Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Bildung von Wagenreserve». 
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Im Osten führte der betrieblich ungünstig gelegene Bahnhof Marien¬ 
burg zeitweise zu etwa vierstündigen Verspätungen, die durch Heranziehung 
der Tagespause gleichfalls leicht behoben wurden. 
Die im Frieden gehegten Befürchtungen, daß Franzosen und Rüsten, 
vielleicht noch vor erfolgter Kriegserklärung, versuchen würden, den deutschen 
Aufmarsch durch Brücken- oder Tunnelsprengungen, durch Luftangriffe auf 
Bahnanlagen und Cisenbahnzüge oder durch überraschende Vorstöße früh¬ 
zeitig mobil gemachter Truppen zu stören, waren nicht eingetreten. 
In technischer und organisatorischer Hinsicht auf der Höhe ihrer 
Leistungen stehend, hatten die Eisenbahnen dank jahrzehntelanger, sorg¬ 
fältigster Friedensarbeit zwischen Militär-Cisenbahnbehörden und Cisen- 
bahnverwaltungen ihre erste gewaltige Aufgabe, die Durchführung der 
Mobilmachung und der Versammlung der Streitkräfte an der West-, Ost- 
und Nordgrenze des Reiches, erfüllt. Die insgesamt 11 100 Kriegstrans¬ 
porte mit etwa 3 120 000 Mann und 860 000 Pferden umfassende, große 
Aufmarschbewegung übertraf um das Vielfache den in der Zeit vom 23. Juli 
bis 8. August durchgeführten Eisenbahnaufmarsch des Jahres 1870, bei dem 
1300 Züge mit 548 000 Mann und 157 300 Pferden gefahren wurden. 
12.Die Bildung von Warenreserven. 
Von zehnten Mobilmachungstage an begann in den westlichen 
Liniengebieten auf Grund bereits im Frieden erteilter Weisungen die 
Bildung von Wagenreserven für insgesamt sieben Armee¬ 
korps zur Verfügung des Chefs des Feldeisenbahnwesens, um An¬ 
forderungen der Führung auf Verschiebung von Heeresverbänden mit der 
Eisenbahn jederzeit entsprechen zu können. Eine erste Wagenreserve für 
zwei Armeekorps war vom 11. August ab hinter dem linken Heeresflügel im 
Bezirk der Linienkommandanturen Karlsruhe und Stuttgart bereitgestellt. 
Eine zweite Reserve stand am Mitsel- und Niederrhein, wo bis zum 
16. August in den Liniengebieten Mainz, Frankfurt a. M. und Elberfeld 
Wagenaushilfen für je ein Armeekorps gebildet wurden. Weiter rückwärts 
folgte eine dritte Staffel im Bereich der Linienkommandanturen Münster 
und Kassel, die zum 21. August Leermaterial für je ein Armeekorps auf¬ 
zustellen hatten. Daneben waren vom 13. August ab Wagenreserven für je 
eine Infanterie-Division und eine Staffel der Kolonnen und Trains eines 
Armeekorps im Bereich der Linienkommandanturen Köln, Saarbrücken, Lud¬ 
wigshafen und Straßburg zu deren Verfügung bereitzuhalten. Hierdurch
	        
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