Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

888 
Anhang. Antike Numusmatik. (§ 66.) 
war jedenfalls lange Zeit gangbar, ob man aber zuerst Kupfermünzen 
prägte und seit wann, ist nicht überliefert, die Historiker geben nur als 
Anfang der Silberprägung das Jahr 269 x ) an. Die Kupfermünzen der 
Republik stellen den stufenweisen Übergang von der Ware (einem effek 
tiven Pfund Kupfer) zum an sich fast wertlosen Wertzeichen (z. B. V12 
Pfund im Nennwert eines ganzen) dar; von einer eigentlichen „Reduktion“ 
des Libralfusses auf den Uncialfusses kann man kaum reden. Das repu 
blikanische Silbergeld zerfällt in die mit der Legende ROMA geprägten 
Münzen und die weitaus zahlreicheren „Familien“- oder Consularmünzen, 
welche im Namen eines Magistrats geprägt sind und daher nach Fami 
lien (Aburia, Accoleja, Acilia u. s. w.) geordnet werden. Die chronologische 
Bestimmung derselben ist von Mommsen auf die grossen Sammelfunde 
von Denaren basiert. In den Bürgerkriegen schlagen, dem Muster des 
Pompejus folgend, die Triumvirn und ihre Gegner wie Monarchen Geld; 
Antonius prägt sogar für die verschiedenen Truppenabteilungen. Augustus 
stellt endlich wieder Ordnung her, indem er Gold und Silber dem Kaiser 
d. h. dem Fiskus vorbehielt, die für den inneren Verkehr bestimmte 
Kupfer- und Bronzeprägung dagegen dem Senate, d. h. dem aerarium 
überliess; auch die Scheidemünze trägt das Bild des Kaisers, aber die 
Marke SC. (Senatusconsulto). Mit Aurelians Münzreform 274 wird dies 
aufgehoben und nur vorübergehend unter Florian hergestellt. Die Münz 
stempel der verschiedenen Metalle gleichen sich sehr, so dass die Prägung 
offenbar unter einheitlicher Leitung stand. Ausser dem Kaiser darf auch 
das Bild der Kaiserin, * 2 ) des Kronprinzen oder des eben verstorbenen Re 
genten auf die Münze gesetzt werden. Die Autonomie der Scheidemünze 
wird Spanien von Caligula, Gallien unter Tiberius und dem Osten mit 
der Regierung des Claudius Gothicus entzogen; im Jahre 296 ist die 
Münzeinheit hergestellt. Unter Constantin und seinen Nachfolgern werden 
für die zwei Hauptstädte eigene Münzen geprägt. Nach der Teilung des 
Reiches bestehen die gleichen Prinzipien der Prägung zunächst fort. Die 
Anordnung der Kaisermünzen geschah früher vielfach nach dem Metall 
oder nach den Titeln und Beinamen der Kaiser, wobei die nicht chrono 
logisch bestimmbaren Münzen (numi vagi) an das Ende gestellt wurden; 
Cohens Anordnung nach den Inschriften der Reverse (in alphabetischer 
Reihe) hat den Vorzug des raschen Auffindens. Wenn man Eckhels Sy 
stem konsequent durchführt, müssen auch die Prägestätten der Kaiser 
münzen gesondert werden. 3 ) 
Grundlegend war Mommsen, Geschichte des römischen Münzwesens, Breslau 1860, 
franz. bearb. u. erweit. von Blacas u. de Witte, Paris 1878—5, 4 Bde.; vgl. Voigt, röm. Pri 
vataltert. S. 769 f.; älterer Versuch: Anton Mayer, Einleitung in die alte röm. Numismatik, 
Zürich 1842; Baron d’Ailly, recherches sur la monnaie romaine, 2 Bde.; L. Pizzamiglio, 
saggio monolog. ossia storia della mon. rom., Rom 1867; M. Bahrfeldt u. C. Samwer, Ge 
schichte des älteren röm. Münzwesens, Wien 1888; Imhoof-Blumer, Porträtköpfe auf röm. 
Münzen, Leipzig 2 1898; Aes grave: über die im Museum Kircherianum befindliche 
Sammlung Kirchers, welcher selbst darüber schrieb, Marchi e Tessieri, l’Aes grave del 
Museo Kircheriano, Rom 1839; G. Secchi, ill. di ant. bilibra rom. in piombo conserv. nel 
J Plin. nat. hist. 33, 3, 44; Epitoma 3 ) Salis, Num. ehr. 1867; Tauber, Wie- 
Livii XV. ner Ztsch. 1869, 89 ff. 
2 ) Fulvia hatte den Anfang gemacht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.