Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Mobilmachung und Aufmarsch. 
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Friedensfahrplan nahezu unbeschränkt aufrechterhalten. Da nach dieser 
Zeit die Möglichkeit der Benutzung schnellfahrender Züge nicht mehr be¬ 
stand, war die Beanspruchung der Personenzüge an diesen Tagen, nament¬ 
lich durch die nach ihven Wohnorten zurückkehrenden Ferienreisenden, recht 
erheblich. Sie bedeutete für die Eisenbahnen in Anbetracht der mannig¬ 
fachen, gerade zu diesem Zeitpunkte zu erledigenden Aufgaben und der zahl¬ 
reichen für militärische Transporte zu fahrenden Sonderzüge eine starke 
Belastung. Hierzu kam noch die Beanspruchung der Schienenwege infolge 
Beförderung der zu den Waffen einberufenen Mannschaften nach ihren 
Gestellungsorten, wodurch ein Verkehr von Millionen Menschen kreuz und 
quer durch das Reich zum Teil über große Entfernungen zu bewältigen 
war. Hierdurch entstand an den beiden ersten Mobilmachungstagen eine 
ganz außerordentliche Belastung des gesamten Netzes, die weit über die 
Anforderungen im Frieden hinausging und die höchste in dieser Zeit ein¬ 
getretene Beanspruchung der heimatlichen Bahnen brachte. 
Am Mitternacht vom zweiten zum dritten Mobilmachungstage trat 
der Friedensfahrplan in vollem Umfange außer Kraft, und der M i l i t ä r - 
fahrplan gelangte aus allen Strecken zur Einführung. Der Übergang 
vollzog sich dank der eingehenden Vorbereitungen der Eisenbahn- 
verwaltungen ohne Reibung. 
Roch während die Eisenbahnen mit ihrer eigenen Mobilmachung 
beschäftigt waren, begann am 2. und 3. August die Mobilmachungs - 
transportbewegung in erheblicher Stärke. Sie erreichte vom 
4. bis 6. August ihren Höhepunkt, vom folgenden Tage an nahm sie 
wesentlich ab und setzte erst nach beendetem Aufmarsch wieder in größerem 
Maßstabe ein. Insgesamt waren im Frieden 20 800 Mobilmachungs¬ 
transporte in ihrem Lauf vorbereitet. Mit ihnen kamen 
2 070000 Mann, 
118000 Pferde und 
400000 Tonnen Material 
Zur Abbeförderung. Von diesen Transporten waren 16 700 durchgehende, 
bei denen Einlade- und Zielpunkte nicht in demselben Liniengebiete lagen. 
Allein für 700 Transporte wurden am ersten und zweiten Mobilmachungs¬ 
tage Sonderzüge im Friedensfahrplan gefahren. 
Besondere Aufgaben erwuchsen den Eisenbahnen in den Grenzgebieten. 
So wurden aus den Festungen und den der Grenze benachbarten 
Garnisonen Elsaß-Lothringens in den drei ersten Augustwochen etwa 
23000 Zivilpersonen nach dem Innern des Reiches abbefördert. Eine 
noch stärkere Belastung der Bahnen der Reichslande brachte der in der 
Feldeisenbahnwesen. I. Band. 3
	        
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