Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VIII. Die Baukunst nach Material und Technik. (§ 256.) 
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(besonders Oberlausitz), Frankreich und Schottland. Die Ansicht, als ob 
die Verglasung absichtlich von den Bauenden hervorgerufen worden sei, 
lässt sich nicht halten; der Fundbestand spricht für feindliche Zerstörung. 1 ) 
Nebenbauten aus Holz kommen gewiss oft vor, bei Herrenleuten freilich 
nur in altgrichischer Zeit als Schlafraum; 2 ) dass man den Fels- und Holz 
bau verband, wurde schon bemerkt. Sehr deutlich ist dies noch am sogen. 
Grabe des Kimon in Athen. 
Litteratur: Thomas Friedrich, die Holztechnik Vorderasiens im Altertum und der 
Hekel mat hatti, Innsbruck 1891; dazu Puchstein, Jahrb. 7, 1 ff.: verglaste Wälle: ver 
zeichnet bei Piö, archaeologicky vyzkum S. 28 A. 17 mit Karte T. 3 (hradiste se spece- 
nymi valy); v. Leonhard, Basaltgebilde, Stuttg. 1832 Abt. 2, 523 ff.; Virchow, Ztschr. f. 
Ethnol. 2,257 ff.; Prevost, mem. sur les anc. constr. milit. connues sous le nom de forts 
vitrifies, Saumur 1863; Anthrop. Correspondenzbl. 1883 S. 177 ff.; Ra. 42, 36 ff.; Correspon- 
denzbl. des Gesamtvereins 82, 45; Oberlausitz: v. Cotta, Neues Lausitzer Magazin TV 
(1839); Pfalz: Philol. Woch. 1892 Sp. 1442; Frankreich: Ra. n. s. 43, 275 ff. 358 ff.; Schott 
land: Daines Barrington, Archaeologia 6, 100 ff.; Rob. Riddel, das. 10, 99 ff.; Arn. v. 
Lasaulx, aus Irland, Bonn 1878 S. 219. 
Ziegel und Steine gehen in der Regel nur eine solche Verbindung 
ein, bei welcher der eine Stoff die Zierde des aus dem anderen bestehen 
den Kernes abgibt. Doch erhebt sich oft eine Ziegelmauer auf steinernem 
Unterbau (S. 279), hin und wieder (z. B. in Veji) ist die Stadtmauer mit 
Verbindung der beiden Prinzipien gebaut. Nur das Dach gestattet eine 
grössere Abwechslung im Material, worüber bei diesem Bauteile zu sprechen 
sein wird. Die weiteste Freiheit jedoch, die Einheit des Stoffes zu durch 
brechen, herrscht in der Ausschmückung des Baues. 
Von dem Ziegelbau geht der farbige Ziegelschmuck aus, in 
welchem die Babylonier vorzügliches geleistet haben. Da sie, wie wir 
sahen (S. 179), auf die farbige Glasierung des Thons sich verstanden, ver 
werteten sie diese zur vielfarbigen Ausstattung der Ziegelwände; 3 ) die 
selbe liegt so sehr in der Natur des Ortes, dass sie noch unter den 
Chalifen (z. B. an den Moscheen von Mossul) eifrig und geschmackvoll be 
trieben wurde. Unter den Ramessiden erscheint die Terracottapolychromie 
in Ägypten. Die Assyrier, Susianer und Medier ahmten die Kunst recht 
und schlecht nach, sonst fand sie keine rechte Verbreitung. Immerhin gab 
die Verkleidung der Wände mit glasierten Fliesen, welche Figuren ent 
halten können, das Vorbild für die weniger dauerhaften bemalten Terra 
kotten der Griechen und Römer ab. Dieselben sind von dem Steinbau 
ebenfalls nicht ausgeschlossen. Sie sind 1. Verkleidungen, nämlich Fries 
platten, die in der Kaiserzeit fast fabrikmässig hergestellt werden und 
daher sich vielfach gleichen, ausserdem Terrakottakästen in Hufeisenform, 
welche am olympischen Schatzhause der Geloer und mehreren Tempeln 
sowohl Siziliens als Unteritaliens, doch auch in Elateia 4 ) die Geisa be 
deckten, oder 2. Dekorationen der Ziegeldächer, namentlich Akroterien 
(Stirnziegel), oft in sogenannten Masken, z. B. dem Gorgoneion bestehend, 5 ) 
und Dachtraufen; Terrakottamasken sind überhaupt in Masse vorhanden. 
Die Farben sind der Terrakottafarbe glücklich angepasst: Rot und Niiancen 
0 Z. B. in Obermais-Meran: Mitt. der 
Centralkomm. N. F. 11 S. LXXIX. 
2 ) Ausser Homer und Hesiod vergl. 
Sappho 91. 
8 ) Näheres im geschichtlichen Teil. 
4 ) Paris T. 7. 8. 
5 ) Z. B. Ross, arch. Aufs. I T. 8; aus 
Gela: Kekule, Terrak. v. Sicilien S. 44 F. 95,
	        
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