Volltext: Der praktische Baubeamte. Dritter Theil. (3. / [1801])

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Eiße dergßstalt ausgeschliffen, daß es einstürzt. Durch dieses Einstürzen der 
Ufer , gehet nicht nur ein großer Theil des brauchbaren Landes verlohren, sondern 
der Strom wird durch das hineingefallene Erdreich verschlemmt, und zur Schiff¬ 
fahrt ungeschickt gemacht. Zweitens von den Krümmungen und Hervorragun- 
gen der Ufer, welche von der ungleichen Lage der Oberflache der Erde entstehen. 
Der Strom sucht im Fortfließen beständig die niedrigen Gegenden, vermög seiner 
Schwere. Da aber diese nicht allemal in einer geraden Linie hinter einander lie¬ 
gen; so wird der Strom genöthigt allerley Krümmungen und Wendungen in sei¬ 
nem Fortgange zu machen. Wäre die Strombahn ein hohles Parallelepipedum, 
und das Wasser hänge mit dem Ufer gar nicht zusammen; so würde die Geschwin¬ 
digkeit des Stroms in allen Theilen desselben gleich seyn. Denn die Masse ist 
gleich, und es findet sich kein äusserer Widerstand. Allein, das wirkliche Strom¬ 
bett ist kein Parallelepipedum, sondern vielmehr ein halber hohler, zylinderför¬ 
miger Raum, welcher in der Mitte am tiefsten ist, und auf der Seiten eine Bö¬ 
schung hat. Ist nun der Strom in der Mitte am tiefsten; so befindet sich in der 
Mitte mehr Wasser, als auf denen Seiten. Ist somit die Masse des Wassers in 
der Mitte größer; so ist auch die Gewalt desselben größer. Da nun die Gewalt 
des fließenden Wassers die Schwere ist; so wirkt die Schwere hier stärker, und 
da hier kein wirklicher Widerstand ist; so wird auch die Geschwindigkeit größer. 
An denen Ufern hingegen, wenn sie schreg sind, ist die Masse des Wassers klei¬ 
ner. An den Ufern aber kann das fließende Wasser einen doppelten Widerstand 
finden. Dir erste Ursache des Widerstandes liegt im Zusammenhange des Was¬ 
sers, mir den Theilen des Ufers. Die zwepte Ursache hingegen in den kleinen 
Hervorragungen und Ungleichheiten des Ufers, nicht minder im Schilfe, wel¬ 
cher bey niedern und sumpfigen Ufern zu wachsen pflegt. Daran stoßt das Was¬ 
ser beständig und verliert dadurch einen Theil seiner Geschwindigkeit. Weil also 
das Wasser sich in der Mitte des Stroms am geschwindesten bewegt; so bildet 
es sich auch dadurch , die Strombahn, welche nach einer geraden Linie fortge¬ 
het. Zum Beyspiele cs seye a, b die Strombahn, und der Fluß krümte sich in §£ 
b. so wirkt der Strom mit seiner ganzen Gewalt auf b, unterwäscht das Ufer, Fig.L. 
uird reißt es ein. Sind Hervorragungen oder Zungen am Ufer vorhanden, wie 
in
	        
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