Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VI. Materialien und Technik des Kunstgewerbes. (§ 198.) 
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Vasensammlung des Prinzen Napoleon (W. Froehner, choix de vases grecs inedits de la 
coli, de S. A. I. le pr. N., Paris 1867, f. m. 7 TA wurde ein Raub der Flammen. Deutsch 
land besitzt ansehnliche Vasensammlungen in Berlin (S. 56), München (S. 58), Würz 
burg (S. 58) und Karlsruhe (S. 57); wir erwähnen noch die aus Italien zusammenge 
brachte Sammlung des Freiherrn von Leesen in Gotha (E. Schulze, Beschreibung der 
Vasens. des Fr. y. L., Lpg. 1871, vgl. Heydemann, AZ. 80, 91 ff., m. T. 70). In Österreich 
haben das kunsthistorische Hofmuseum (durch die Sammlung des Grafen Lamberg S. 61), 
das Kunstgewerbemuseum (S. 169) u. Krakau ziemlich viele Vasen. In Belgien sammelten 
Privatleute, z. B. Alph. de Branteghem in Brüssel (S. 62), Hagemans (S. 62) und Baron de 
Man de Lennick (Cat. de la riche coli, de porcelaines anc., fäiences rares et vases etrusques 
de M. le b. d. M. d. L., Brux. 1864). Die russischen Sammlungen (S. 68 ff.) gewannen 
durch die südrussischen Funde grossen Reichtum an schönen Vasen. Im Brittischen 
Museum befindet sich eine der grössten Sammlungen (S. 65); aus Privatbesitz hat der 
Burlington fine arts club (S. 66) manches vereinigt; s. dann S. 66 ff. unter Blayds, Coghill, 
Northampton u. a.; über die Vasen von J. Edwards: Collection of fine Greek vases of J. 
E., London 1815, und die des Sir Henry Englefield: H. Moses, a serie of engravings of 
ant. vases from the coli, of Sir H. E., London 1820 m. 40 T., 2. Aufl. 1848 m. 52 T. — 
ln kleinerer Anzahl finden sich Vasen an vielen Orten; z. B. in Kopenhagen. Dazu kommen 
auch noch die Lokalsammlungen in Sicilien und Unteritalien, (S. 115 ff.), sowie in Etrurien 
(S. 129 ff.) 
198. So ziemlich alles, was man den Göttern und den Toten 
weihte, wurde für den billigen Massenverkauf in Thon nachgebildet, aber 
eben nur nach dem Original von Metall oder auch Stein kopiert, z. B. 
kleine Dreifüsse, ! ) Tischchen, * 2 ) Schildchen, 3 ) kleine Pyramiden, Schmuck 
sachen, Spinnwirtel, Löffel 4 ) u. dgl.. Doch die grösste Zahl machen die 
Lampen aus, die man ohne Grund römisch zu nennen pflegt. Der Name 
passt nur insofern, als die schwarzgefirnissten mit den bemalten Vasen 
und die gewöhnlichen mit dem gepressten Geschirr der jüngeren Zeit 
(S. 180) zusammengehören. 5 ) Diese Terrakottalampen sind den metallenen 
nachgebildet, nur dass sie hinter diesen an Mannigfaltigkeit und Kunst 
zurückstehen; ihr Interesse besteht eigentlich nur in dem figürlichen 
Schmuck, der sich oft auf das Schlafzimmer bezog, nicht selten jedoch 
Liebhabereien des Besitzers (z. B. Gladiatorenspiele oder Tierhetzen) an 
deutete. Häufig sollten Götterbilder, amulettartige Symbole 6 ) und christ 
liche Zeichen gegen Nachtgeister und Dämonen der Unterwelt schützen. 
Deshalb wurden die Thonlampen verhältnismässig früh in Bilderwerken 
zusammengestellt (Fe. Licetus, de lucernis antiquorum reconditis 11. VI., 
Ven. 1621. Utini 1652 f.. m. Abb.; P. Baetoli und Belloei, lucernae ve- 
terum sepulchrales iconicae, lat. vertit Beger, Cöln bei Berlin 1702, 3 Bde. 
118 T.) und 'gesammelt, namentlich von Passeei (lucernae fictiles, Pes. 
1739—51, f. 3 Bde., jetzt in Pesaro s. S. 42). In neuerer Zeit sind wohl 
einige Sammlungen (Wien S. 61, St. Louis-Karthago S. 166) katalogisiert, 
im übrigen aber die Lampen ziemlich vernachlässigt worden. 7 ) 
Litteratur: Allgemeine Werke über die Keramik: Grässe, Beitr. z. Gescb. d. Ge- 
fässebildnerei, Dresden 1858; Chaffers, marks and monogr. etc., London 1868; B. Kerl, 
Abriss der Thonwarenindustrie, Braunscliw. 1871; Alb. Jaquemart, histoire de la ceramique, 
Paris 1878, m. 12 T. u. 200 Abb.; Al. Brongniart, traite des arts ceramiques ou des pote- 
ries, 3. Aufl., Paris 1877, 2 Bde. m. Atlas; C. W. Elliott, pottery and porcelain from early 
9 Schliemann, Orchomenos S. 44. 
2 ) AZ. 1884 S. 96 A. 
3 ) In verschiedenen Sammlungen (Athen, 
Berlin, Würzburg). 
4 ) Aus Rivnäc in Böhmen. 
5 ) Über die Anfertigung der Lampen 
vgl. Delattre, R. de l’art ehr. 1889 S. 147 ff. 
O. Jahn, Ber. der sächs. Ges. 1855 
S. 74, 177. 
7 ) J. J. Bachofen, römische Grablampen, 
Basel 1890, m. Atlas von 55 T.; Heron de 
Villefosse, lampes chretiennes inedites.
	        
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