Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VIII. Die Baukunst nach Material und fechnik. (§§ 271—274.) 333 
in Stein oft nachgebildet worden sind.') Zu einem Prachtbau gehörte 
aber ein Thor mit getriebener Arbeit ; wie wir ein solches noch von dem 
assyrischen Palaste zu Balawat besitzen. * 2 ) Vielleicht hat Augustus alle 
anderen durch Goldelfenbeinarbeit überboten. 3 ) Thürklopfer sind selten, 
aber doch auch in schöner Form erhalten. 4 ) Endlich haben die Thür 
vorhänge eine gewisse architektonische Bedeutung. 5 6 ) 
Litteratur: C. Sagittarius, de ianuis veterum, Altenb. 1672; Mau, Führer durch 
PompejiS. 21 (eigentümliche Türanlage des Jupitertempels); Formen von Steinthüren: Fel 
lows, travels in Lycia p. 187 T.; Vorhänge: P. Crostarosa, le basiliche Christiane, Rom 
1892; Hermann-Blümner, griech. Privataltert. S. 156, 1; vergl. oben S. 171 f. 
273. Der Vollständigkeit zu liebe, wollen wir noch der Sonnen 
uhren gedenken, die in nicht unbedeutender Zahl aus verschiedenen Zeit 
altern erhalten sind; nicht alle freilich gehören hieher, weder die horizon 
talen 0 ) noch die transportabel Handuhren. 7 8 ) Aber die Sonnenuhren machen 
gleich unseren Uhren einen Bestandteil monumentaler Gebäude aus (z. B. 
am Apollotempel in Pompeji). 
Litteratur: Wöpke, disquisitt. archaeol.-mathem. circa solaria veterum, Berlin 1842, 
m. 4 T.; Gr. H. Martini, von den Sonnenuhren der Alten, Lpg. 1877, 2 Bde.; Fr. Kenner, 
röm. Sonnenuhren aus Aquileja, Wien 1880 (Mitt. d. Centralkomm.) m. 18 111.; Marucchi, 
A. 56, 286 ff. m. T. Q (sehr alte Uhr in Praeneste). 
274. Im weiteren Sinne gehören zur Facade die Unter- und Vor 
bauten. Hervorragende Gebäude wurden auf einen massiven Unterbau 
(insofern er Säulen trägt, GTidoßäirjg, sonst xgrim'g oder xgr]m'd'co t ua genannt) 
gesetzt, welcher oft in übermenschlich grosse Stufen zerfiel. Den Zugang 
vermittelten kleinere, zwischen jene eingeschobene Stufen. s ) Doch diese 
Form entsprach den von allen Seiten zu beschauenden und zu betretenden 
Gebäuden. Wo hingegen ein Hauptzugang vorhanden war, baute man eine 
einfache Freitreppe, welche in verschiedener Abstufung, gewöhnlich durch 
Seitenwangen begrenzt, Privathäuser — Hippias besteuerte sie —, Villen, 9 ) 
Paläste 10 ) und Tempel 11 ) heraushob. Wenn ein weiter Vorplatz zur Ver 
fügungstand, wurde er gepflastert oder mit einer Anpflanzung geschmückt. 12 ) 
Eiserne oder bronzene Gitter sind zur Abgrenzung des Ganzen eine seltene 
Ausnahme; sie sperren gewöhnlich nur Zugänge 13 ) oder umschliessen kleinere 
Dinge wie Altäre. 14 ) Propyläen und Pylone rechnen wir zu den Komplexen 
von Kultusanlagen, nicht zu den einzelnen Gebäuden. Unter dieser Voraus 
setzung fällt für die Erscheinung des Aussenbaues auch die landschaft 
liche Umgebung ins Gewicht. Tempel bleiben hiebei ausser Betracht, 
weil bei der Wahl ihres Ortes religiöse Momente mitspielten. Dagegen 
*) Eur. IT. 1286 evyofMpovg nvhag; Re 
lief der Villa Negroni; Caylus, rec. V 106, 
8—6 u. ö.; Hirt, Baukunst T. 38, 8; goldene 
Buckeln: Cic. Verr. 4, 53. 
2 ) Vgl. auch Ovid. met. 2, 5 ff.; Claudian. 
VI. cons. Hon. 44. 
ö ) Verg. Georg. 3, 26 ff. 
4 ) Medusenkopf aus Bronze: Ga. 1, 69 ff. 
5 ) Abb.: A. 1869 S. 15; Rossbach, röm. 
Hochzeits- und Ehedenkmäler S. 42. 
6 ) Mit Windrose in Aquileja. 
7 ) Ein Beispiel im Museum des Pi- 
raeus. 
8 ) Z. B. am Parthenon und in Selinunt: 
Hittorff, arch. pol. T. 4. 13, 32. 
9 ) Sen. ep. 84; in kampanischen Ge 
mälden abgebildet. 
10 ) Ungefähr 200 Marmorstufen: Joseph, 
ant. 15, 324; am Palatium: Suet. Ner. 8. Vit. 
15 u. ö. 
!1 ) Z. B. zur Terrasse des Kabirion (Phot, 
des Inst. 9*); Schreiber, Reliefb. T. 103. 
12 ) Auf Knidos: Lucian. amores 12; Prel 
ler, Regionen S. 114. 
13 ) Bronzen am Opisthodomos des The 
seions; eisern im Amphitheater von Pompeji; 
dQvcpQaxTog, 7iQo(pQecyfxc( vor Privathäusern. 
14 ) Ruggiero, sylloge II 851.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.