Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. III. Funde und Ausgrabungen. (§ 9.) 
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entschädigen die heiligen Teiche, in welche die geheilten Pilger ihre 
Opfergabe (meist eine Bronzefigur), Becher oder geldwertiges Kupfer, hin 
und wieder jedoch Steinaltäre und Votivinschriften versenkten, wie die 
Aqucie Apollinares (Vicarello) x ) und der See auf dem Monte Falterona in 
Etrurien, 1 2 ) die Quelle von Pyrmont 3 ) und andere. 4 ) Manchmal jedoch 
warf man kostbare Dinge in den Teich, um ein Gottesurteil anzurufen. 5 * ) 
Über die Flüsse ist schon oben (S. 25) gesprochen worden; hin und wieder 
empfingen auch sie Opfergaben. 0 ) In der Umgegend der Ostsee treten er 
hebliche Moorfunde (dänisch mosefund benannt) auf. 
Litteratur: Bestattungsgebräuclie in Griechenland örtlich verschieden s. 
z. B. Paus. 2, 7, 2: bisher mehr von der litterarischen Seite bearbeitet — J. J. Bachofen, 
die Gräbersymbolik der Alten, Basel 1859 m. 7 T.; Rohde, Psyche I. Freiburg 1890; Run. 
Weissiiäupl, die Grabgedichte der griechischen Anthologie, Abh. des arch.-epigr. Seminars 
H. 7, Wien 1889; archäologisch Haussoullier, quomodo sepulcra Tanagraei decoravorint; 
in Italien: Fr. v. Duiin, Bonner Studien R. Kekule, gewidmet S. 21 ff.; Deutsch 
land: Weinhold, die heidnische Totenbestattung in Deutschland, Sitzungsber. der 
Wiener Akad. Bd. 29. 80; Steiermark: Weinhold, Mitt. des hist. Vereins f. St. 
10, 265 ff. m. 8 T., auch 8, 140 ff.; Böhmen: S. Dobrovsky, über die Begräbnisart 
der alten Slaven, Prag 1786. Beisatzgefässe: Cociiet, archeologie ceramiquo 
et sepulcra]e ou l’art de classer les sdpultures anciennes d’apres la cdramique, Paris 
1860. Thonfiguren: E. Pottier, quam ob causam Graeci in sepulcris figlina sigilla do- 
posuerint, these von Paris 1884; Leon Heuzey, rech, sur les figures des femmes voileos 
dans 1’art grec, Monum. grecs fase. 2. 3; unpraktische Beigaben: O. Jaiin, Katal. der 
Vasensamml. König Ludwigs I. S. C. CI; Ernst Bötticher, Hissarlik wie es ist, 5. Sendschr. 
S. 95 ff.; Münzen: D. Th. Lehmann, de numis sepulcralibus, Vitemb. 1704; C. E. Seyffert, 
de nummis in ore defunctorum repertis, Dresden 1712, Jena 1749; Reinh. Suchier, Münzen aus 
Römergräbern, Numismat. Ztg. 1873 Nr. 1; Urlichs, Neues Schweiz. Mus. 1, 154; G. Krüger, 
Charon u. Thanatos, Berlin 1866 S. 5 ff. A. 5; Iwan Müller, Privataltert. § 123 S. 2 218, 1; 
über die Gräberformen s. K. IX Architektur. — Moorfunde: nach Worsaae Votivgaben, 
bestritten von H. Petersen, Aarböger 1890 S. 210 ff. 
Kap. III. Funde und Ausgrabungen. 
9. Vom Altertum bis zum heutigen Tage sind zufällige Entdeckungen 
jederzeit vorgekommen; ist doch Gelegenheit genug dazu da. Ein Fluss 
schwemmt das im Sande geborgene, wenn seine Strömung einmal zunimmt, 
wieder an das Ufer, 7 ) ein Gewitterregen reisst den Boden auf oder der 
Sturmwind verweht manchmal eine Sandschicht wieder, die er einst hinge 
breitet; 8 ) der Bauer zieht in der feuchten Erde tiefere Furchen oder macht 
einmal ein seit langem unbebautes Landstück urbar. 9 ) Bei Portici gräbt man 
eine Zisterne und durchschlägt dabei die Aschendecke von Herculaneum ; 
die ersten Finder der Katakomben waren Puzzolangräber. In Rom, wo 
1 ) B. 1852 p. 13. 1853 p. 82 f. A. 1859 
p. 34 ff. Rhein. Mus. 1854 S. 20 ff.; E. Des- 
jardins, deuxieme mission en Italie, Paris 
1858 p. 64 ff.; das beste abgebildet: Marchi, 
la stipe tributata alle divinitä delle Acque 
Apollinari, Rom 1852. 
2 ) B. 1838 p. 65 ff. 1842 p. 179 ff. A. 
1848 p. 354; Micali mon. ined. p. 89—102 
T. 12—16. 
s ) AZ. 1864 S. 246 * ff. 
4 ) Am Hadrianswall Hermes 12, 257 ff.; 
Amelie-les-bains bei Arles Ra. 1847 IV 409; 
in Wales herrscht nocli ein ähnlicher Brauch 
(AZ. 1864 p. 249 f.). Im allgemeinen vgl. 
B. M. Lersch, Geschichte der Balneologie, 
Würzburg 1863 S. 41 ff. 44 ff. 
5 ) Z. B. Zosim. 1, 58. 
6 ) Clitumnus Plin. ep. 8,8; Nilkatarakte 
Sen. nat. quaest. 4, 2. 
7 ) Wie der Alpheios (S. 25), die Donau 
(J. Gaisberger, Altertümer aus dem Strom 
bette der D., 1858 m. 1 T.) und Themse 
(Archaeologia XXVIII T. 4—8). 
8 ) Z. B. Trba. 2, 114. 
9 ) Schon im Altertum machten die 
Bauern Funde: Liv. 40, 29; Verg. G. 1, 493 ff.; 
Hör. c. 2, 1, 30; im Mittelalter: Fulcojus bei 
Springer, Bilder aus der neueren Kunstgesch. 
I 2 38.
	        
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