Volltext: Der praktische Baubeamte. Dritter Theil. (3. / [1801])

b. Bey aller Materialerzeugung ist die Eaglöhnungsweise Arbeit zu ver¬ 
meiden , so viel immer möglich ist. Dergleichen Arbeit ist, ohne beständiger gwe 
teil Aufsicht sehr kostspielig,' und selbst bey guter Aufsicht wird bey weitem nicht 
so fleißig gearbeitet, wie nach Akkord. Auch sind die Kosten des Aufsichtsperso- 
uals nicht gering, und überdieß fallt all jenes der Bauunternchmung zur Last, was 
bey der Erzeugung an Werkzeug, und selbst an den erzeugten Materialien gänz¬ 
lich , oder zum Theil verdorben wird. 
c. Es ist daher eifrigst sich zu bestreben, daß die Materialienerzeugung ver- 
akkordirt, und der Akkordnehmer den Arbeitszeug auf eigene Kosten beyzuschaffen 
Verbunden werde. In solcher Art bekommt die Bauunternchmung die Mate¬ 
rialien viel wohlfeiler, was nicht von guter Qualität ist, wird nicht übernom¬ 
men , und weil all jenes, was aus Fehlern der Erzeugung untauglich ausgefallen 
ist, dem Akkordnehmer zur Last bleibt, so suchen sie die Fehler auf das sorgfältigste 
zu vermeiden. Die in vorhergehenden Artikel erwähnten Ausweise der Erzeu¬ 
gungskosten werden zur Richtschnur dienen, worauf in Sachen der Verakkordi- 
rung sich eingelassen werden kann, damit die Bauunternchmung in Schaden nicht 
herfalle, und die Akkordnehmer gleichwohl einen billigen Gewinn zu beziehen 
haben. 
<J, Wo der Umstand unterwaltet, daß zur Kalk-und Ziegelerzeugung das 
Brennholz von der Bauunternehmung beygeschafft wird, ist sich angelegen zu hal¬ 
ten, mit den Entrepreneuren der Kalk - und Ziegelerzeugung den Akkord auch da¬ 
hin zu erstrecken, wie viel Klafter Holz denselben auf jeden Kalkbrand, nach dem 
Unterschiede der Grösse des Ofens, und auf jede tausend Ziegel passirt werden, 
denn im Fall, daß sie das Brennholz auf treue Hand bekommen, wird gemeinig¬ 
lich damit viel Unwirthschaft getrieben, die Zahl der zu passrrenden Brennholz- 
Klafter , muß jedoch sowohl nach dem Unterschied der Gattung und Scheiterlänge 
des Gehölzes > als auch der Beschaffenheit des Kalksteines und Ziegelgrundeö ein¬ 
gerichtet werden. 
e. Wo mehrere Kalksteinarten vorhanden sind, verdienet dev festeste den Vor¬ 
zug, weil der daraus gebrannte Kalk meistens der beste, allemal aber der ausgie¬ 
bigste ist. Wennauch ein solcher Steinbruch etwas weiter entfernt wäre, als 
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