Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VII. Die kunstgewerbl. Arbeiten nach Form u.Verzierung. (§ 224.) 239 
Litteratur: Ed. Hübner, antike Totenmasken I. Rhein. Jahrbb. 1879; 0. Benndore, 
über Gesichtshelme und Sepulkralmasken, Denkschr. der Wiener Akad. 1878 m. 17 T. und 
12 Vign. 
Die Halsbänder gehen ganz natürlich von Schnüren und Ketten 
aus. Die gedrehte Schnur in Gold ist die bekannte keltische torquis, x ) 
welche wohl auch Homer mit shxsg meint; die Schnur, ornamental be 
handelt, wird zur Schlange, wie sie athenische Kinder tragen, 2 ) oder 
wenigstens mit Schlangen verziert. 3 ) Mittelst des Drahtes werden Spiralen 
hergestellt. 4 ) Die Kette mit ihren vielen Gliedern gibt dem Neuerungs 
sinne mehr Spielraum, z. B. wird sie wiederholt aus Kügelchen und Körnern 
zusammengesetzt. 5 ) Durch Beiziehung von Bernstein, Glas, Edelsteinen 
und Elfenbein lässt sich eine bunte Reihe herstellen, welche der Amuletten 
glaube noch seltsamer macht. Dieser wirkt auch nach einer anderen 
Richtung. Etruskische und römische Knaben trugen bekanntlich an einer 
Schnur ein rundes oder linsenförmiges Medaillon (bullet), welches Schutz 
mittel gegen das böse Auge und die Dämonen enthielt. 6 ) Es ist die ein 
fachste Gestalt des Halsbandes mit Anhängseln, die teilweise einförmig 
sind, z. B. bullae, 7 ) Rädchen, 8 ) Äpfel 9 ) oder schlechtweg Münzen, wofür 
die Inder den Namen danär hatten, 10 ) teils Erfinderlaunen und Aberglauben 
in wirrem Durcheinander entsprungen sind. 11 ) Lange Ketten konnten mehr 
mals um den Hals herumgelegt werden (oq^iol); 12 ) daraus entstand der 
halsbergenartige, grosse Hals- und Brustschmuck, welcher oft auch den 
Nacken bedeckte. In Gestalt einer Ägis gehörte er schon zum Ornate 
einer ägyptischen Königin, 13 ) das Bild der ephesischen Artemis war damit 
belastet 14 ) und nachdem etruskische Frauen den Anfang gemacht, trugen 
die Damen der römischen Kaiserzeit solche goldene Pelerinen, allen Buss- 
predigern zum Trotze. 15 ) Dagegen trug eine ligurische Leiche als Hals 
schmuck einen — Amphorenhenkel. 
Litteratur: Joh. Scheffer, de antiquorum torquibus, Holm 1656, Hamb. 1707, 
Graevii thes. ant. Rom. XII 901 ff.; Mohnioke (A. 1); A. 1860 p. 205 ff.; E. Fourdrignier, etude 
sur les bracelets et Colliers gaulois, Paris 1892, m. 2 T.; Janssen, over de gouden hals 
banden en ringen te Velp gevonden, Arnheim. 1851; M. Gregor. T. 128 -26; verschiedene 
Namen in den delischen Inventaren Bch. 6, 128. 
Die Gewandnadeln (Fibeln, Gewandspangen, Kleiderhaften, Agraffen), 
] ) Mohnicke, Rhein. Jahrbb. 1878 H. 62; 
abg. Ra. 1, 128; in dem Roman des Euhe- 
meros tragen die Männer oxQsnxol xvx'koi 
(Diod. 5, 45, 6). 
2 ) Eurip. Ion 25. 
3 ) In einem badischen Hügelgrab: An- 
tlirop. Korresp. 1882 S. 5. 
4 ) Faijüm: AA. 1890 S. 94; Cypern: Ces- 
nola T. 25; Megara Hyblaia: Mon. in. I 
Sp. 886. 
5 ) Aus Eicheln, in Tarquinii; Spinnwirtel: 
Helbig, Italiker S. 22; B. com. VI T. 6 —8. 
6 ) Solche Bullae sind zahlreich erhalten, 
z. B. mehrere in Regensburg. Vgl. Am. J. 
6,118. 8,166; Baumeisters Denkm. I S. 76 f. 
7 ) Etruskisch: A. 1860 S. 474 ff., M. 6, 
46ab. 
8 ) Am Halse assyiecher Götier Lay- 
abd 7. 
9 ) Halsband Mantos: patmisches Scholion 
zu Thuc. 8, 8 (R. de phil. 1877 p. 185). 
10 ) Abgeb. an einem Grabstein: Amati, 
antichitä di Milano I T. 22. 
1] ) Eine ägyptische Glaskette mit gol 
denen Anhängseln: Perrot, hist. I 570; 
kleine liegende Löwchen: Athen, abg. Ath. 
Mitt. 4, 90; Krim: Ant. du Bosph. IX. XI. 
XII; CR. 1870 VI; Baumeisters Denkm. I 
S. 76. Etrurien: M. Greg. 122b. 125 I a. 
12 ) Hom. liymn. 1, 108 f.; nsxahotg Xaa 
Alkman Fr. 89. 
13 ) Perrot I 509 aus der 22. Dynastie. 
14 ) MB. 7, 11. 
15 ) Pitt. d’Ercol. II 17; Böttiger, Sabina 
II T. 11; Caylus, rec. VII p. 70; Ovid. met. 
10, 265; Juven. 2, 85; Suet. Galba 18; Clem. 
Al. paed. II p. 209 B Sylb.; Lucian. amor, 
41; Cyprian, hab. virg. 14.
	        
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