Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap, IX. Die Werke der Baukunst. (§ 292.) 
377 
Privatbaus, 1 ) Marktplatzes oder einer Hauptstrasse; ebenso kann sie, wie 
jede andere Halle, mit Theatern, einem tetrapylum oder irgend einem 
anderen öffentlichen Gebäude verbunden werden. * 2 ) Wir haben nun früher 
schon gesehen, dass von Vereinen in abgeschlossenen Höfen Hallen zu 
Versammlungszwecken angelegt wurden; da sich eine Basilika dazu ebenso 
gut eignete, ergibt sich schliesslich die in einem ummauerten Hofe abge 
sonderte Basilika. 3 ) Die christliche Basilika schloss sich mithin als An 
bau, z. B. eines Klosters, an die Basiliken der Privathäuser an, 4 ) als ge 
sondertes Gebäude dagegen an die zuletzt erwähnten. 5 ) Zwischen den 
Basiliken und den offenen Hallen vermitteln die citria Roms, welche einen 
Hof in sich bergen. 6 ) 
Litteratur: Konrad Lange, Haus und Halle, Lpg. 1885 m. 9 T.; Stoa: Adler, d. 
Stoa d. Attalos, Winckelmannsprogr. Berlin 1874 u. in Erbkams Ztsch. f. Bauwesen 1875; 
R. Bohn, d. Stoa Attalos’ II. zu Athen, ebend. 1882, m. 2 T.; über die porticus: Gilbert, 
Gesch. der Stadt Rom 8, 244 ff.; sog. Basilica in Paestum: Durm, Bauk. d. Griechen S. 2 204; 
Exedra: zwei in Pompeji MB. 15, 25. 26; Basilika: Vitr. 6, 8 (dazu J. Quicherat, la 
basil. de Fanum constr. p. Yitruve, Paris 1878); Arnaldi, delle basiliche antiche e special 
mente di quella di Vicenza, 1761; F. v. Quast, die Basilika der Alten, Berlin 1845; A. C. 
A. Zestermann, d. ant. u. die christlichen Basiliken nach ihrer Entstehung, Ausbildung u. 
Beziehung zu einander dargestellt, Lpg. 1847, m. 7 T., u. de basilicis libri tres, Brux. 1847; 
Urlichs, d. Apsis d. alten Basiliken, Greifsw. 1847; Messmer, über d. Ursprung etc. der 
Basilika in der christl. Baukunst, Lpg. 1854: 0. Mothes, d. Basilikenform bei den Christen 
der ersten Jahrh., Lpg. 1865; Fr. Reber, d. Urform d. röm. Basilika, Mitt. d. k. k. Central 
komm. 14 (1869), 35 ff.; Holtzinger, d. röm. Privatbasilika, Repert. f. Kunstw. 5, 286 ff.; 
Konr. Lange, a. 0., bes. S. 153 ff.; Dehio, die Genesis d. christl. Basilika, Sitzungsber. d. 
bayer. Akad. 1882 II 333 ff.; P. Crostarosa, le basiliche cristiane, Rom 1892; über die 
pompejanische Basilika, welche, vor 80 erbaut, die älteste der erhaltenen zu sein scheint, 
vgl. Nissen, pompej. Studien S. 194 ff.; Mau, Röm. Mitt. 3, 14 f.; Lange a. 0. Exkurs II 
T. 1-3; basilica Ulpia: Lesueur, la basilique Ulpienne (Rome). Restauration executee en 
1823, Paris 1877, f. m. 6 T.; basilica Aemilia: Innenansicht puf Münzen des M. Aemilius 
Lepidus (Cohen I Aemilia 8; Donaldson, archit. num. 69); Basiliken z. B. auch in Otricoli 
(S. 183) und Trier (Hettner S. 13 f.j; schon zu Augustus’ Zeit scheint jede italische Stadt 
ihre Basilika gehabt zu haben (Suet. Aug. 100); Chalcidicum: Nissen, pompej. Studien 
S. 291 ff.; G. Bechi, del Calcidico e della Cripta di Eum. scavati nel Foro di Pompeia, 
Neapel 1820, m. 6 T. 
Wie nun aber auch andere geschlossene Räume entweder für sich 
oder mit Säulengängen oder Hallen kombiniert den Staatsbedürfnissen 
dienten, dies müssen erst weitere Forschungen klar legen, da bisher Schrift 
quellen und Ruinen nicht genügend korrespondierten. Ausser Kamen, die 
sich auf die Verwendung beziehen, 7 ) scheinen die altgriechische Lesche 
und die Schola der Kaiserzeit bestimmte Gebäudeformen zu bezeichnen. 
Jene muss geschlossen gewesen sein, da hier die Bürger im Winter 
! ) Hieron. ep. II7 ubi instar palatii priva- 
torum extructae basilicae; abg. Jordan, forma 
urbis Romae 165 = Lange T. 9, 5. 
2 ) Theater: In Iguvium B. 1863 p. 228; 
Plin. ad Traj. ep. 39 (48); tetrapylum: bei 
Constantine CIL. VIII 7037—8 (um 362 n. 
Chr.). Der Bibliothekstoa von Pergamon 
entspricht die Bibliothekbasilika Julians (Zo- 
sim. 3, 11). 
3 ) Mit hypaethrum CIL. II 1970 = 
iZuGQov in einer Anekdote des Malalas p. 287. 
4 ) Vgl. Ps. Clement, recognit. 10, 71. 
ft ) Die Kunsthistoriker haben drei An 
sichten aufgestellt, erstens Ursprung aus den 
öffentlichen Basiliken (Messmer), zweitens 
aus den Coemeterien (de Rossi), drittens aus 
dem Wohnhaus, das eine Kapelle einschliesst 
(G. Kinkel 1845, Dehio, Crostarosa u. A.). 
6 ) Marquardt, Röm. Staatsverw. III 2 
S. 159 f. 
7 ) BovXsvTTjQtoy (in Olympia und Assos 
angenommen), TiQvraveiov (in Olympia ver 
mutet), dg/soor, deapodeacov, arQanjyior, 
nopnsTor, 'EMarodlxetov (Südwestbau in 
Olympia ?), auf Kreta Speisehäuser u. Frem 
denheime (Athen. 4, 143 c), curia, tabulinum, 
diribitorium, macellum („Pantheon“ in Pom- 
peji?).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.