Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

62 Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
Heeresflügeln und der Mitte Bedeutung gewinnen. Alle übrigen nach 
Belgien und Nordfrankreich führenden Bahnen waren eingleisig und bei 
ihrer geringen Leistungsfähigkeit nur als Zubringerlinien für Nachschub¬ 
zwecke benutzbar. 
Zu Kriegsbeginn standen dem Chef des Feldeisenbahnwesens für 
Wiederherstellungsarbeiten auf dem westlichen Kriegsschauplatz Bau¬ 
truppen1) in einer Gesamtstärke von rund 18 000 Köpfen zur Verfügung. 
Von ihnen waren zur Ausführung der ersten Instandsetzungen den im Auf¬ 
marschgebiete des Westheeres tätigen Ausladekommissaren eine Anzahl 
vorausbeförderter Cisenbahnbaukompagnien unterstellt, die frühzeitig mit 
den zum Handstreich auf Lüttich angesetzten Brigaden und der vorgehenden 
Heereskavallerie die Grenze überschritten und vielfach weit vor den An¬ 
fängen der Marschkolonnen der Armeen im Feindeslands arbeiteten. Mit 
Panzerzügen und auf Kraftwagen drangen die ersten Abteilungen vor, um 
die zerstörten Bahnen zu erkunden, wichtige Kunstbauten und Bahnhöfe zu 
besetzen und ihre sofortige Wiederherstellung aufzunehmen. Vielfach 
mußten die Arbeiten in unmittelbarer Nähe des Gegners oder unter Be¬ 
drohung durch die aufgereizte feindliche Bevölkerung erfolgen. Als später 
zur Betriebsführung auf den besetzten Bahnen Militär-Cisenbahndirek- 
tionen zum Einsatz kamen, traten die bisher in ihrem Gebiete tätigen Eisen- 
bahnbauttuppen unter ihren Befehl. 
An der nach Lüttich führenden Sttecke beseitigte schon frühzeitig Per¬ 
sonal der Eisenbahndirektion Köln zusammen mit Cisenbahnbaukompagnie 11 
die im Tunnel bei Nasproue ausgeführte Sperrung, wo die 
Belgier 17Lokomotiven in voller Fahrt aufeinandergefahren hatten. Eine 
Zerstörung des Bauwerks war jedoch nicht erfolgt, da die mit Sprengstoff 
gefüllten Minenkammern nicht zur Entzündung gelangten. Bereits am 
11. August abends konnte das eine Tunnelgleis, und am 15. vormittags auch 
das zweite wieder befahren werden. An diesem Tage ließ sich über 
Verviers—Pepinster der Betrieb bis Lüttich aufnehmen, während 
schon tags vorher die Linie über Battice nach Lüttich benutzbar wurde. 
Noch ehe dessen Forts sämtlich gefallen waren, fuhren deutsche Truppen¬ 
züge in die Festung hinein. 
Die von hier längs der unteren Maas verlaufende Bahn war am 
20.August bis Huy wiederhergestellt. Eine Fortführung der Arbeiten 
ließ sich jedoch infolge Sperrung der Sttecke durch die noch in feindlicher 
Hand befindliche Festung Namur zunächst nicht ermöglichen. 
0 3 Regim entskommandeure und 4 Stabsoffiziere der Eisenbahntruppen, 
30 Eisenbahnbaukompagnien, 20 Reserve-Eisenbahnbaukompagnien und 4 Eisenbahn¬ 
arbeiterbataillone zu je 4 Kompagnien.
	        
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