Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

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Klassische Kunstarchäologie. I. Denkmälerkunde. 
Litteratur: Interessante Beschreibungen lieferten schon Diodor V K. 36 -88 (über 
die span. Bergwerke) III. 12 ff. und Cassiodorius (variae 9, 3); Bl. Caryophili de antiquis 
auri argenti stanni aeris ferri plumbique fodinis, Wien 1757; Ch. de Florencourt, über 
die Bergwerke der Alten, Göttingen 1785; J. Fr. Beitemeier, Geschichte des Bergbaues 
und Hüttenwesens bei den alten Völkern, Göttingen 1785; J. et L. Sabatier, production de 
l’or, de l’argent et du cuivre chez les anciens, Petersb. 1850; L. Simoni, R. d. deux mondes 
1862 (Bd. 39) S. 603 ff.; A. Leger, les travaux publics, les mines et la metallurgie aux 
temps des Romains, Paris 1875 m. Atlas von 12 T.; Blümner 4, 100 ff. Über die spanischen 
Bergwerke Litteratur bei Blümner IV 1, 8; Binder, die Bergwerke im römischen Staats 
haushalt, Ztsch. f. Bergrecht, her. v. Brassart XXXII (1892) H. 1. 2.; G. Wilmanns, d. röm. 
Bergwerkordnung v. Vipasca, Bonn 1877; spanisches Reliefbild: Ra. n. s. 43, 193 ff. 
Das Ausschmelzen der Erze erfolgte meistens am Bergwerke selbst 
oder nicht weit davon in Waldschmieden, wo die nötigen Holzmassen zur 
Hand waren. Jetzt bezeichnen alte Schlackenhalden solche Stätten. Die 
Schlacken und „Ekbolades“ (taubes Gestein) des Laurion, welche jetzt 
noch viel Metall liefern, beweisen freilich, wie unvollkommen die Schmelzung 
geschah. * 2 ) Die Gallier brachten lange Zeit die Kupfererze zwischen zwei 
durchglühten Steinen zum Schmelzen. 3 4 ) Dann dürfte die Benützung eines 
korbartigen Gefässes gefolgt sein, wie es nach einer populären Abbildung 
im Sudan zum Schmelzen des Raseneisens verwendet wird/ 1 ) Endlich ge 
langt man zu eigenen Schmelzhäusern. 5 ) 
Litteratur: Anweisungen bei Theophilus 3 ; 62 ff.; s.^den vorigen Paragraphen; 
Blümner 4, 108 ff.; Spuren alter Schmelzen z. B. (Eisen) Hüttenberg: Münnichs, Geschichtl. 
Entwickl. der Roheisenproduktion S. 5; Eisenerz; Essing im Altmühlthal: Anthrop. Corresp. 
1876 S. 55; Saalburg: Beck u. v. Cohausen, Annalen d. Nass. Altert.-Vereins 14, 317 ff. 
15, 124 ff. m. T. 5; Rheinpfalz: Anthr. Corresp. 1883 S. 147 ff.; Modell des Eisenberger 
Ofens in Speier; an der Maas: Berchem, hist, du fer dans le pays de Namur; Schweiz: 
Quiquerez, notice sur les forges primitives dans le Jure ßernois, Zürich 1871; England: 
Fairbain, iron, its history etc.; (Kupfer) Mitterberg (s. o.); Augsburg (Reste im Antiqua 
rium); (Silber) Laurion (s. o.); (Gold) Rauris, Hallstatt und Hallein: Wurmbrand, An 
throp. Corr. 1877 Verhandl. S. 152 ff. 
In diesen Schmelzen stellte man das Rohmetall für den Metall- 
handel in gewissen regelmässigen Formen her. Gewöhnlich waren es 
grosse Kuchen (f.ivdQoi) oder Scheiben (hebräisch kikkär ; in der Ilias 826 
öolog benannt), 6 ) auch Barren, 7 ) seltener kegelförmige Stücke 8 ) oder 
Würfel. 9 ) Für Edelmetalle ist mindestens seit der Ramessidenzeit die 
Form eines Ziegels beliebt worden, woneben die kleine ovale oder rund 
liche (ägyptisch neves) einhergeht; 10 ) in jener Gestalt kommen auch un 
edle Metalle vor. 11 ) Künstlichere Formen fallen bereits in das Gebiet der 
Numismatik. 
*) Z. B. im Fichtelgebirge; Hephaistos 
Hes. Theog. 864 ff. 
2 ) KoQdsMag, ns()l t(x)v axoqiojv xai xrjg 
f.isxa'k'kovQyizrjg ßto^rj/aviag hv c EMadi, Athen 
1865. 
3 ) Plin. 34, 96; Anthr. Correspondenzbl. 
1875 Verhandl. S. 28. 
4 ) Kahcc&og Hesych.; Schmelztiegel zu 
Felsö-Kubin (Komitat Arva) gefunden: Anthr. 
Corr. Vers. 1877 S. 101. 
5 ) Plan Ra. 41, 271. 
6 ) Z. B. Eisen im 6. Jahrh. Herod. 1, 
165; abgebildet an einer Vase, Berlin Nr. 
1002 (Gerhard, Trinksch. 10/11'; Overbeck, 
kunstmythol. Atlas T. 4, 12); erhalten z. B. in 
Vafiö ( a Ecp. (xqx. 1889 Sp. 156 f. Blei u. Bronze). 
7 ) Bronze in Assyrien und Norddeutsch 
land (Putzig bei Danzig: Anthrop. Correspon 
denzbl. 1874 S. 67); Blei in Cartagena, ge 
stempelt (Berl. philol. Wochenschr. 1884 S. 
319); über die Herstellung Ra. 41, 262. 
8 ) Eisen in Italien; Silber und Elektron 
in Troja. Kuchen, Barren und Stäbchen in 
Bosnien gefunden; vgl. auch den Grabstein 
des athenischen Schmiedes Sosinos. 
9 ) Rhomboidales Eisen: F. Keller, Anz. 
f. Schweiz. Gesch. und Altertumsk. 1858 S. 
38 ff.; rautenförmiges in Mittelafrika; Naue, 
Sitzungsber. d. bayer. Akad. 1891 S. 441 ff.; 
Luppen aus Gallien und Assyrien, abgeb. 
Ra 41, 341 f. 
10 ) Hultsch , Metrologie S. 2 406 A. 1; 
unter Caesar Plin. 33, 17. 
n ) In Naukratis Petrie I T. 25, 22—26.
	        
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