Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VIII. Die Baukunst nach Material und Technik. (§ 255.) 
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10,223; Schatzhaus der Sikyonier in Olympia: AZ. 1881, 173 ff.; Eryx: Corpus inscr. Semit. 
1 29,136; Stadtmauern von Pompeji; Serviusmauer: Bruzza, A. 1876, 72 ff.; 0. Richter, 
über antike Steinmetzzeichen, 45. Winckelmannsprogr. Berlin 1885, 3 T. (hier ist S. 3 ff. 
ein Verzeichnis aus anderen Städten gegeben); Perugia: Heydemann, Mitteil. S. 119; Porta 
Nigra und Thermen Triers; Denkmal in Igel: CIRhen. 831; Palast des Diocletian: Mitt. d. 
k. k. Centralkomm. 1883 T. 66; Bauten oströmischer Kaiser: Choisy, l’art de bätir chez 
les Byzantins p. 171 u. Ra. n. s. 31,245 ff. 356 ff.; zwei Alphabete im Neapler Codex II 
C 33 fol. 7b u.; Ziegel haben nur ausnahmsweise Versetzmarken; ein Beispiel Mitt. d. k. k. 
Centralkomm. N. F. 18, 134; im Mittelalter: A. archeol. 2,250. 3,31. — Vorläufige 
Steinmetzarbeit: Jahn, Wandgemälde der Villa Panfili S. 7; Hebemaschinen: 
Bonnejoy, de l’örection par les anciens Gaulois des menhirs et des pierres des dolmens 
sans machines, Carentan 1889. 
255. Mit der Steinbrucharbeit hing die Bearbeitung des natür 
lichen Felsen zusammen, in welcher das Altertum die Neuzeit bei weitem 
übertrifft. Die niederste Stufe bezeichnen die Arbeiten im Boden: Wasser 
rinnen, Rillen für die Tiere, Stufenwege für die Menschen, 1 ) Wagengeleise 
soweit sie nicht durch Abnützung entstanden, die in Athen zahlreich zu 
sehenden Grundrisse von Häusern (ohconsda), Cisternen und flaschenförmige 
Keller, 2 ) auch unterirdische Stiegen. 3 ) Andere Arbeiten richten sich auf Fels 
wände: Votivnischen (in und um Athen häufig), 4 ) Columbarien, Rückwände 
von Häusern (besonders am Sipylos) 5 ) und religiösen Anlagen (Pnyx 6 ) und 
Eleusis), der „Thron des Pelops“ am Sipylos und andere Lehnsitze, 7 ) so 
wie die namentlich in Asien häufigen Felsenreliefs. Die Abschroffung der 
Felsen und sonstige Felsbefestigungen liegen sehr nahe. 8 ) Man schreitet 
weiter zu Felsengrabkammern 9 ) und Felsenkapellen, welche in Nubien und 
Indien bis zu Felsentempeln erweitert werden. Über beide im nächsten 
Abschnitte mehr! Für Villen ist Felsarbeit noch unter Caligula bezeugt. 10 ) 
Später werden mühselige Arbeiten nur mehr zu Gottes Ehre unternommen 
und es erstehen Kirchen und Klöster im lebendigen Fels. 11 ) Bei einer 
vergleichenden Abschätzung der Felsarbeiten dürfte die Palme den Phö- 
nikern gehören, die auf Felseninseln zusammengedrängt lebten. 12 ) Jetzt 
pflegen am Fels die Spuren des Meisseis zu erscheinen, früher waren aber 
die Innenwände (selbst der Cisternen) durch Verputz freundlicher gestaltet. 
Die meiste Kunst zeigt die berühmte Dariusinschrift von Bisutun, wo die 
Klüfte mit Blei ausgefüllt und die Inschrift glasiert ist. Freiliegende Fels 
spitzen und erratische Blöcke erhalten plastische Form, z. B. die eines 
Sarkophages, 13 ) Altares (auf der Pnyx) oder Thronstuhles (wie die soge 
nannte Schule Homers auf Chios). 14 ) Das grösste Werk dieser Art ist der 
*) Alexanders Pioniere stellten solche 
im Kriege her: Polyaen. 4, 3, 23. 
2 ) Z. B. am Sipylos, abgeb. Athen. Mitt. 
13, 33; am grossartigsten in Arados Strab. 
16,2,13; vgl. Exod. 20, 24 ff. 
3 ) In Amida Ammian. 19 ; 5, 4. 
4 ) Abb. Atlas von Athen 6, 3. 
5 ) Abb. Ath. Mitt. 13, 33. 
6 ) Abb. Atlas von Athen 5, 1. 
7 ) Ath. Mitt. 13, 22; sieben Sessel, abgeb. 
Atlas v. Athen 6,4; in Caere Grotta della 
sedia (abgeb. Dennis I 3 276) u. Tomba delle 
sedie e scudi (M. 2, 19; Canina, Etr. mar. 
I T. 71). 
8 ) Z. B. auf Sion: Abb. bei Vogüe, 
temple p. 113. 
9 ) Die orientalischen verzeichnet und 
klassifiziert Pottier Bch. 4, 500 ff. 
10 ) Sueton. Calig. 37. 
41 ) Alte Felsenkirche in SutriAm. J. 5, 
320 ff. mit Skizzen u. T. 10; eine andere 
(wohl ein Kloster) angeblich 1892 beim klein 
asiatischen Eisenbahnbau gefunden; Kloster 
Simeons des Jüngeren bei Antiochien: Acta 
SS. Mai V 300. 
12 ) Renan, rapport p. 39 f. 
13 ) Auf Thera (Ross, Inselreisen 1, 70). 
Grabkammer bei Aspendos: abgeb. Lancko- 
ronski, Städte Pamphyliens S. 95. 
14 ) Doppelthron auf Chalke: Phot, des 
Inst., Sporaden 3.
	        
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