Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
feldmäßigen Mitteln beseitigen. Besonders wertvoll war für eine schnelle 
Aufnahme des Betriebes des feindlichen Netzes, daß die wichtige, zahl¬ 
reiche Kunstbauten ausweisende Linie Herbesthal—Lüttich fast unzerstört 
in deutsche Hand fiel. Eine im Tunnel bei Nasprouö durch Aufeinander¬ 
fahren von Lokomotiven ausgeführte Sperrung konnte wesentlichen Auf¬ 
enthalt nicht bereiten. 
Nachhaltiger war vor der deutschen Heeresmitte die französische 
Bahn über Audun-le Roman—Sedan unbrauchbar gemacht. Die in ihrem 
ersten Teile durch gründliche Sprengung der Tunnelvon Longuyon 
und Montmedy ausgeführten Zerstörungen ließen eine schnelle Auf¬ 
nahme des Betriebes dieser Linie nicht erwarten. 
Als beim weiteren Vorgehen die Maas zwischen Natnitr 
und Sedan erreicht wurde, waren sämtliche in diesem Abschnitt vorhandenen 
14 großen Eisenbahnbrücken über die Maas1) sowie der 
Tunnel zwischen Mohon und Charleville gründlich ge¬ 
sprengt. Der Anschluß an das Bahnnetz westlich der Maas gestaltete sich 
hierdurch äußerst schwierig, zumal auch die von Lüttich längs der unteren 
Maas und Sambre über Charleroi nach Vusigny führende Bahn durch 
die Festungen Namur und Maubeuge zunächst gesperrt war. 
Anerwartet günstig lagen die Verhältnisse für eine schnelle Wieder¬ 
herstellung der hinter dem äußersten rechten Heeresflügel von 
Lüttich über Landen—Brüssel—Mons—Valenciennes—Cambrai nach 
St. Quentin und über Poronne—Chaulnes—Ham nach Compiogne füh¬ 
renden Bahnen. Hier fehlten Zerstörungen an Kunstbauten vollständig; 
abgesehen von Beschädigungen der Stellwerke, Telegraphen- und Fern¬ 
sprechleitungen sowie der Wasserstationen kamen diese Strecken nahezu 
unversehrt in deutschen Besitz. Anscheinend hielt die Ankenntnis über die 
Ausdehnung des deutschen Schwenkungsflügels den Feind von Zerstörung 
dieser Bahnen ab. Erst südlich St. Quentin waren zwischen Montescourt 
und La Fere vier größere Bauwerke über die Oise und den Kanal 
C r o z a t gesprengt. 
In dem Raume zwischen Sambre und Maas hatte der Gegner 
fast alle bedeutenderen Eisenbahnkunstbauten so nachhaltig zerstört, daß viel¬ 
fach zeitraubende und umständliche Wiederherstellungsarbeiten erforderlich 
wurden. Sie erstreckten sich hauptsächlich auf die Instandsetzung der um 
Hirson bei Fourmies, Vlangis, Ohis und Origny gelegenen großen 
Talbrücken, auf die Fahrbarmachung des südlich Start gesprengten 
Tunnels und einer westlich davon bei La Feree zerstörten Brücke sowie 
*) Bei Ramur, Anhse, Anseremme, Fumay, Revin, Anchamps, Laifour, Mont- 
hermb, südlich und nördlich Charleville, bei Mohon, Lumes, Donchery und Bazeilles.
	        
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