Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

70 Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
ut) 4 Träger über die Scarpe durch eine 20 m lange, einstöckige Brücke 
iTaieO^ gleicher Bauart vom 11. bis 17. Oktober wieder fahrbar gemacht. Die 
Ausführung erfolgte in beiden Fällen durch Cisenbahnbaukompagnie 4. 
Der erhebliche Umfang der Arbeiten und die geringe Zahl der zur 
Verfügung stehenden militärischen Baukräfte veranlaßten den Chef des 
Feldeisenbahnwesens, Oberstleutnant Groener, schon frühzeitig, die 
deutsche Privatindustrie zu den Brückeninstandsetzungen heran¬ 
zuziehen. Am 1. September 1914 erging an die Maschinenfabrik 
Augsburg-Nürnberg, Werk Gustavsburg, die drahtliche 
Anfrage, ob sie zur Übernahme von Wiederherstellungsarbeiten an Brücken 
des besetzten Gebietes bereit sei. Zwei Tage später trafen Vertreter des 
Werkes beim Feldeisenbahnchef im Großen Hauptquartier ein, und bereits 
,§7 am folgenden Tage erfolgte nach Besichtigung des zerstörten Bauwerkes 
ber Abschluß eines Vertrages zur eingleisigen Fahrbarmachung der in zwei 
(!5v). Öffnungen zerstörten Maas-Brücke bei Namur. Als Zeitpunkt der 
Fertigstellung wurde der 30. September mittags vereinbart. Für die neue 
Brücke wählte das bauausführende Werk als Unterstützungen gerammte 
eiserne Pfahljoche mit aufgesetzten eisernen Pendelstützen und 1 m hohe, 
bis zu 16 m lange Walzträger als Überbauten (Skizze 6). Die gesamte 
Eisenkonstruktion wurde in den heimatlichen Werkstätten fertiggestellt, in 
zerlegtem Zustande an die Baustelle herangeführt und dort zusammen¬ 
gesetzt. Die 130 m lange Brücke kam, 26 Tage nach erfolgter Auftrags¬ 
erteilung, pünktlich zu dem geforderten Zeitpunkte am 30. September vor¬ 
mittags wieder in Betrieb. 
Gleichzeitig mit dem Bauauftrage für diese Brücke hatte der Chef des 
Feldeisenbahnwesens am 4. September der Vrückenbauanstalt „G u t e - 
HoffnungsHütte" in Oberhausen die eingleisige Wiederfahrbar- 
^ uVxd 9 machung des Maas-Überganges bei Anhse übertragen. Hier war 
Wiederaufbau der Pfeiler, Hochwinden des noch brauchbaren Trägerteils 
und Einbau eines im Werk vorrätigen Fachwerkträgers von 32 m Spann¬ 
weite ließ sich die Brücke bereits am 23. September — sechs Tage vor dem 
festgesetzten Zeitpunkte — wieder in Benutzung nehmen. 
Das gleiche Werk übernahm die Instandsetzung der bei Anseremme 
zerstörten Brücke über die Maas (Skizze 8), an der durch Spren¬ 
gung der beiden Mittelpfeiler die Tragkonstruktion der drei Öffnungen 
über 8 m tief abgestürzt war. Die am 26. September begonnenen Hebe¬ 
arbeiten und der Aufbau der zerstörten Pfeiler fanden am 17. Oktober mit 
Aufnahme des Zugverkehrs ihren Abschluß. 
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