Volltext: Der praktische Baubeamte. Dritter Theil. (3. / [1801])

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Wasser m beyden Röhren zu steigen anfangen, doch wird es in beyden Röhren 
niemal einerley Höhe erreichen, sondern, wenn mittelst der Linie d, i die Was¬ 
serpaß des Flußes angenommen wird ; so kann das Wasser in der Röhre a, b 
schlechterdings nicht höher steigen, als bis auf die Höhe b, I, um so viel nämlich 
als die Röhre bereits ins Wasser getaucht ist, weil sonst nichts vorhanden ist, 
wodurch das Wasser zum Höherfteigen gezwungen werden könnte, als die Schwere 
desselben. Mit jenem Wasser hingegen, welches in die gekrümmte Röhre c, d 
eindringet, hat es eine ganz andere Beschaffenheit, weil das Wasser gezwungen 
wird über seine eigene Wasserpaß h, i hinauf zu steigen, und zwar auf eine solche 
Höhe, zum Beyspiele m, k welche sich auf die Kraft des Stroms beziehet, in¬ 
dem dessen Geschwindigkeit solchergestalt in Betrachtung gezohen werden kann , als 
wäre dieselbe durch den Abfall von einer gewissen Höhe erlangt worden, durch wel¬ 
che das Wasser somit auch nothwendig auf die nämliche Höhe wieder hinaufstei¬ 
gen, und in diesem Grade der Höhe durch denjenigen Trieb, welchen die Ge¬ 
schwindigkeit auszuüben vermögend ist, beständig unterhalten werden muß. Weil 
nun auch diese Geschwindigkeit gegen den Eingang der Röhre d, e ihre Wirkung 
ausübt; so muß sie also auch mit der Schwere der Wassersäule m, k jm Gleich¬ 
gewichte stehen. Wenn somit der Trichter nach dem schnellsten Strome gerichtet, 
und der Punkt der Höhe angemerkt worden, ist, bis welchen es am höchsten gestie¬ 
gen ist; so kann man sich allezeit darauf verlassen, und darf sich weiter keine Sor¬ 
ge machen, ob der Strom gerade oder schreg stehet. Trägt es sich zuweilen zu, 
daß ein Wirbel das Wasser über diejenige Höhe des Abfalls aufwärts treibt, wel¬ 
che sonst mit dessen Geschwindigkeit zugestimmt hat; so ist es doch gleich wahrzu¬ 
nehmen , daß sich das Wasser nach einigem Auf - und Absteigen wiederum in die 
natürliche Höhe setzet. Weil aber auch der Wind zu hin und her Wankungen des 
Wassers Gelegenheit giebt, welche sodann verhindern, daß die gesuchte Höhe nicht 
recht genau abgenommen werden kann; so müssen diese Experimente nur zu einer 
solchen Zeit unternommen werden, wann das Wetter stille ist. 
Mittelst dieser Maschine kann man, wie es Herr Pitot bemerkt, eine große 
Anzahl anderer nützlicher Betrachtungen anstellen. Zum Beyspiele, die mittlere 
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