu sei 
ner Zeit.“ * 10 
**) Caritate Christi compulsi. — 12 ) Adolf Hitler, Mein 
Kampf 13 , S. 714 u. 475. — 13 ) Deut 32, 35. — 14 ) Röm 12, 19; Heb 
10, 30.