Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

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Klassische Kunstarchäologie. I. Denkmälerkunde. 
und die Pithekusen l ) rasch verschollen und auch Thrakiens Schätze nicht 
dauernd vorgehalten, lieferte das südliche Gallien, in geringem Masse die 
Alpen 2 ) und der Sand des spanischen Tagus 3 ) das kostbare Mineral. 
Den Römern trugen die Bergwerke Siebenbürgens, welche vorher bereits 
von den einheimischen Königen ausgebeutet worden waren, 4 ) am meisten 
ein. Die klassischen Länder selbst waren goldarm und auf Einfuhr an 
gewiesen, welche anfangs sehr spärlich erfolgte. 5 ) Seit mehrere Staaten 
die Goldprägung eingeführt hatten, wurde das Material zu Goldarbeiten 
gewöhnlich in Form von Goldstücken geliefert. 6 ) 
Das Gold hat stets der Götter 7 ) und der Herrscher vor allem würdig 
geschienen, so dass Goldarbeiten besonders im Besitz der Fürsten und in 
Tempelschätzen zu finden waren und selbst die Wohnräume nicht selten 
von goldenem Schmucke erstrahlten. Bei Privatleuten fand sich das Gold 
am frühesten wie auch später am häufigsten in Form von Schmuck, 
welchen die griechische Demokratie allerdings nur Frauen und Würden 
trägern zugestand; goldene Gefässe werden erst in Zeiten des Luxus 
häufig, vorher hatte man Trinkschalen aus Gold um so höher geschätzt, 
als diesem eine schützende Wirkung gegen Gift zugeschrieben wurde. 
Litteratur: Ad. Frantz, das Gold im Altertum, Berg- und Hüttenmännische Ztg. 
XXXIX (Lpg. 1880) S. 5 ff. 41 ff. 62 ff. 97 ff.; A. del Mar, hist, of the precious metals from 
the earliest times to the present, London 1880. 
2X0. Das Silber geniesst wegen seines matteren Glanzes und weil 
es leicht schwarz wird, geringere Wertschätzung als das Gold; indes hatte 
es für die Asiaten dafür den Reiz der Seltenheit, denn ihrem Weltteile 
fehlen (mit Ausnahme Sibiriens) Silbererze fast ganz, 8 ) während dieselben 
an vielen Orten Europas sich finden. Für Griechenland, wohin das Silber 
anfangs aus weiter Ferne kam, 9 ) ist das Lauriongebirge seit 483 be 
deutungsvoll, 10 ) doch rentierte sich der Betrieb schon im Laufe des vierten 
Jahrhunderts nicht mehr. Unter den übrigen europäischen Minen nehmen 
die spanischen, um deren Besitz viel Blut floss, die erste Stelle ein. In 
dem silberreichen Spanien scheint das Metall zuerst verarbeitet worden 
zu sein. Silbergefässe und Silberschmuck kamen gleich dem Golde Göt 
tern und Herrschern zu; die griechischen Tempelinventare führen daher 
viele Silberarbeiten auf. 11 ) Auch der alte Tempel von Jerusalem hat Silber- 
Herod. 8, 57; Gruben der Chalkidier 
und Eretrier Strab. 5, 247. 
; 2 ) Vercellae: PI. 88, 78; Strab. p. 218; 
Gebiet der Taurisci: Strab. p. 208; Noreja: 
Strab. p. 214. 
3 ) Rutil. 1, 856 u. A. 
4 ) Münzen der Könige Sarmis u. Koson: 
B. 1848 p. 50. 
5 ) Herod. 1, 169; vgl. Theopomp bei 
Athen. 6, 232b; Böckh, Staatshaush. 1, 6 ff.; 
über das alte Rom PI. 33, 14 ff. 
6 ) Dreifuss des Gelon Ja^iaQSxiov %qv- 
gov ? Preger, inscr. Gr. metr. 83; Ehrenkranz 
für Maussollos Le Bas Asie min. Nr. 40 ix 
dctQeixcov nevxrjxovxci) ebenso in Griechen 
land nach xqvgol berechnet, s. Hultsch, 
griech. Metrologie S. 130 A. L 
7 ) Goldener Stuhl göttliche Ehre: Suet. 
Jul. 76 (von Caesar gefordert). 
8 ) Cypern hat zwischen den Bergen Dei- 
naretos und Akamas Silber. 
9 ) Ilias B 857; vgl. Stesichoros bei Strabo 
3, 148. 
10 ) KoydiMccg, le Laurium, Marseille 1869 
m. K. u. 3 T.; ovvonxixrj xwv pexa'k'ksvxixwv 
tiqoiovxwv xov Auvq'lov, Athen 1870; tieql 
xolv fjb. Tiq. x. A. xcd xov j Qq(ütiov 1875 (auch 
franz.) u. A.; J. H. Hansen, de metallis At- 
ticis, I. Hamburg 1885. 
n ) Weihgeschenke des Gyges und Aly- 
attes Herod. 1, 14, 25; vgl. Phainias u. Theo 
pomp. bei Athen. 6, 231 e; dann Herod. 1, 
164 (in Phokaia).
	        
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