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Kritik und Hermeneutik. (§ 395.) 
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als personifizierte Siegesfeier. Sie reicht einen Kranz, bereitet das Opfer,*) 
schmückt das Tropaion 2 ) oder lenkt den Wagen des Siegers. 3 ) Als Ver 
kündigerin des Sieges war sie auf Samothrake dargestellt (S. 678); später 
tritt sie diese Rolle samt der Posaune an Pheme (Fama) ab. Im Ge 
folge Nikes kommt Eirene, 4 ) welche Wohlstand spendet und die Knaben 
nährt. 5 ) Sie hat daher ein Füllhorn oder pflegt den knabenhaften Plutos. 6 ) 
Plutos ist ja ebenfalls ein persönlicher Gott, der in der Poesie blind ge 
dacht ist. 7 ) Den Kairos 8 ) soll Lysippos mit nüchterner Symbolik aus 
gestattet haben (S. 650). Die Kehrseite des menschlichen Lebens gibt 
einen reichen Vorrat von Ideen ab. Die Etrusker leihen den Dämonen 
gewöhnlich die Lanze der Erinyen und Dikes Hammer und Schwert. 3 ) 
Thanatos 10 ) erscheint in doppelter Gestalt, als Einzelperson schrecklich, 
in blutrotem Mantel mit scharfem Schwerte, wie ihn die „Alkestis“ schil 
dert (V. 74), dagegen freundlicher als Zwillingsbruder des Schlafes, eine 
Auffassung, welche schon am Kypseloskasten vorkommt, wo der schwarze 
und der weisse Bruder in den Armen der Nyx ruhen. Beide haben von 
der Nacht dunkle Flügel 11 ) (Hypnos in der schönen Bronze von Perugia, 12 ) 
die Flügel eines Nachtvogels am Kopfe); Hypnos 13 ) aber besitzt als Ab 
zeichen einen Stab oder ein Horn, womit er Schlaf verleiht, und den 
Mohn, dessen Körner einschläfern, 14 ) während Thanatos auf die umgedrehte 
erloschene Fackel sich stützt. In der vorpersischen Poesie und Kunst 
tritt die Schreckensgestalt der Ker mit tierischen Eckzähnen auf. 15 ) End 
lich nimmt unter den düsteren Gottheiten Nemesis einen hohen Rang 
ein; in Rhamnus freilich war die Tempelstatue des Agorakritos wie eine 
olympische Göttin gestaltet. 16 ) Weil die Götter demjenigen zürnen, wel 
cher sich überhebt, muss man zur Abwendung der Nemesis in den Busen 
spucken und so macht die Göttin selbst diese Gebärde. 17 ) Später erhält 
sie gewähltere Symbole, z. B. den Greif. 18 ) Ananke (Necessitas) wird in 
der Kaiserzeit ebenfalls plastisch ausgestaltet. 19 ) 
J ) S. 639; Lajard, rech, sur le culte de 
Venus T. 8 — 14; Brit. Mus. X T. 25/6; Bouil 
lon III 47 ; Clarac T. 349; Winckelmann, 
mon. ined. p. CIII. 
2 ) Nike von Brescia schreibt auf einem 
Schild (Phot. Bruckm. 299). 
3 ) Nonn. Dion. 2, 701. —■ Venustypus 
des Kopfes: 0. Jahn, Ber. d. sächs. Ges. 1861, 
122; Heydemann, Mitteil. S. 28 b. 
i ) v. Sybel, Roschers Lex. 1, 1221 f., 
2, 317 ff.; Milani, Röm. Mitt. 5, 92 ff.; S. 643. 
5 ) Eur. Bacch. 419 f. 
6 ) Gruppe des Kephisodotos S. 643; 
Fragm. ad. lyr. 89 B. cu yhvxet’ eiqavct, nhov- 
toö'otsiqcc ßQorotg. 
7 ) Geflügelt Eur.Meleag.fr. 13; Philostr. 
im. 2, 27, 4; vgl. Eur. El. 948 f. 
8 ) Roschers Lex. 2, 898 f. 
9 ) Inghirami, mon. etr. I T. 25; Zoega, 
bassir. 1, 39; Raoul-Rochette, mon. ined. 
T. 35; Doppelheil?: Gerhard, Spiegel I 
21, 1. 
10 ) Lessing, wie die Alten den Tod ge 
bildet; J. Lessing, de mortis apud veteres 
figura,Bonn 1866; O.Adamek, d. Darst. d. Todes 
in d. griech. Kunst, Graz 1885; K. Robert, 
Thanatos, 39. Berl. Winckelmannspr. u. arcli. 
Märchen S. 175 ff.; Ersilia Caetani-Lova- 
tellt, Thanatos, röm. Essays, Lpg.1891; Brunn, 
Sitzungsber. der bayer. Akad. 1880, 185 ff. 
") Tibull. 2, 1, 89. 
12 ) S. 700; Phot. Bruckm. 235. 
13 ) Winnefeld, Hypnos, Berlin u. Stuttg. 
1886; Sauer, Roschers Lex. 1, 2848 ff.; hei 
Endymion: Robert, Bild und Lied S. 50. 
]4 ) Seren. Sammon. 24; Stat. silv. 5, 4, 18; 
Sil. 10, 357 ff. 
15 ) II. 2 535 ff.; Hes. A. 144 ff. 195. 249 ff.; 
Kypseloskasten; Gerhard, Vasenbilder 3, 24. 
50 (geflügelt). 
16 ) Paus. 1, 33, 2 (mit Apfelzweig). 
17 ) Sittl, Gebärden S. 301. 
18 ) Auf Münzen der Antonine. 
19 ) Mit Urne: Hör. c. 3, 1, 16. 
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