Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. XI. Die oströmische Zeit: Erneute Herrschaft des Orients. (§ 877.) 783 
Klosterbibliotheken, die Menologien, x ) die Predigten Gregors von Nazi- 
anz * 2 ) und des Johannes Chrysostomos, 3 ) illustriert. Andere kirchliche 
Litteratur verziert man nur gelegentlich mit Bildern; 4 ) eine eigentliche 
Tradition besteht nur bei Kosmas’ christlicher Topographie (547 n. Chr.), 
welche interessante Bilder begleiteten. 5 ) 
377. Mit der Buchmalerei hängt stofflich und technisch die Wand 
malerei zusammen. In vornehmen Häusern waren noch Wandgemälde 
zu sehen; 6 ) eine neue Mode führt sie in die Lustgärten ein, wo sie ent 
sprechend dem intimen Charakter des Ortes subjektiv gefärbte Gegen 
stände darstellen, z. B. Erinnerungen an eine ausgezeichnete That oder 
philosophische Allegorien; 7 ) ihnen stehen die Malereien in grossen Speise 
sälen nahe. 8 ) Grabmalereien schliessen sich an die der vorigen Periode 
fin. 9 ) Zumeist allerdings verschönern sie die Katakomben, welche nun in 
Andachtsplätze verwandelt und deshalb, so gut es geht, an Kirchen an 
genähert werden; so sind denn gewiss die meisten Katakombenbilder 10 ) 
nach Konstantin entstanden, wie die Gemälde der jüdischen Katakomben. 
Deren Dekoration zeigt den neuen Stil mit Arabesken, Pfauen, anderen 
Vögeln und Urnen vollkommener durchgeführt, als die Katakombe des 
hl. Nereus und der Märtyrer Saturninus und Thraso; erstere trägt auch 
die biblischen Stoffe einfach vor,, noch die Tradition der alten Malerei 
x ) Berühmtes, für Basilios II. (f 1025) 
geschriebenes im Vatikan (Cod. Graec. 1618): 
Menologium Graecorum iussu Basilii imp. 
graece olim editum, Urbini 1727, 3 Teile; 
Proben bei d’Agincourt T. 31—33. 103, 1. 
104,1. 13; Labarte III 59; Al sommo ponte- 
fice Leone XIII. omaggio giubilare della 
bibl. Vaticana, Rom 1888 T. 1 (farbig); 
Beissel T. 16; über andere s. Brockhaus 
S. 191 f. 
2 ) Kondakoff 1, 61. Eine berühmte 
Prachthandschrift, welche viele Beschauer 
anzieht, erwähnt Eustathios opusc. p. 249, 
57 ff.; 8./9. Jahrhundert Ambros, inf. E 85 
(s. A. Mai, pict. p. X), zahllose ungeschickte 
Bilder aus Auripigment; zwischen 880 und 
885 für den Makedonier Basilios in antiki 
sierender Manier und mit Nachbildung ge 
schnitzter und vergoldeter Rahmen, Paris 
Nr. 510: Bastard, peint. des manuscr. und 
Hertzberg, Byzant., T. zu S. 149; ders. T. zu 
S. 196; Montfaucon p. 252; Silvestre de 
Sacy II 18; Louandre T. 31; Labarte II 81 
(farbig); vgl. Waagen, Kunstwerke in Paris 
S. 202 ff.; vom J. 1063 Vatic. 1063: d’Agin- 
court, peint. V T. 49, 2. 
3 ) Aus dem 11. Jahrb. Ambros, sup. A. 
172 mit Titelbild; aus dem Jahre 1080 für 
Nikephoros Botaniates Paris. Coislin. 79: 
Labarte III 69—71; nach Montfaucon, bibl. 
Coislin. Hertzberg, Byzant. S. 259; vgl. 
Waagen, Kunstw. in Paris S. 227. 
4 ) Johannes Klimakos: 11. Jahrh. 
Vatic. Gr. 394 auf Goldgrund, Probe Pal. 
soc. 155; Beissel T. 14b; Ephraim: aus 
dem J. 1040 Ottobon. 457: d’Agincourt V 
49, 1; Predigten des Mönches Jakob aus 
dem 11. Jahrh., in Paris Nr. 1208; Labarte 
II T. 87; Synode von Konstantinopel, Jahr 
1066: A. Mai, collectio IV.; Marienpredigten, 
aus dem 12. Jahrh. Vatic. 1162: d’Agincourt 
VI T. 50; Beissel T. 15; Menologium aus 
dem 11. Jahrh., Vat. 1613: Beissel T. 16; 
Vat. 1616 für Konstantinos Porphyrogenne- 
tos: Pitra, Sanctus Romanus, Rom 1888. 
Mischcodices: sehr alt Vindob. 847: Wick- 
hoff, d. Ornamente eines altchristl. Kodex 
der Hofbibliothek, Jahrb. d. kunsth. Samml. 
d. allerh. Kaiserin 14, 196 ff. T. 14-18; aus 
dem J. 1063: Sabas T. 9. 
5 ) Aus dem 9. Jahrh. Vatic. 699: farbige 
Probe bei Labarte II 79, die aber gar nicht 
alt aussieht; Kondakoff S. 137 ff. m. Abb. 
(„das wichtigste Buch“). 
6 ) Symmach. ep. 6, 50. Aus dem 4. Jahr 
hundert Haus der Märtyrer Johannes und 
Paulus (lineare Ornamente und Nachahmung 
von Marmor): Bcr. IV 6, 68 ff.; mytho 
logische Wandgemälde: Prudent. c. Symm. 
2, 56. 
7 ) Luxorius Anthol. Lat. 304; Eustath. 
Macremb. 5, 1, 2 ff. 
8 ) Beim Bischof Neon von Ravenna: 
Brief des Papstes Leo an ihn vom J. 458, 
vgl. Wickhoff, Repertor. f. Kunstw. 17, 10 ff. 
9 ) In Parenzo: Strzygowski in „Kunst- 
gesch. Charakterbilder aus Österreich“ S. 56 f. 
10 ) Litteratur S. 740. Der Text bezieht 
sich auf Photographien.
	        
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